Schwedens Carl XVI. Gustaf droht die nächste Affären-Enthüllung - durch die Popsängerin Camilla Henemark.

Stockholm. Als passionierter Segler ist der schwedische König Carl XVI. Gustaf, 64, stürmische See gewohnt. Doch was sich jetzt über seinem Kopf zusammenbraut, wächst sich allmählich zu Orkanstärke aus. Immer mehr Enthüllungen über sein Privat- und außerehelichen Liebesleben schlagen ihm um das royale Haupt.

Zuerst erschien das Buch "Der widerwillige Monarch" von Biograf Thomas Sjöberg über heimliche Ausflüge des Ehemanns von Köngin Silvia, 66, ins internationale Nachtleben. Dann drohte Mille Markovic, seines Zeichens vorbestrafter Betreiber einer Stockholmer Stripbar, an, Videos aus den 90er-Jahren öffentlich zu machen, die Carl Gustaf angeblich mit Prostituierten in der Sauna "Power" zeigen.

Und am Freitag kündigte nun auch die Popsängerin Camilla Henemark, 46, an, ein Buch über ihr Verhältnis zum König zu schreiben. Im Interview mit einer schwedischen Zeitung gab sie schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf ihre Geschichten: "Wir waren wohl so eine Art Spielkameraden. Das bedeutet ja nicht, dass ich seine Geliebte war", sagte Henemark, die jahrelang mit einer psychischen Krankheit und Drogenproblemen zu kämpfen hatte. Die Ex-Sängerin der Popgruppe "Army of the Lovers" kann aber über den König, den sie über ein Jahr lang bis 2002 immer wieder mal privat getroffen haben will, "nur Gutes" sagen. "Es war überhaupt nichts Ernstes." Der König habe allerdings bei einer "etwas komischen Pressekonferenz" eine Menge Fragen offengelassen. Carl Gustaf hatte sich vergangene Woche nur kurz zu dem Sjöberg-Buch geäußert, in dem auch über Treffen mit Henemark berichtet wird. Dem Verhältnis der beiden ist sogar ein Kapitel gewidmet.

Wie ernst die Lage für Carl Gustaf wirklich ist, darüber kann man nur spekulieren. Der Hof lehnt jede Stellungnahme ab. Carl Gustaf ließ offen, ob die Angaben stimmen. Alles sei schon so lange her. Er und seine Frau wollen "ein neues Kapitel" aufschlagen.

Tolerant, wie die Schweden nun mal sind, waren sie bisher immer bereit, ihrem König Eskapaden zu verzeihen. Ob das allerdings so bleibt, wenn der mutmaßliche Umgang mit dem kriminellen Milieu ins Zentrum des Skandals rückt, bleibt abzuwarten.

Die schwedische Presse, die sich eher schwer damit tut, das Königshaus im unvorteilhaften Licht erscheinen zu lassen, reagiert unterschiedlich. Während Vorab-Auszüge aus dem pikanten Buch als "nicht relevant genug" noch abgelehnt wurden, fragte die sozialdemokratische Zeitung "Aftonbladet" jetzt: "Wann entfernt der Hof das Bild des Königs von seiner Internetseite?"

Ob der derzeitige Wirbel dazu führen könnte, dass Carl Gustaf vorzeitig abdanken muss? "Ich erinnere mich nicht aus der schwedischen Geschichte an Abdankungen, also im gegenwärtigen Haus hat es keine gegeben", sagte Deutschlands bekanntester Adelsexperte Rolf Seemann-Eggebert, 73, am Freitag in Hamburg bei der Vorstellung seines TV-Dreiteilers "Magie der Krone", den das Erste an den Weihnachtsfeiertagen zeigt.

"Durch Skandale werden die Monarchen menschlich." Viele Menschen schauten nach den Vorbildfunktionen der gekrönten Häupter. "Manchmal werden sie dann überrascht von dem, was sie dabei entdecken." Zu den Schlagzeilen über vermeintliche Nachtklub-Besuche und die Affäre mit der Popsängerin äußerte er sich eher zurückhaltend: "Ich kann sie nicht beurteilen. Ich habe keine Ahnung."

Traurig ist Seelmann-Eggebert allerdings, dass das große Ereignis des Jahres, die Hochzeit von Victoria im Juni, "auf diese Art und Weise überschattet wird". Auf die Frage, ob die Kronprinzessin den Thron schon eher besteigen wird, sagte er: "Man kann es ihr nicht wünschen. Man wünscht ihr jetzt, dass sie eine fröhliche Familie gründen und dies in Ruhe tun kann."

Wie auch immer die Geschichte ausgehen wird, eines ist sicher: Eine fröhliche Familie sieht anders aus. Und in der Haut von König Silvia möchte keine Frau stecken.