Kursänderung: Veronica Ferres und Mario Adorf sind völlig überraschend auf dem Weg nach Kroatien. Eigentlich waren Dreharbeiten in Athen geplant.

Frankfurt/Wien. Die Film- und Fernsehstars Veronica Ferres (45) und Mario Adorf (80) haben bei Dreharbeiten auf einem Schiff unfreiwillig Kurs auf die kroatische Hafenstadt Split genommen. Eigentlich hätte das Kreuzfahrtschiff „MS Delphin“ am Mittwoch in Athen anlegen sollen, sagte eine Sprecherin der Produktionsfirma Mona Film (Wien) der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. Einen Grund für die spontane Planänderung nannte sie nicht. Sie sagte auch nicht, ob der Vorfall mit finanziellen Schwierigkeiten des Schiffseigners zusammenhängt. Seit dem 8. Oktober wird der Roman "Die lange Welle hinterm Kiel“ von Autor Pavel Kohout für ARD und ORF verfilmt.

Das Schiff ist von Hansa Kreuzfahrten in Bremen gechartert, einer Marke der Delphin Cruises GmbH. Diese hatte wie die ebenfalls zur Delphin Group gehörende Delphin Kreuzfahrten GmbH aus Offenbach am Vortag Insolvenzantrag gestellt. Die Offenbacher teilten mit, dass eine Kreuzfahrt mit 400 Passagieren mit der „MS Delphin Voyager“ in diesem Zusammenhang zwei Tage früher als geplant beendet worden sei.

Hintergrund sei ein Streit mit dem griechischen Eigentümer des Schiffes über Umbauten und die Charterrate. Noch während einer gerichtlichen Auseinandersetzung habe der Eigentümer das Schiff auf eigene Veranlassung in seinen Heimathafen nach Piräus in Griechenland zurückgebracht und die Kreuzfahrt damit vorzeitig beendet.

Die nun als Drehort ausgewählte „MS Delphin“ hatte bereits Anfang Oktober wegen eines juristischen Streits eine zeitlang in Frankreich festgesessen. Dem Schiff war wegen angeblicher Schulden in Millionenhöhe die Weiterfahrt untersagt worden. Hunderte Passagiere hatten den Luxusliner verlassen müssen. Die Delphin-Unternehmen waren am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Dreharbeiten auf hoher See unter Regie von Nikolaus Leytner werden nach Angaben der Mona-Film-Sprecherin vorerst aber nicht beeinträchtigt: „Das Land ist für uns nicht so wichtig.“ In den jeweiligen Szenen werde nur gezeigt, wie Passagiere an Bord kommen. Allerdings sei noch nicht sicher, ob die Crew wie geplant am Sonnabend in Venedig ankomme, sagte sie.

„Die lange Welle hinterm Kiel“ handelt von zwei seit dem Zweiten Weltkrieg Verfeindeten: Margarete Kämmerer (Christiane Hörbiger), eine Vertriebene aus dem Sudetenland, trifft auf den ehemaligen tschechischen Regierungsbevollmächtigten Martin Burian (Mario Adorf). Für Kämmerer ist Burian für den Tod ihres ersten Mannes Sepp nach dem Ende des Kriegs verantwortlich. Dieser wiederum hat nach Burians Ansicht als ehrgeiziger Nazi seinen Bruder auf dem Gewissen. Auf dem Schiff wird Burian zudem von seiner Schwiegertochter Sylva (Veronica Ferres) begleitet, die von ihrem Mann verlassen wurde und sich das Leben nehmen will.

Die 72 Jahre alte Christiane Hörbiger schipperte am Mittwoch nicht ungeplant gen Kroatien - sie hatte nach Angaben der Sprecherin die „MS Delphin“ bereits beim letzten Stopp an der griechischen Insel Santorin verlassen.