Der Massenmörder kam zu Beginn des vierten Prozesstages einem Wunsch der Opfer-Angehörigen nach. Breivik nennt sich “risikopervers“.

Oslo. Vierter Verhandlungstag in Oslo und die Details, die Anders Behring Breivik äußert werden immer bizarrer: So hatte der norwegische Massenmörder neben dem Osloer Regierungsviertel mehrere andere Terrorziele in der engeren Wahl. Der erste Plan sei gewesen, drei Autobomben zu bauen, sagte Breivik am Donnerstag vor Gericht in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Als Ziele habe er sowohl das Hauptquartier der Arbeiterpartei, das Regierungsgebäude Stortinget, das Osloer Rathaus und ein Gebäude nahe der Zeitung „Aftenposten“ überdacht und verworfen. Hier wären zu viele unschuldige Menschen in der Nähe gewesen.

Er habe auch an das königliche Schloss gedacht, das von der Arbeiterpartei für Staatsbesuche genutzt werde. Wichtig sei ihm abergewesen, der königlichen Familie keinen Schaden zuzufügen. „Ich bin Anhänger der Monarchie“, sagte Breivik.

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Er habe es aber nicht geschafft, mehr als eine Bombe zu bauen. Daher habe er eines der Ziele auswählen müssen. Zusätzlich habe er sich für ein Massaker entschieden. „Das attraktivste Ziel wäre die internationale Journalisten-Konferenz Skup gewesen.“ Seinen Anschlag hier habe er aus Zeitgründen 2011 aber nicht realisieren können. Das Ferienlager der sozialdemokratischen Jugend auf Utøya sei das nächstbeste Ziel gewesen.

Des Weiteren erklärte Breivik, dass er seinen Waffen Namen aus der nordischen Mythologie gegeben hat. Vor Gericht in Oslo sagte der 33-Jährige am Donnerstag aus: „Das (halb-automatische) Gewehr hieß Gungnir, wie der magische Speer des Gottes Odin, der nach jedem Wurf zurückkehrt, während ich die Glock (halb-automatische Pistole) Mjölnir nannte, nach dem Hammer von Thor, dem Gott des Krieges.“ Die Polizei hatte Breivik nach dem Massaker auf der Insel Utøya mit den Waffen festgenommen. 69 Menschen kamen auf der Insel ums Leben, zuvor hatte Breivik eine Bombe im Osloer Regierungsviertel gezündet.

+++ Kommentar: Nicht zu ertragen +++

Er habe damit gerechnet, den Bombenanschlag in Oslo nicht zu überleben, sagte der geständige Massenmörder am vierten Prozesstag. „Ich habe die Wahrscheinlichkeit, (den Angriff auf) das Regierungsviertel zu überleben, auf unter fünf Prozent geschätzt.“ Er habe die Situation daher simuliert und geübt, wieder herauszukommen, unter anderem mit dem Computerspiel „Modern Warfare“ (“Moderne Kriegsführung“). Am Donnerstag wurde der 33-Jährige zu seinen Vorbereitungen für die Attentate mit insgesamt 77 Toten im vergangenen Sommer befragt.

Mit Material von dpa und dapd