Die Absturzursache eines Luftschiffes in Mittelhessen wird das Bundesamt für Flugunfalluntersuchungen noch bis zum Sommer beschäftigen.

Reichelsheim/Braunschweig. Die Hintergründe zum Absturz des Luftschiffes in Mittelhessen werden voraussichtlich noch länger im Dunkeln bleiben. Erst in gut sechs Wochen werde ein Abschlussbericht veröffentlicht, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Bundesamts für Flugunfalluntersuchungen in Braunschweig. Zentrale Frage scheint derzeit, wie das Benzin beim Aufsetzen des Fahrzeugs im Landeanflug austreten konnte. Der australische Pilot (52) war bei dem Unglück am Sonntagabend in Reichelsheim in einem Feuerball verbrannt. Die drei Passagiere konnten sich durch Sprünge aus der Gondel retten.

„Zu den laufenden Ermittlungen werden keine Zwischenstände gegeben oder Mutmaßungen angestellt“, sagte der Sprecher aus Braunschweig. Die Experten hatten ihre Untersuchungen an der Unfallstelle am Dienstagabend abgeschlossen und mehrere Wrackteile mit nach Niedersachsen genommen. Der Abschlussbericht soll im sogenannten Juni-Bulletin der Bundesstelle bekanntgegeben werden, das etwa Anfang August erscheine. Intern soll das Papier am 21. Juli fertig sein.

Ein Sprecher der Gießener Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag gesagt, es gebe keine Hinweise auf Sabotage. In einem Bericht vom Mittwoch fassten die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Gießen die bekannten Fakten zu dem tragischen Unglück zusammen: Demnach war das etwa 40 Meter lange Luftschiff auf dem Rückflug aus der Hessentag-Stadt Oberursel. An Bord: drei Journalisten, die aus der Luft Bilder vom Veranstaltungsgelände machten. Gegen 20.15 Uhr sollte das Schiff, das auf einer Art Promotion-Tour war, in Reichelsheim landen, deshalb flog es „auf üblichem Weg“ den Landeplatz neben einem Rollfeld an.

Nach der Bodenberührung sei „aus bislang unbekannten Gründen“ Benzin ausgetreten, das sich entzündete. Die Passagiere konnten die „Spirit of Safety“ (etwa: Geist der Sicherheit) verlassen, als es ein bis zwei Meter über dem Boden war. Der Brand entwickelte sich hinten in der Kabine. Wegen des Gewichtsverlusts stieg die Maschine wieder auf. Wenig später fing das gesamte Schiff mit dem erfahrenen Piloten an Bord Feuer. „Es kam einige Hundert Meter entfernt auf einer Wiese wieder auf dem Boden auf und brannte anschließend mitsamt der Hülle vollständig aus“, heißt es im Bericht.

Der Flug war von einer Firma im Auftrag des Reifenherstellers Goodyear organisiert worden. Bis zur Klärung des Sachverhalts bleibe ein zweites Gefährt in Spanien am Boden, hatte Goodyear am Dienstag in Hanau mitgeteilt. Eine noch für Monate geplante, große Werbe-Tour mit Luftschiffen in 20 Ländern werde unterbrochen. (dpa)