Eine Explosion in einem chinesischen Kohlebergwerk hat 20 Kumpel das Leben gekostet, 17 weitere sind eingeschlossen.

Peking. Ein Grubenunglück in China mit mindestens 20 Todesopfern hat erneut ein Schlaglicht auf die schweren Sicherheitsmängel im Bergbau der Volksrepublik geworfen. Nach der Explosion am Samstag in der Kohlemine in der zentralchinesischen Provinz Henan würden weitere 17 Bergleute vermisst, teilte die nationale Behörde für Arbeitssicherheit in Peking mit. Die chinesischen Bergwerke gelten als die gefährlichsten der Welt.

Wie die Behörde für Arbeitssicherheit auf ihrer Website mitteilte, ereignete sich in dem Bergwerk in Yuzhou eine Schlagwetter-Explosion, als gerade 276 Grubenarbeiter unter Tage arbeiteten. 239 von ihnen hätten sich retten können, 20 Minenarbeiter kamen ums Leben. Die übrigen 17 Bergarbeiter galten als vermisst. Rettungskräfte versuchten, die Verschütteten zu erreichen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, die Kohlemine in Yuzhou sei im Besitz des Staatsunternehmens China Power Investment Corp und einer anderen Firma.

Die Bergwerke in der Volksrepublik gelten als die gefährlichsten der Welt. Vor allem kleinere Zechen halten sich aus Kostengründen häufig nicht an die Sicherheitsvorschriften. Außerdem sind viele Bergleute nur schlecht ausgebildet. Im vergangenen Jahr starben in chinesischen Kohlebergwerken nach offiziellen Angaben mehr als 2600 Menschen. Die tatsächlichen Zahlen dürften allerdings noch deutlich höher liegen. Das aufstrebende Schwellenland China deckt seinen Energiebedarf zu rund 70 Prozent durch Kohle.

Die Regierung hatte wiederholt angekündigt, gefährliche Minen zu schließen. Dennoch ereigneten sich immer wieder schwere Unglücke. Am Freitag kündigte die Regierung eine landesweite Inspektion der Bergwerke an. Die zehntägige Prüfung soll demnach Ende Oktober stattfinden.

In chinesischen Internet-Chatrooms war nach der spektakulären Rettung von 33 unter Tage eingeschlossenen Bergleuten in Chile am Mittwoch Kritik an den Sicherheitsstandards in chinesischen Bergwerken laut geworden. Auch einige staatliche Medien kommentierten, China solle vom besseren Ausbildungs- und Sicherheitssystem in Chile lernen. In einer aufwendigen und kostspieligen Rettungsaktion waren die 33 Bergleute nach gut zwei Monate unter Tage durch einen eigens dafür gebohrten Schacht zurück an die Erdoberfläche geholt worden.

Auch in China hatte sich im April eine aufsehenerregende Rettungsaktion ereignet: Nach mehr als einer Woche in einer überfluteten Mine in Shanxi kehrten 115 Bergleute an die Erdoberfläche zurück. Einige vor ihnen hatten vor lauter Hunger Baumrinde, Sägemehl und sogar Kohle gegessen.