Ein ehemaliger Bank-Manager muss sich in der Pooth-Affäre jetzt vor Gericht verantworten. Franjo Pooth soll dabei als Zeuge aussagen.

Düsseldorf. Verona Pooths Gatte Franjo schlitterte vor drei Jahren mit seinem Unternehmen Maxfield spektakulär in die Pleite. Noch immer beschäftigen sich die Gerichte mit dem Fall. Seit Mittwoch sitzt ein Bank-Manager unter Korruptionsverdacht auf der Anklagebank.

Der Skandal um Verona Pooths Ehemann Franjo wird seit Mittwoch in einem Korruptionsprozess vor dem Düsseldorfer Landgericht aufgerollt. Ein im Zuge der Affäre fristlos gefeuerter Vorstand der Düsseldorfer Sparkasse muss sich wegen Untreue und Vorteilsannahme vor dem Gericht verantworten. Das Verfahren wurde nach der Verlesung der Anklage unterbrochen, weil die drei Verteidiger um ein Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen gebeten hatten. Der Prozess soll am kommenden Dienstag fortgesetzt werden. Dann ist Franjo Pooths Vernehmung als Zeuge geplant.

Der Bank-Manager soll Pooths hoch verschuldetem Unternehmen Maxfield, das Elektronikgeräte wie MP3-Spieler vertrieb, entgegen internen Sparkassen-Beschlüssen einen weiteren Kredit in Höhe von 900 000 Euro bewilligt haben. Vor der Kreditvergabe soll die Firma Maxfield dem 52-Jährigen eine fast 9000 Euro TV-Anlage einer Luxusmarke geschenkt haben, um ihn nach Aussage Pooths „bei Laune zu halten“.

In einem Zivilprozess, in dem die Sparkasse von ihrem Ex-Vorstand Schadenersatz fordert, hatte dieser behauptet, den Kredit nur mit einem 1,5 Millionen Euro wertvollen Grundstück als Sicherheit gewährt zu haben. Durch Umstände, die er nicht zu verantworten habe, sei der Kredit ausgereicht worden, ohne den Eintrag der Sicherheit im Grundbuch abzuwarten. Verona Pooth habe sich als Miteigentümerin schließlich geweigert, mit dem Grundstück zu bürgen.

Die Anklage sieht die Schuld dagegen beim Angeklagten. Er habe das notwendige Votum eines weiteren Vorstands nicht eingeholt und sich auch nicht über die wirtschaftliche Situation von Maxfield informiert, obwohl dort schon Wirtschaftsprüfer an einem Sanierungskonzept gearbeitet hätten. Maxfield war vor drei Jahren pleitegegangen und hatte der Sparkasse insgesamt 9,3 Millionen Euro Kreditausfälle beschert. In einem Vergleich soll Pooth inzwischen gut 800.000 Euro gezahlt haben. Im Gegenzug wurde ihm die restliche Summe erlassen.

Der Aussage eines ehemaligen Maxfield-Geschäftsführers zufolge soll der Sparkassen-Mann den Fernseher zunächst nur zu vergünstigten Konditionen bestellt haben. Dann habe er das Gerät als Geschenk eingefordert und am Telefon gedroht: „Ihr seid ein Scheißhaufen und ihr lügt! Demnächst dauert das bei euch auch länger und die Rechnung hat gefälligst bei euch zu bleiben.“ Daraufhin habe man ihm das Gerät überlassen, um die weitere Kreditgewährung durch die Sparkasse sicherzustellen.

Fahnder hatten bei einer Durchsuchung der Villa des Bank-Managers die Luxus-TV-Anlage zwar nicht mehr aufgefunden, aber immerhin deren Bedienungsanleitung. Rückwirkend erschien Verona Pooths Bemerkung, ihr Gatte habe die Fähigkeit, Banker um den Finger zu wickeln, in einem anderen Licht. Die Sparkasse soll nach der Pleite mit Pooth mehr als acht Millionen Euro abgeschrieben haben. Außerdem musste sie einigen der im Zuge der Affäre gefeuerten Bank-Manager, darunter auch der damalige Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme, Millionenabfindungen zahlen.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor eineinhalb Jahren Anklage erhoben. Nach dem plötzlichen Tod des zuständigen Richters der Wirtschaftsstrafkammer musste der Prozess aber verschoben werden. Bereits seit dem 23. Februar beschäftigt sich das Düsseldorfer Landgericht auch in einem Zivilprozess mit dem Bank-Manager. Die Stadtsparkasse Düsseldorf will von ihm mehr als eine halbe Million Euro Schadenersatz für die Kreditausfälle.

Pooth musste bereits in dem Zivilprozess als Zeuge aussagen. Im Strafprozess ist sein Auftritt für den 15. März geplant - es sei denn, man einigt sich auf einen Deal. Der 41-Jährige war nach seiner Pleite als Nachwuchs-Unternehmer Anfang 2009 unter anderem wegen Bestechung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. (dpa)