Franjo Pooth hätte mit seiner Firma Maxfield eigentlich schon Insolvenz anmelden müssen, doch ein Bank-Manager gewährte weitere Kredite.

Düsseldorf. Ein korrupter Bank-Manager ist nach der Affäre um Verona Pooths Ehemann Franjo zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Düsseldorf sprach den 52-Jährigen am Mittwoch wegen schwerer Untreue und Vorteilsannahme schuldig. Außerdem muss der Ex-Vorstand der Düsseldorfer Sparkasse 36.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen.

Er hatte entgegen internen Vorgaben den Kreditrahmen für Pooths hoch verschuldete Firma Maxfield erweitert und einen fast 9000 Euro teuren Luxus-Fernseher für seine Privatvilla gefordert und angenommen. Franjo Pooth hatte das Gerät liefern lassen und bezahlt, um den Banker nach eigener Aussage „bei Laune zu halten“.

Der Bank-Manager war nach dem Auffliegen der Vorgänge fristlos entlassen worden. Mit der eigenmächtigen Ausweitung der Kredite für das bereits „insolvenzreife“ Unternehmen habe er der Sparkasse einen Schaden von knapp 400.000 Euro zugefügt, befand das Gericht. Er habe gewusst, dass Maxfield in einer schwierigen Lage gewesen sei und in Kauf genommen, dass die Kredite platzen könnten. Maxfield hatte damals bei dem Institut bereits mit 8,5 Millionen Euro in der Kreide gestanden.

Das Gericht hatte dem Bank-Manager die Bewährungsstrafe bei einem umfassenden Geständnis in Aussicht gestellt. Dabei hatte der Angeklagte auch zugegeben, dass die Sache mit der Luxus-Fernsehanlage von ihm ausging. Er hatte damit gedroht, dass die Firma auf Kredite künftig länger werde warten müssen, wenn er das Gerät nicht umsonst erhalte. Das Geständnis hatte Pooth einen weiteren Auftritt vor Gericht erspart.

Fahnder hatten bei einer Durchsuchung der Villa des Bank-Managers die Designer-TV-Anlage zwar nicht mehr vorgefunden, aber immerhin deren Bedienungsanleitung. Rückwirkend erschien Verona PoothsBemerkung, ihr Gatte habe die Fähigkeit, Banker um den Finger zu wickeln, in einem anderen Licht.

Der Aussage eines Maxfield-Geschäftsführers zufolge hatte der Sparkassen-Mann wörtlich gesagt: „Ihr seid ein Scheißhaufen und ihr lügt! Demnächst dauert das bei euch auch länger und die Rechnung hat gefälligst bei euch zu bleiben.“

Die Affäre hatte auch den damaligen Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme den Job gekostet. Mit der Bestrafung des verantwortlichen Vorstands wurde am Mittwoch ein letzter Wunsch des früheren Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin erfüllt. Der damalige Chef des Verwaltungsrats der kommunalen Bank hatte auf dem Sterbebett gefordert: „Bestraft die Sünder der Stadtsparkasse!“

Franjo Pooth (41) war vor drei Jahren mit seinem Elektronik-Gerätehandel spektakulär in die Pleite geschlittert. Vor zwei Jahren war er per Strafbefehl unter anderem wegen Bestechung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Maxfield hatte der Sparkasse insgesamt 9,3 Millionen Euro Kreditausfälle beschert. In einem Vergleich soll Pooth inzwischen gut 800.000 Euro gezahlt haben. Im Gegenzug wurde ihm die restliche Summe erlassen. Die Sparkasse soll nach der Pleite mit Pooth somit mehr als acht Millionen Euro abgeschrieben haben. Außerdem musste sie einigen der im Zuge der Affäre gefeuerten Bank-Manager Millionenabfindungen zahlen.

Das Düsseldorfer Landgericht beschäftigt sich in einem Zivilprozess weiter mit dem am Mittwoch verurteilten Banker. Die Sparkasse will von ihm mehr als eine halbe Million Euro Schadenersatz für die Kreditausfälle.