Mit einer spektakulären Leuchterscheinungen über dem Südpazifik hat sich “Johannes Kepler“ aus dem All verabschiedet. Er verglühte fast vollständig.

Paris. Die Reise des europäischen Raumtransporters "Johannes Kepler“ ist endgültig zu Ende: Nach knapp vier Monaten an der Internationalen Raumstation ISS wurde das unbemannte Versorgungsschiff in der Nacht zum Mittwoch kontrolliert zum Absturz gebracht. Wie geplant tauchte der in Bremen gebaute Frachter in die Erdatmosphäre und verglühte fast vollständig. Lediglich besonders hitzebeständige Teile wie die Haupttriebwerke stürzten um 23 Uhr MESZ rund 2500 Kilometer östlich von Neuseeland in den Südpazifik. „Rest in Peace“ (Ruhe in Frieden), kommentierten Mitarbeiter der Europäischen Raumfahrtorganisation Esa in ihrem Blog im Internet.

Der europäische Raumtransporter vom Typ ATV war Mitte Februar mit einer Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou ins All geflogen. Voll automatisch dockte der Frachter anschließend an der Internationalen Raumstation ISS an. Insgesamt brachte er mehr als sieben Tonnen Lebensmittel, Ausrüstung und Forschungsinstrumente ins All.

Am Ende der rund 450 Millionen Euro teuren Mission wurde aus dem Frachter ein Müllschlucker: Die ISS-Besatzung belud das zehn Meter lange Raumschiff vor dem kontrollierten Absturz mit Abfällen. Nach Angaben der Esa waren jedoch keinerlei gefährliche Materialien an Bord. Ein Flugdatenschreiber zeichnete Informationen über die letzten Minuten des Frachters auf und sendete sie vor dem Sturz in den Pazifik per Satellitenverbindung an die Esa-Experten. Die Daten sollen helfen noch besser vorherzusagen, was mit einem Raumschiff beim Wiedereintritt in die Atmosphäre geschieht.

Der nächste europäische Raumtransporter „Edoardo Amaldi“ soll im August über den Atlantik zum Weltraumbahnhof Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana gebracht werden und Anfang 2012 zur ISS starten.