Kate und Gerry McCann lassen nicht locker. Erneut streben sie eine Klage gegen das Buch des portugiesischen Kommissars Amaral an.

Lissabon. Die Eltern der verschwundenen Madeleine McCann klagen erneut gegen ein Buch des früheren portugiesischen Chefermittlers Gonçalo Amaral . Darin behauptet der pensionierte Polizist, das vor dreieinhalb Jahren verschwundene Mädchen sei längst tot und die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt. Der Verkauf des Buches war nach einer früheren Klage der McCanns bis Oktober bereits verboten gewesen, doch dann hob ein Berufungsgericht in Lissabon das Verbot auf, da das Buch „keines der Grundrechte“ der McCanns verletze. Nun hat das englische Ehepaar Einspruch beim Obersten Gericht des Landes eingelegt.

Die McCanns argumentieren, das Buch behindere die Suche nach dem Mädchen. „Bei der Urteilsfindung wurde nicht berücksichtigt, dass das Buch gemacht wurde, um Geld zu verdienen, den Schmerz des Ehepaars McCann zu vertiefen und die Ermittlungen zu behindern“, sagte die Anwältin der Kläger, Isabel Duarte, am späten Mittwochabend der Nachrichtenagentur Lusa. Die McCanns erklärten unterdessen auf einer Pressekonferenz in Lissabon, sie wollten bei der Suche nach ihrer Tochter nicht aufgeben.

Die Behörden hätten Informationen, zu denen sie und ihr privates Ermittlungsteam weiter keinen Zugang hätten. Inzwischen habe man 31.000 Unterschriften für einen Antrag zur Wiederaufnahme der polizeilichen Ermittlungen sammeln können. 100.000 seien das Ziel, sagte Vater Gerry.

Trotz des Berufungsurteils vom 18. Oktober ist das Buch noch nicht im Handel erhältlich, da die McCann-Anwältin Duarte als Verwahrerin die Exemplare bisher nicht wieder hergeben wollte. „Wir warten auf das Urteil des Obersten Gerichts, man wird uns zwingen müssen, die Bücher herzugeben“, sagte sie. Die portugiesische Justiz muss zudem noch über eine Verleumdungsklage der McCanns gegen Amaral in Höhe von 1,2 Millionen Euro entscheiden.

Madeleine, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 aus der Ferienwohnung der Eltern an der Algarve-Küste in Südportugal spurlos verschwunden. Die Polizei ging zunächst von einer Entführung aus, hatte später aber auch die Eltern im Verdacht. Beweisen ließ sich nichts, weshalb im Juli 2008 die Ermittlungen ergebnislos eingestellt wurden.