Budapest. Hunderte Einsatzkräfte in weißen Schutzanzügen spritzen in Kolontar roten Schlamm von den Häusern und Straßen. Helfer verteilen Trinkwasser und Lebensmittel an die Bewohner. Vier Tage, nachdem roter Industrieschlamm durch die Straßen strömte, bietet der Ort im Westen Ungarns ein Bild der Verwüstung. Ein unangenehmer metallischer Geruch liegt in der Luft. Einst fruchtbare Felder sehen aus wie eine Marslandschaft.

Am Speicherbecken der Bauxitfabrik in Ajka war am Montag ein Damm gebrochen. Eine Million Kubikmeter laugehaltiger Schlamm ergoss sich über Kolontar und die anderen unter dem Becken gelegenen Ortschaften. Traurige Bilanz: sechs Tote, 150 Menschen mit Verätzungen an Haut und Augen, 40 Quadratkilometer verseuchtes Land.

Nach einer der schlimmsten Umweltkatastrophen in Ungarn kommt jetzt Hilfe von der EU, die fünf Experten in das Donauland schickt, um Messungen vorzunehmen. Auch der ungarischstämmige US-Milliardär George Soros stellt eine Million Dollar (719 000 Euro) für die Opfer zur Verfügung.