Heute beginnt die Bohrung des Rettungsschachts für die 33 verschütteten Bergleute in Chile. Bei ihrer Befreiung müssen sie selbst mithelfen.

Bergwerk San José. Am heutigen Montag soll die langwierige Rettungsbohrung für die 33 eingeschlossenen Bergleute in Chile beginnen. Am frühen Morgen (Ortszeit) soll der Startschuss fallen. Technische Probleme hatten den Beginn der Arbeiten um zwei Tage verzögert. Allerdings wird es bis zu vier Monate dauern, bis die seit dem 5. August in 700 Meter Tiefe eingeschlossenen Kumpel an die Oberfläche geholt werden können. Der Spezialbohrer Strata 950 kämpft sich Tag für Tag nur 8 bis 15 Meter tiefer durch das harte Gestein. Der entstehende Kanal ist etwa 40 Zentimeter breit und wird in einem zweiten Bohrgang auf 66 bis 70 Zentimeter erweitert. Dann sollen die Männer in einem Korb nacheinander nach oben gezogen werden.

Besonders während des zweiten Bohrgangs werden tausende Tonnen Geröll in der Röhre nach unten fallen und von den eingeschlossenen Bergarbeitern zur Seite geräumt werden müssen. In Schichten müssen sie dafür rund um die Uhr arbeiten und 3000 bis 4000 Tonnen Steine abtransportieren, sagte der Chefingenieur der Rettungsarbeiten, Andres Sougarret. Sie verfügen aber über die notwendigen Maschinen, berichteten chilenische Medien. In einigen Tagen könnte noch eine zweite Bohrung beginnen, die mit einem anderen Bohrer auf einen 100 Meter höher gelegenen Punkt in dem weit verzweigten Stollensystem der Kupfer- und Goldmine San José in der Atacama-Wüste zielt. Die Retter hoffen, die Kumpel auf diesem Wege eventuell schon nach zwei Monaten an die Oberfläche holen zu können.

Verschüttete Bergleute schicken Videobilder nach oben

Die Bergleute, 32 Chilenen und ein Bolivianer, sind seit dem 5. August in der Mine in der Nähe der Stadt Copiapó im Norden Chiles in 700 Meter Tiefe eingeschlossen. Den Männern unter Tage gehe es den Umständen entsprechend gut. Sie werden durch eine enge Versorgungsröhre mit Lebensmitteln, Getränken, Medikamenten und Nachrichten von ihren Angehörigen versorgt. Einige litten jedoch einem Bericht der spanischen Zeitung „El País“ zufolge unter Alkohol- und Tabakentzug. Am Sonntag konnten sie das erste mal über ein Telefonkabel mit ihren Angehörigen sprechen. Die Kumpel können sich offensichtlich in ihrem unterirdischen Verlies mehr oder weniger frei bewegen. Sie sind nicht wie anfangs befürchtet, in dem nur 52 Quadratmeter kleinen Schutzraum eingepfercht, sondern können das Stollensystem benutzen. Für Nahrungsnachschub ist gesorgt, doch werden keine üppigen Mahlzeiten möglich sein. Es scheint makaber, aber je dünner die Kumpel sind, desto leichter wird der Aufstieg durch den schmalen Rettungsschacht.