Stephanie zu Guttenberg, Ehefrau des Verteidigungsministers, will in der RTL 2-Sendung zeigen, wie allgegenwärtig Pädophile im Internet sind.

Berlin. Stephanie zu Guttenberg wehrt sich gegen die Kritik an der von ihr und dem früheren Hamburger Innensenator Udo Nagel präsentierten Sendung „Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder“ auf RTL 2. „Ich bin entsetzt, wie diese Debatte geführt wird!“, sagte die Ehefrau des Verteidigungsministers der „Bild“-Zeitung (Montagausgabe). Die Sendung solle zeigen, „wie leicht unsere Kinder im Internet zu Opfern von Sextätern werden können“ und wie allgegenwärtig diese „widerliche Anmache von Online-Tätern ist“. Diese erschlichen sich skrupellos das Vertrauen von Kindern, „um sie zu Hause, im Wald oder im Hotel zu treffen“.

In der Sendung gehen zu Guttenberg und Nagel Sexualtätern im Netz auf die Spur. Eine Journalistin gibt sich darin als minderjähriges Mädchen in Internetchats aus, um mit mutmaßlichen Kinderschändern in Kontakt zu treten. Dokumentiert werden dann Treffen der Männer mit ihren vermeintlichen Chatpartnerinnen. Dabei werden sie von einem Filmteam gestellt. Die Personen werden gepixelt, außerdem wird die Stimme verzerrt.

Dennoch ist in der vergangenen Woche die Identität zweier Männer bekannt geworden. Der Leiter einer Jugendhilfeeinrichtung des Caritasverbands Würzburg wurde daraufhin von seiner Tätigkeit entbunden. Von ihm fehlt seit Ende vergangener Woche jede Spur . Angehörige rechnen einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe) zufolge damit, dass er sich etwas antun könne.

Presserechtler mahnen an, dass es sich bei den Männern nicht um verurteilte Straftäter handele und diese nicht rechtlos seien . RTL 2 inszeniert die Fälle unter anderem mit reißerischer Musik.

Unterdessen hat der Sender auf die Kritik mit einer Imagekampagne reagiert. Lehrer, Polizei, Pädagogen und Jugendarbeiter interessierten sich für das gesendete Material zum Einsatz in Vorträgen und Schulungen, teilte RTL 2 am Montag mit. Der Sender wolle für den verantwortungsvollen Umgang mit den Kommunikationsmöglichkeiten im Netz sensibilisieren und den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch erhöhen.