Joop hat bereits die Geschäftsführung seines Modelabels Wunderkind abgegeben. Jetzt trennt er sich von einigen seiner Art-déco-Möbel.

Paris/Potsdam. Designer Wolfgang Joop verschafft sich Luft: Er hat nicht einen Stil im Kopf, sondern ganz viele, wie Joop selbst sagt. Das trifft nicht nur für seine Mode zu. Die Villa Wunderkind in Potsdam ziert ein buntes Sammelsurium aus Designermöbeln, Vintage-Kostbarkeiten und Flohmarktschätzen. Nun trennt sich der Modemacher von Tisch und Bett. Die rund 30 Lose, die an diesem Freitag beim Auktionshaus Christie's in Paris unter den Hammer kommen, werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Der 66-Jährige verabschiedet sich von einigen seiner originellsten und kostbarsten Möbel, wie dem bananenförmigen Velours-Sofa in Bonbonrosa. Das knallige Kuschelkanapee stand zusammen mit dem passenden Fauteuil in der Villa in einem Salon voller Gemälde aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die gemütlichen „Boule“-Möbel zum Lesen und Relaxen werden auf 150.000 bis 200.000 Euro geschätzt. Das Ensemble stammt aus den 1960er Jahren und wurde von Jean Royère (1902-1981) entworfen. Wegen seiner Exklusivität gehört es zu den Highlights der Auktion.

Mit Royères Sesseln, Stühlen und Leuchten im Vintage-Stil richteten sich vor allem königliche Kunden im Mittleren Osten ein - und Stardesigner Joop. Denn von dem Franzosen stammen auch die beiden„Baldachin“-Ledersessel, die von der iranischen Prinzessin Shahnaz Pahlavi Ende der 1950er Jahre in Auftrag gegeben wurden. Schätzwert des Stuhlpaars aus vergoldetem Metall: 15.000 und 20.000 Euro. Als rekordverdächtig gelten jedoch ein Champagner-Kabinett des Designers Alexandre Noll (1890-1970) und ein Sideboard von Eugène Printz. Von der aus Ebenholz gearbeiteten „Champagner-Bar“, die an eine afrikanische Skulptur erinnert, soll es nur drei Exemplare weltweit geben. Joop hat das ungewöhnliche Teil 1991 bei einer Auktion erworben. Der Schätzwert liegt bei 250.000 bis 350.000 Euro.

Gute Aussichten darauf, Star der Auktion zu werden, hat das Sideboard des Art-déco-Fürsten Printz (1889-1948). Das Einzelstück wurde 1930 entworfen. Es ist aus Palmenholz und hat Messing-Türen, die mit stilisierten Tieren verziert sind. Geschätzt wird das Salon-Möbel auf 300.000 bis 500.000 Euro.