Nach den schweren Erdbeben vor Sumatra normalisiert sich die Lage. Auch Dutzende Nachbeben haben offenbar keine größeren Schäden verursacht.

Jakarta. Einen Tag nach den beiden schweren Erdbeben vor Sumatra und der Tsunami-Panik hat sich die Lage am Donnerstag normalisiert. Tausende Menschen verbrachten die Nacht aus Vorsicht zwar im Freien. Doch auch mehr als zwei Dutzend teils deutlich spürbare Nachbeben verursachten nach ersten Berichten keine größeren Schäden. An den thailändischen Touristenstränden auf Phuket und in Khao Lak ging der Betrieb nach dem Tsunamialarm und den vorsorglich angeordneten Evakuierungen ebenfalls normal weiter.

Die US-Geologiebehörde USGS registrierte bis Donnerstagmorgen mindestens 29 weitere Beben vor Sumatra, die meisten mit einer Stärke um 5. Die beiden Beben am Mittwoch hatten Stärken von mehr als 8. Dass nicht mehr passierte, lag nach Angaben von Experten an der Art des Bebens: die Erdplatten verschoben sich horizontal zueinander, es gab kein plötzliches Absacken des Meeresbodens. Dadurch entstand kein größerer Tsunami. Auch Gebäude können durch horizontale Verschiebungen ausgelöste Erschütterungen besser überstehen.

Der indonesische Katastrophenschutz hat aus der Hauptstadt Jakarta Expertenteams nach Sumatra entsandt, um Gebäude, Straßen und Brücken auf strukturelle Schäden zu untersuchen. Ein Gefängnis in Banda Aceh wurde bei dem Erdstoß beschädigt. Zudem soll eine Brücke eingestürzt sein. „Nach vorläufigen Berichten wurden vier Menschen leicht verletzt“, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzes, Sutopo Nugroho. Ein Mann war in Banda Aceh in der ersten Panik über einen möglichen Tsunami offenbar an einer Herzattacke gestorben.

Auf der Ferieninsel Phuket und entlang der Küste hatten kurz nach dem Beben die Tsunamisirenen geheult. Die Strände wurden evakuiert. Auch in der Touristenregion Khao Lak weiter nördlich, die bei dem verheerenden Tsunami Weihnachten 2004 schwer betroffen war, wurden die Touristen nach Angaben von Augenzeugen zur Flucht auf Anhöhen weiter im Landesinneren aufgerufen. „Die Warnsysteme haben gut funktioniert“, sagte der Tourismusdirektor Thailands, Bang-orurat Shinaprayon. „Alle Sektoren - die Hotels und die Behörden und das Warnzentrum - arbeiteten sehr gut zusammen und hatten die Situation unter Kontrolle.“

Auf Phuket war der Flughafen vorsorglich geschlossen worden. 15 Maschinen wurden umgeleitet. Nach Aufhebung des Tsunamialarms wurde er am Abend wieder geöffnet.

Stichwort: Sumatra

Die Insel Sumatra gehört zu Indonesien. Das asiatische Land ist mehr als fünfmal so groß wie Deutschland. Es besteht aus mehreren Tausend Inseln. Viele davon sind unbewohnt. Eine bedeutende Insel heißt Java. Dort liegt auch Jakarta, die Hauptstadt von Indonesien.

Sumatra ist eine der größten Inseln Indonesiens. Dort leben mehr als 40 Millionen Menschen, etwa halb so viele wie in Deutschland. Die Mehrzahl der Bewohner lebt von der Landwirtschaft, bauen Reis, Gemüse, Tabak, Tee und Kaffee an. Das Klima ist überwiegend heiß und feucht.

Auf Sumatra gibt es mehrere Vulkane. Außerdem kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Ende 2004 kamen durch einen Tsunami im Indischen Ozean mehr als 230.000 Menschen ums Leben, darunter auch mehr als 550 deutsche Touristen. Auslöser war ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras. Der Tsunami am zweiten Weihnachtstag hinterließ in zwölf Ländern schwerste Schäden. Außer Indonesien wurden Sri Lanka, Indien und Thailand besonders schwer getroffen. Mindestens 1,7 Millionen Menschen wurden obdachlos. (rtr/dpa)