Die pakistanische Regierung hat das Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. Jeder Sektor sei direkt oder indirekt von der Flut betroffen.

Islamabad/Brüssel. Die Jahrhundertflut in Pakistan hat nach Schätzungen der Regierung einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von etwa 43 Milliarden Dollar (33,9 Milliarden Euro) verursacht. Von den Überschwemmungen seien 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche betroffen, sagte Premierminister Yousaf Raza Gilani am Mittwoch in Islamabad. Hinzu kämen zerstörte Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser. Die Europäische Union kündigte an, weitere Hilfsgüter nach Pakistan zu schicken.

Aufgrund der gewaltigen Schäden werde auch das Wirtschaftswachstum einbrechen, erklärte Gilani. Für das laufende Finanzjahr habe die Regierung bislang ein Wachstum von 4,5 Prozent erwartet. Nach der Flut könne nur noch mit maximal 2,5 Prozent gerechnet werden. Jeder Sektor der pakistanischen Wirtschaft sei direkt oder indirekt von der Flut betroffen, sagte der Regierungschef und warnte gleichzeitig vor den sozialen Folgen durch Arbeitsplatzverlust und steigende Preise.

Nach UN-Angaben sind mehr als 17 Millionen Pakistaner von der Flut betroffen, die Ende Juli durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst worden war. Während die Pegel in Nord- und Zentralpakistan fallen, stehen am Unterlauf des Indus noch riesige Landstriche unter Wasser . Die internationale Gemeinschaft hat bislang Hilfe in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar (799 Millionen Euro) zugesagt, etwa 30 Prozent davon kommen aus Staaten der Europäischen Union.

Ein Sprecher der EU-Kommission sagte in Brüssel, noch am Mittwoch sollten zwei Charter-Maschinen des Typs Antonov 124 von Leipzig aus nach Islamabad abheben. An Bord seien 45 Tonnen Hilfsgüter, vor allem medizinisches Material, aus Deutschland. Hinzu kämen 45 Tonnen Zelte und Notunterkünfte aus Italien sowie weitere 15 Tonnen aus Österreich. Ein drittes Transportflugzeug mit Hilfsgütern werde in den nächsten Tagen starten. Den Angaben zufolge handelt es sich um die größte bisher von der EU-Kommission koordinierte Hilfslieferung.