Der Australier Assange steht unter Verdacht, nachdem ihn zwei Frauen der Vergewaltigung und Belästigung beschuldigt hatten.

Stockholm. Gegen den Gründer der Enthüllungs-Internetplattform Wikileaks ist Haftbefehl beantragt worden. Dem Australier werde Vergewaltigung und sexuelle Belästigung zur Last gelegt, teilte die schwedische Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Stockholm mit. Die Vorwürfe waren erstmals im August laut geworden.

Zwei Frauen hatten sich bei der schwedischen Polizei gemeldet und Assange der Vergewaltigung und Belästigung beschuldigt. Im Oktober entzogen die schwedischen Behörden Assange wegen der Vorwürfe die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen legten Wikileaks-Mitarbeiter Assange einen Rückzug aus der Organisation nahe, bis die Vorwürfe ausgeräumt seien. Assange wies die Anschuldigungen dagegen als Kampagne gegen ihn und Wikileaks zurück.

+++ Porträt: Julian Assange +++

Wikileaks versteht sich als Plattform für die anonyme Veröffentlichung brisanter Geheimdokumente im Internet, um auf diese Weise Missstände aufzudecken. Ende Juli hatte Wikileaks zunächst für Wirbel gesorgt, weil die Seite zehntausende Geheimdokumente zum NATO-Einsatz in Afghanistan öffentlich machte. Ende Oktober sorgte Wikileaks weltweit für Aufsehen, als es fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlichte. Aus ihnen geht unter anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens von Folterungen von Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt.