Modezar und seine Tochter Jette ringen um Anwesen in Potsdam

Potsdam. "Ich hatte", sagte Jette Joop vor Jahren, "nichts außer meinem Namen. Aus dem musste ich mit mir selbst eine Marke aufbauen. Geld für Marketing hatte ich nicht." Man konnte die Schmuckdesignerin dafür bewundern. Aber nur, wenn man nicht wusste, dass sie da schon 12,5 Millionen Mark von ihrem Vater bekommen hatte. Und der Name hatte Glanz. Wolfgang Joop hatte seine Töchter Jette und Florentine großzügig beteiligt an den Einnahmen aus dem Verkauf seiner Firma "Joop!". Und als "Tochter von" bot sich ihr eine Rampe für die eigene Karriere.

Umso tragischer erscheint diese Geschichte. Zielstrebig und mit anwaltlich formulierten Schlägen unter die Gürtellinie versucht Jette Joop, 42, offenbar ihren Vater und auch ihre Schwester Florentine, 37, aus dem Familiensitz in Bornstedt bei Potsdam zu vertreiben. Die Angelegenheit beschäftigt Anwälte. Widerrechtlich wurden offenbar Schlösser ausgetauscht, Möbel abtransportiert, Unterlagen und Schmuck sind anscheinend verschwunden. Einen Diamantring, den die Großmutter Charlotte ihrer Enkelin Florentine zur Geburt der Zwillinge schenken wollte, beanspruche Jette für sich, erzählt die Schwester. Jette Joop erklärte in der "Bild"-Zeitung: "Diese Vorwürfe sind nahezu ausnahmslos falsch."

Das Gut in Bornstedt hatte ein Vorfahr von Wolfgang Joops Mutter im 18. Jahrhundert angelegt. Dort wuchs Wolfgang auf, und Bornstedt sollte der Platz bleiben, an dem die weitläufige Familie zusammenkommt.

Doch Jette hat den Traum von Großfamilie platzen lassen. "Aus Habgier. Sie trennt alle, und wir verlieren alle", konstatiert ihr Vater erschüttert. Es hat ihn schwer getroffen, dass Jette offenbar die seelische Schwäche ihrer Schwester und ihres Vaters ausnutzte, als die Großmutter im Mai starb und Florentine kurz danach mit Zwillingen niederkam. Just dann hat sie Unterschriften unter einen Mietvertrag für das Anwesen in der Ribbeckstraße eingefordert. "Niemals", erklärt Florentine, hätte sie ihre Unterschrift unter den Mietvertrag geleistet, "hätte ich gewusst, dass sie umgehend die Schlösser austauschen und meinem Vater den Zugang verweigern würde."

Wolfgang Joop sieht derzeit keinen Ausweg. Weil es nicht nur um Bornstedt geht, sondern Jette zudem schweres Geschütz auffährt. In ihrem Namen werden unappetitliche Vorwürfe formuliert und auch solche: Es sei "nicht hinnehmbar, dass er in ihre Wohnung eindringt und das Grundstück in der Ribbeckstraße 39 ständig und unangekündigt mit zwei großen, nicht angeleinten Hunden betritt", wie es im Anwaltsschreiben vom 6. September heißt.

Besonders treffen muss den Modeschöpfer allerdings der Vorwurf, er habe sich "gewaltsam zu ihrer Wohnung" Zutritt verschafft. Um es mit Florentine zu sagen: "Es darf nicht sein, dass sich unser Vater plötzlich auf seinem eigenen Grund und Boden und dem Platz seiner Kindheit fremd und unwillkommen fühlt, vor verschlossenen Türen steht und man ihm keinen Raum zugesteht an dem Ort, wo vor ein paar Wochen noch seine Mutter lebte."