Laut des mexikanischen Innenministeriums gibt es bisher einen bestätigten Toten. Elf Menschen werden vermisst, darunter acht Kinder.

Oaxaca. Die erleichternde Mitteilung kam nach etwa zwölf Stunden alarmierender Prognosen: Statt wie anfänglich befürchtet sieben, hat der Erdrutsch in der Stadt Santa Maria de Tlahuitoltepec im Süden Mexikos nach bisherigen Erkenntnissen keinen Menschen das Leben gekostet. Elf Menschen würden jedoch vermisst, darunter acht Kinder, teilte der Gouverneur des Staates Oaxaca, Ulises Ruiz, am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Nachdem der Erdrutsch am frühen Morgen einen ganzen Berghang mit sich gerissen hatte, waren zunächst sieben Tote und mindestens 100 Vermisste gemeldet worden .

Der Schlammlawine vorausgegangen waren heftige Regenfälle, von denen Oaxaca seit drei Tagen heimgesucht worden war. Die Erdmassenrissen Häuser mit ihren schlafenden Bewohnern sowie Autos, Vieh und Laternenmasten etwa 400 Meter bergab. Bis zu 300 Häuser seien begraben worden, sagte Donato Vargas von den örtlichen Behörden. Einwohner, die sich in Sicherheit hätten bringen können, hätten zunächst vergeblich versucht, Vermisste zu bergen. "Wir haben einen Tiefbagger eingesetzt, aber da ist so viel Schlamm. Wir können die Häuser noch nicht einmal sehen, wir hören keine Schreie, wir hören gar nichts", sagte Vargas.

Erst nachdem gegen Mittag mehrere hundert Rettungsarbeiter, Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute das von der Außenwelt abgeschnittene Santa Maria de Tlahuitoltepec erreichten, gaben die Behörden Entwarnung. Es gebe schwere Zerstörungen, aber "möglicherweise nicht in der Größenordnung, die anfänglich berichtet wurde", teilte der mexikanische Präsident Felipe CalderOn über Twitter mit.

In der etwa 80 Kilometer von Santa Maria de Tlahuitoltepec entfernt gelegenen Ortschaft Villa Hidalgo kostete ein Erdrutsch dagegen einen Menschen das Leben, wie die Behörden mitteilten. Die Regierung des Staates Oaxaca warnte Einwohner südlich der gleichnamigen Stadt vor Überflutungen aufgrund von Flüssen, die über die Ufer treten. In Teilen der Region wurden vorsichtshalber Herbergen geöffnet.

Weite Teile von an Flüssen gelegenen Ortschaften im Süden des Landes standen am Dienstag noch unter Wasser. Die Überschwemmungen wurden zum Teil durch den Hurrikan "Karl" und den Tropensturm "Matthew" ausgelöst. Bislang kostete "Karl" in Mexiko mindestens 15 Menschen das Leben.Auch in anderen zentral- und südamerikanischen Ländern haben heftige Regenfälle für Überflutungen und Erdrutsche gesorgt. In Kolumbien kamen in den vergangenen Wochen mindestens 74 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben, etwa 30 starben am Montag bei einem Erdrutsch. In Honduras ertranken nach Behördenangaben am Dienstag vier Menschen, darunter ein zehnjähriges Kind, in geschwollenen Flüssen und Bächen des Landes.