In Hessen ging ein Luftschiff in Flammen auf. Drei Passagiere konnten sich retten. Der Pilot, ein 52-jähriger Australier, verbrannte.

Reichelsheim. Drama in der Luft im mittelhessischen Reichelsheim: Über dem Flugplatz ist am Sonntagabend ein Luftschiff in Flammen aufgegangen. Der Pilot ist dabei auf grausame Weise ums Leben gekommen. Nach einer fehlgeschlagenen Landung verbrannte er in seinem Gefährt in rund 40 Meter Höhe. Unten auf dem Rollfeld hörten ihn Zeugen zuletzt noch rufen. "Er konnte das Luftschiff nach unserem ersten Bodenkontakt nicht unten halten", berichtet der Bad Homburger Fotograf Joachim Storch, der sich mit den zwei anderen Mitfahrern, einer Frau und einem Mann, in letzter Sekunde aus der Gondel retten konnte.

Das 36 Kilometer nördlich von Frankfurt gelegene Flugfeld bei Reichelsheim zählt unter den sieben hessischen Verkehrslandeplätzen zu den größeren. Um 18 Uhr am Sonntag waren hier Storch, zwei TV-Leute eines Privatsenders und der - nach ersten Informationen - 52-jährige australische Pilot von der Rollbahn abgehoben. Sie flogen von der Wetterau in den Taunus, um den Hessentag in Oberursel aus der Luft zu fotografieren und zu filmen. "Mike war ein routinierter Pilot", sagt Storch. "Er ist unseren Hinweisen immer minutiös und mühelos gefolgt."

Der Pilot steuerte ein mit zwei 80-PS-Motoren ausgerüstetes Prallluftschiff vom Typ Lightship A60, das anders als ein Zeppelin ohne inneres Gerüst auskommt, die Hülle steht unter Druck von nicht brennbarem Heliumgas. Gegen 20.15 Uhr kehrten die vier von ihrem Arbeitseinsatz zurück. Laut Ermittlungsstand von Sonntagnacht zerschellte beim Aufsetzen auf die Rollbahn aus noch ungeklärten Gründen das kleine, einachsige Fahrwerk unter der Gondel. Storch erinnert sich, dass der Pilot seinen Passagieren "We had an accident!" ("Wir hatten einen Unfall!") zurief und dann noch: "I crashed the airship!"

Schlagartig verspürten alle Insassen eine Hitzewelle vom hinteren Ende der Gondel, wo die Motoren sitzen. Durch ein Fenster und eine Tür sprangen Storch und das TV-Team aus rund zwei Meter Höhe auf den Boden und blieben unverletzt. Wahrscheinlich war es der Gewichtsverlust, vermutet Storch, der das Luftschiff mit der nun brennenden Gondel in die Höhe schießen ließ. Erst mehrere 100 Meter weiter fiel das flammende Wrack auf eine Wiese des Flugplatzes. "Der Pilot ist nicht durch den Absturz selbst ums Leben gekommen", sagt in der Nacht ein Polizeisprecher auf dem Rollfeld. "Er ist verbrannt." (dapd)