Mehr als 100 Beamte sind auf der Suche nach dem Täter. Die Mitschüler werden von Psychologen betreut. Die Stadt Zella-Mehlis steht unter Schock.

Zella-Mehlis/Geraberg. Die Polizei sucht mit einem Phantombild nach einem Mann, der mit Mary-Jane kurz vor ihrem Tod gesehen wurde. Nach einer Zeugenaussage soll er zumindest am späten Freitagnachmittag in Zella-Mehlis ein „zeitweiliger Begleiter“ der Siebenjährigen gewesen sein, teilte die Polizei Suhl am Montag mit. Der Gesuchte soll nach der Zeugenbeschreibung etwa 40 Jahre alt sein, eine schlanke Statur und einen Drei-Tage-Bart haben. Auffällig sei sein graues Basecap gewesen. Der Mann wird laut Polizei als wichtiger Zeuge gesucht. Mary-Jane war am Freitagnachmittag nicht von der Schule nach Hause gekommen.

Roter Ranzen gehört offenbar doch nicht Mary-Jane

Unterdessen hat sich im Fall der getöteten Siebenjährigen aus dem thüringischen Zella-Mehlis eine erste Spur offenbar zerschlagen. Bei dem Schulranzen, der im knapp 20 Kilometer entfernten Geraberg gefunden wurde, handele es sich wahrscheinlich nicht um den Ranzen des Mädchens, teilte die Polizei am Montag mit. Die Untersuchungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. Die baugleiche Tasche war am Sonntagabend entdeckt worden.

Spaziergänger hatten die bekleidete Leiche am Sonnabend an einem Bach in einem Wald unterhalb des Ruppberges entdeckt. Von dem roten Schulranzen Mary-Janes fehlte zunächst aber jede Spur.

Trauer um Mary-Jane: Über 100 Polizisten suchen Täter

Derweil geht die fieberhafte Suche nach dem Täter weiter: Nach dem gewaltsamen Tod der siebenjährigen Mary-Jane aus dem thüringischen Zella-Mehlis versuchen mehr als 100 Polizisten, den Täter zu fassen. Eine Sonderkommission mit 50 Polizisten und mehr als 50 weiteren Spezialisten sei im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher am Montag in Suhl. Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) zeigte sich nach einem Besuch der Grundschule „Friedrich Schiller“, in der Mary-Jane die erste Klasse besucht hatte, erschüttert. „Es ist ein Verbrechen, das unfassbar ist und das die ganze Stadt erschüttert und mitgenommen hat.“

Mary-Jane war am Freitagnachmittag nicht von der Schule nach Hause zurückgekehrt. Wanderer hatten dann am Sonnabend die Leiche der Kleinen in einem Bach unweit ihres Wohnhauses gefunden. Die Kommission gehe dutzenden Hinweisen nach - auch aus dem Internet.

Matschie sagte, er habe am Montagmorgen an der Schule mit Lehrern gesprochen. „Ich habe den Eindruck, es wird in dieser schweren Situation alles getan, damit die Kinder die Krisensituation gut bewältigen können.“ Schulpsychologen seien im Einsatz. Die Kinder könnten in Gesprächen und beim Malen ihre Gefühle ausdrücken. Einige, die Mary-Jane näher kannten, seien sehr betroffen. Kerzen und Blumen seien in der Schule aufgestellt worden. Lehrer, Schüler und Psychologen hätten nach den ersten zwei Stunden beschlossen, den Unterricht fortzusetzen. In der Schule lernen insgesamt 168 Kinder.

Auch für die Sorgen und Ängste der Eltern hatten Mitarbeiter des Schulamtes am Morgen offene Ohren. Der Hort sollte länger geöffnet sein, damit Kinder nicht allein nach Hause gehen müssten, sagte Matschie. Bereits kurz nach Bekanntwerden des Verbrechens habe des Ministerium reagiert und zum Beispiel zusätzliche Schulpsychologen in Zella-Mehlis eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit der Polizei laufe sehr gut, betonte der Minister. Die Beamten hätten schon mit einigen Schülern gesprochen und würden dies sehr einfühlsam tun.

Am Abend wollten in einem Trauergottesdienst in der Magdalenenkirche Vertreter von Stadt, Kreis und Land an Mary-Jane erinnern. Dazu wurde auch Landtagspräsidentin Birgit Diezel erwartet.