Die beiden Männer waren vor Gericht nicht erschienen. Sie haben ihre Geständnisse aber bereits abgelegt. Sie erhielten Bewährungsstrafen.

Frankfurt/Main. Wegen falscher Aussagen zum schweren Unfall des früheren Böhse Onkelz-Sängers Kevin Russell sind zwei Männer zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Frankfurter Amtsgericht erließ am Mittwoch jeweils einen Strafbefehl wegen versuchter Strafvereitelung. Russell hatte Silvester 2009 unter Drogeneinfluss einen Autounfall mit zwei Schwerverletzten verursacht und war dafür zu über zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Die beiden Angeklagten meldeten sich nach dem Unfall auf der Autobahn bei der Polizei und erklärten, sie seien dafür verantwortlich. Der 45-Jährige war der Manager des Rocksängers, dem 48-Jährigen gehörte das Unfallauto. Dieser habe die Kleidung von Kevin Russell angezogen und sei in Begleitung des Managers zum Polizeirevier gegangen, hieß es weiter. Dort hätten die Männer angegeben, dass Russell das Auto kurz vor dem Unfall verlassen habe, weil ihm schlecht gewesen sei.

Die Beamten glaubten die Version jedoch nicht und nahmen noch in der Nacht den Rocksänger in einem Hotel fest. Russell bestreitet bis heute, der Unfallfahrer gewesen zu sein. Seine Bekannten haben aber die Falschaussagen zugegeben.

Russells Manager wurde vom Amtsgericht zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldauflage von 10.000 Euro verurteilt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft stammte die Idee zur Falschaussage von ihm. Gegen den Autobesitzer verhängte der Richter acht Monate auf Bewährung und 150 Stunden gemeinnützige Arbeit.

Beide Männer waren vor Gericht nicht erschienen. Deshalb beantragte der Staatsanwalt ein Urteil per Strafbefehl und damit ohne einen öffentlichen Prozess. Voraussetzung dafür sind Geständnisse der Angeklagten, die sie den Angaben zufolge im Ermittlungsverfahren abgegeben hatten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Kevin Russell soll nach Auskunft der Staatsanwaltschaft demnächst seine Gefängnisstrafe antreten. Zunächst muss demnach geprüft werden, ob er haftfähig ist. Russell ist nach jahrelangem Drogen- und Alkoholmissbrauch schwer gezeichnet. Mit seiner Revision gegen das Urteil war er vorm Bundesgerichtshof gescheitert.