Schnee und Eis behindern den Flugverkehr in Frankfurt, London und Paris. Die Griechen dagegen werden Weihnachten in milden Temperaturen feiern.

Frankfurt/Main/Berlin/London/Athen. Vor allem Probleme mit Schnee und Eis auf anderen europäischen Flughäfen haben den Flugplan in Frankfurt/Main beeinträchtigt. Etwa 340 der geplanten 1340 Starts und Landungen wurden am Montag gestrichen. Hauptgrund waren Ausfälle an anderen Flughäfen, die im stark vernetzten Luftverkehr auch immer Frankfurt treffen, teilte der Flughafen Fraport mit. In Frankfurt waren alle Start- und Landebahnen nach Angaben von Fraport voll in Betrieb. Es gebe aber nach wie vor Verspätungen. Am Mittag fing es wieder an zu schneien, mit leichten Einschränkungen des Flugbetriebs sei deshalb zu rechnen, sagte Fraport-Sprecher Wolfgang Schwalm.

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Verzögerungen gibt es unter anderem, wenn die Bahnen von Schnee befreit werden müssen: Das Räumen dauert 30 Minuten, die jeweilige Piste ist dann gesperrt, sagte Fraport-Sprecher Jürgen Harrer.Außerdem vergrößere die Flugsicherung bei schlechter Sicht die Abstände zwischen den Maschinen, auch das Enteisen von Flugzeugen koste Zeit. Ob eine Maschine vor dem Start enteist werden solle, entscheide jeweils der Pilot, erklärte Schwalm. Das Enteisungsmittel werde in Frankfurt nicht knapp, versicherte er.

Etwa 800 Passagiere hatten auf Notbetten die Nacht zum Montag verbracht, die meisten davon Umsteiger, die auf der Durchreise waren und nicht weiterfliegen konnten. Die 1000 Notbetten im Transit und im Terminal 2 sollen vorsorglich stehen bleiben. Fraport habe alles getan, um den wartenden Passagieren den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, sagte Schwalm. Um die Wartezeiten für die Jüngsten zu verkürzen, seien Clowns und Entertainer in den Terminals unterwegs.

Ramsauer will Flugzeuge auch nachts starten lassen

Angesichts der zahlreichen gestrandeten Fluggäste plädiert Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) unterdessen für eine Lockerung des Nachtflugverbots. In Situationen wie dem gegenwärtigen Schneechaos, wo viele Flugzeuge am Boden blieben, müsse ermöglicht werden, den Stau abzubauen, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin. In der "Bild“-Zeitung (Dienstag) appellierte Ramsauer an die Bundesländer, Ausnahmegenehmigungen vom Nachflugverbot zu erteilen. „Gerade jetzt in der Weihnachtszeit müssen insbesondere gestrandete Reisende, die etwa zu ihren Familien unterwegs sind, schnellstmöglich an ihr Ziel gebracht werden.“

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Langes Warten in London

In Großbritannien haben Schnee und eisige Kälte am Montag erneut für massive Behinderungen im Flug- und Bahnverkehr sowie auf den Straßen gesorgt. Am Londoner Flughafen Heathrow , dem größten Drehkreuz Europas, gab es nur eine eingeschränkte Anzahl von Starts und Landungen. Auch auf den Pariser Flughäfen mussten sich die Passagiere in Geduld üben. Mehrere hundert Reisende mussten die Nacht auf dem Flughafen London-Heathrow verbringen, weil ihre Flüge gestrichen wurden oder erheblich verspätet waren. "Die ganze Situation ist ein einziger Albtraum", sagte die Amerikanerin Suzie Devoe. "Ich will einfach nur nach Hause zu meiner Familie."

Die Fluggesellschaft British Airways sagte für Montag alle Kurzstreckenflüge ab. Auch auf der Bahnstrecke zwischen Frankreich und Großbritannien durch den Ärmelkanal komme es zu erheblichen Verspätungen, teilte die Betreibergesellschaft Eurostar mit.

Verkehrsminister kündigt Untersuchung an

Weitere Verspätungen würden sich in dieser Woche nicht vermeiden lassen, warnte der Verband der britischen Reiseveranstalter ABTA. Der britische Verkehrsminister Philip Hammond reagierte unterdessen auf Kritik am Umgang mit Reisenden und kündigte eine Untersuchung an.

Heftige Schneefälle haben am Montag auch in Teilen Frankreichs zu erheblichen Behinderungen geführt. Die französische Luftverkehrsbehörde forderte die Fluggesellschaften auf, etwa ein Drittel ihrer Starts und Landungen an den Pariser Flughäfen Orly und Charles de Gaulle zu streichen. Am Flughafen Charles de Gaulle waren zwei von vier Start- und Landebahnen gesperrt. Langstreckenflüge würden bei den Landungen bevorzugt, teilte die Flughafenverwaltung mit. Die wartenden Reisenden wurden mit Decken, Lebensmitteln und Wasser versorgt. Am Flughafen Orly war eine von zwei Start- und Landebahnen gesperrt.

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Der französische Verkehrsminister Thierry Mariani sagte, es sei "nicht akzeptabel", dass rund 3.000 Passagiere das Wochenende auf dem Flughafen Charles de Gaulle verbringen mussten. Er kündigte an, in dieser Woche mit Vertretern der Fluggesellchaften über eine Verbesserung der Kommunikation mit den Reisenden zu sprechen.

Behinderungen im Pariser Busverkehr

In Paris kam es am Montag nach Angaben der Verkehrsgesellschaft RATP außerdem zu massiven Behinderungen im Busverkehr. Verschiedene Linien aus den Vororten in die Innenstadt sowie Verbindungen zu den Flughäfen fielen aus. Bei der Metro habe es hingegen keine Problemen gegeben, hieß es weiter. Unterdessen untersagten die Behörden Lkw-Fahrten auf den Straßen im Großraum Paris. Auch die Grenzen nach Belgien und Luxemburg sowie mehrere Autobahnen wurden für Lkw vorübergehend geschlossen. Der Wetterdienst Meteo-France gab eine Unwetterwarnung für 18 Departements im Norden Frankreichs aus.

In Tschechien wurden am Montag wegen der starken Schneefälle acht regionale Bahnlinien gesperrt. Der Flughafen in Prag blieb hingegen offen.

Wegen Eis alle Flüge ab Brüssel bis Mittwoch gestrichen

Wegen Schnee und Eis hat der Brüsseler Flughafen bis einschließlich Mittwochmorgen alle Abflüge gestrichen. Es fehle an Enteisungsmittel, und Nachschub aus Frankreich werde erst Mittwochfrüh erwartet, sagte ein Flughafensprecher am Mittwoch in der belgischen Hauptstadt. Die ersten Flüge sollten im Laufe des Montagnachmittags oder -abends ausfallen. Der Flughafen rief alle Reisenden auf, sich vor ihrem Abflug bei ihrer Fluggesellschaft zu erkundigen. Bereits am Wochenende hatten rund 1400 Menschen wegen Schnee und Eis am Brüsseler Flughafen festgesessen.

Mildes Frühlingswetter in Griechenland

Griechenland erlebt dagegen ein ungewöhnlich warmes frühlingshaftes Wetter. In Athen zeigte das Thermometer am Montag 18 Grad Celsius. Auf Kreta wurden 20 Grad gemessen und am Dienstag wird mit 22 Grad Celsius gerechnet. Grund für die Wärme sind südliche Winde, die warme Luft aus der Sahara bringen, sagten Meteorologen im staatlichen Rundfunk (NET). Auch Weihnachten erwarten sie Temperaturen um 18 Grad.