Seit der ersten Folge wird “Tatort Internet“ heftig kritisiert. Jörg Pilawa findet es gut, dass die Problematik des Internets thematisiert wird.

Osnabrück. TV-Moderator Jörg Pilawa nimmt die umstrittene RTL 2-Sendung "Tatort Internet“ vor ihren Kritikern in Schutz: „Ich glaube, dass man eine solche Sendung sicherlich qualitativ besser machen kann, finde es aber nicht falsch, dass es gemacht wird. Dadurch ist eine Diskussion losgetreten worden, die früher immer hinter vorgehaltener Hand geführt wurde“, sagte der 45-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Man könne vor dem Problem Internet weder weglaufen noch die Augen verschließen.

Pilawa ist seit Jahren Botschafter der Initiative „Schau hin!“, die sich dem Umgang von Kindern mit den neuen Medien widmet. Aus seiner Sicht ist für Menschen mit pädophilen Neigungen das Internet „die ideale Plattform, um sich dort zu Hause zu fühlen“. Aufzuzeigen, dass es so etwas gibt, könne er „nicht so verurteilen, wie es viele jetzt tun. Die Frage ist, wie reißerisch und voyeuristisch so etwas aufbereitet wird.“

Nach Pilawas Überzeugung stellen sich viele Eltern dem Problem nicht, „weil sie beim Thema Internet ihren Kindern gar nicht gewachsen sind“. Gerade deshalb aber hätten „wir als Eltern die Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und uns damit zu beschäftigen“. Er selbst jedenfalls versuche, diese Verantwortung wahrzunehmen: „Mein Ältester ist jetzt dreizehn, und natürlich chattet er schon mit Freunden. Und ich gucke mir genau an, welche Profile er eingibt und welche Fotos er einstellt.“

Auch wenn es unbequem sei, müssten Eltern Konfrontationen in Kauf nehmen und das Verhalten ihrer Kinder im Internet beobachten, betonte Pilawa: „Wir müssen in den Ring steigen und das mit unseren Kindern ausfechten. Sie in diesem World Wide Web allein zu lassen, das geht nicht.“ Ähnlich habe er selbst als Kind den Umgang mit dem Medium Fernsehen gelernt, berichtete Pilawa weiter: „Meine Eltern haben sich mit mir hingesetzt, die Programmzeitschrift durchgeblättert, und dann durfte ich die Sendung anstreichen, die ich gucken wollte.“ Außerdem hätten die Eltern die Sendungen gemeinsam mit ihm angesehen. „Aktenzeichen XY.ungelöst“ etwa habe er mit 15 zum ersten Mal gesehen, „und auch meinen ersten ,Tatort' habe ich natürlich zusammen mit meinen Eltern geguckt. Die haben mich eben nicht alleine vor den Fernseher gesetzt.“

In „Tatort Internet“ will RTL 2 mutmaßliche Pädophile mit Hilfe von Lockvögeln aufdecken und nach eigener Darstellung einen Beitrag zur Prävention von Kindesmissbrauch leisten. Die Sendung wird unter anderem von Stephanie zu Guttenberg, Ehefrau des Bundesverteidigungsministers, präsentiert.