Dem Musiker wird vorgeworfen, unter Drogeneinfluss am Silvesterabend 2009 mit Tempo 220 auf einer Autobahn einen Unfall verursacht zu haben.

Frankfurt/Main. 2005 wurde die Rockband Böhse Onkelz aufgelöst. Zwei Mitglieder der Gruppe haben sich jetzt von dem wegen Straßenverkehrsgefährdung und Fahrerflucht angeklagten Kevin Russell distanziert. „Der Kevin, der dieser Tage auf der Anklagebank sitzt, ist nicht mehr der Kevin, mit dem wir gemeinsam all die Jahre durch dick und dünn gegangen sind“, heißt es auf der Homepage der Band. Die ehemaligen Bandkollegen Stephan Weidner und Peter Schorowsky zeigen sich vor allem über die Aussageverweigerung ihres ehemaligen Sängers vor dem Frankfurter Landgericht enttäuscht: „Wir hatten gehofft, Kevin würde persönlich zu den Vorkommnissen Stellung beziehen“.

Zudem machen die Ex-Kollegen Russell für die Auflösung der Band verantwortlich. Russells langjährige Drogensucht „war maßgeblich dafür verantwortlich, dass es zur Trennung kam“. Weidner und Schorowsky befürchten, dass das Verhalten Russells „unsere Glaubwürdigkeit und unser Lebenswerk infrage stellt“. Anders als Russell fühlen die beiden Ex-Kollegen mit den Opfern des vor dem Frankfurter Landgericht verhandelten Unfalls. „Unsere Gedanken sind nach wie vor bei den Opfern . Wir wünschen den beiden von ganzen Herzen, alles erdenklich Gute“, heißt es am Ende der Stellungnahme.

Die Böhsen Onkelz hatten sich 2005 nach 25 Jahren aufgelöst. Zu ihrem Abschiedskonzert auf den Lausitzring kamen 100.000 Fans. Russell muss sich seit dem 24. September vor dem Frankfurter Landgericht verantworten. Dem 46-Jährigen wird vorgeworfen, am Silvesterabend 2009 im Drogenrausch einen Unfall verursacht zu haben, bei dem zwei junge Männer schwer verletzt wurden. Trotz DNA-Spuren im Unfallfahrzeug und belastenden Zeugenaussagen streitet Russell bislang ab, den Unfall verursacht zu haben.