Ein Loch im Dach eines Flugzeugs hat zu einer Notlandung geführt. Ein Passagier schrieb seiner Frau: “Flugzeug stürzt ab. Liebe Dich!“

Washington. Es ist der Albtraum eines jeden Passagiers: Ein Loch in der Hülle eines Flugzeugs. Genau so einer Situation waren 123 Menschen an Bord eines US-Flugzeugs ausgesetzt. In zehn Kilometern Höhe klaffte nach einem lauten Knall ein Loch im Kabinendach. Die Piloten der Boeing 737 konnten den Jet aber auf einem Militärflugplatz in der Wüste Arizonas sicher landen, nachdem sie sofort eine Notlandung eingeleitet hatten. Passagiere sprachen von einem etwa einen Meter langen Loch. Glücklicherweise blieben größere Verletzungen aus.

Es habe einen "rapiden, aber kontrollierten Sinkflug" aus knapp elf Kilometern auf etwas mehr als drei Kilometern gegeben, wie ein Sprecher der US-Luftfahrtbehörde FAA mitteilte. Zuvor war der Kabinendruck rapide abgefallen. Es habe sich nicht um einen Terroranschlag oder einer Sabotage gehandelt. Das FBI spricht von einem "mechanischen Defekt". Der Flug 812 war auf dem Weg von Phoenix (Arizona) nach Sacramento (Kalifornien).

Wodurch der Riss entstand, war zunächst unklar. Die Fluggesellschaft Southwest erteilte 81 Maschinen desselben Typs vorläufig Startverbot und versprach eine "entschlossene Untersuchung“. Wie Southwest Airlines am Sonnabend mitteilte, erlitten eine Stewardess und mindestens ein Fluggast leichte Verletzungen.

Passagier Larry Downey, der direkt unterhalb des Lochs saß, sagte dem Fernsehsender KPXN, die Schreckensminuten bis zur Landung seien "wie die Hölle“ gewesen. "Du konntest rausgucken und den blauen Himmel sehen.“ Ein Fluggast textete an seine Frau: "Flugzeug stürzt ab. Liebe Dich“, wie der US-Sender CBS13 meldete. Passagiere berichteten, eine Stewardess und ein Passagier wurden ohnmächtig.

Erst im Juli 2009 hatte ein etwa 30 Zentimeter langes Loch im Rumpf ebenfalls eine Maschine der Southwest Airlines zur Notlandung gezwungen. Vier Monate zuvor hatte die Airline eine Strafe von 7,5 Millionen Dollar (5,3 Millionen Euro) gezahlt, weil sie vorgeschriebene Untersuchungen ihrer Flugzeuge auf Risse im Rumpf unterließ. Bei der Überprüfung von 200 Maschinen gab es dann keine Beanstandungen. 1988 wurde eine Stewardess ins Freie gerissen, nachdem sich bei einer Boeing 737 der Fluggesellschaft Aloha Airlines ein Loch in der Flugzeughülle aufgetan hatte. (abendblatt.de/dpa)