Von dem Stimmenrekorder erhoffen sich die Ermittler Aufschlüsse über den Unfallhergang. Die Auswertung kann Monate dauern.

Rom/Grosseto. Jetzt kommt Bewegung in die Untersuchungen: Die Ermittlungen sind sieben Wochen nach der Havarie der "Costa Concordia“ vor der italienischen Küste in eine neue Phase getreten. Hunderte Anwälte, Ermittler, Experten und Passagiere sind am Sonnabend im toskanischen Grosseto zu einem Beweissicherungs-Verfahren zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Erörterungen stand die "black box“, der Datenschreiber des am 13. Januar vor der Insel Giglio gekenterten Kreuzfahrtschiffes. Von dem Aufzeichnungsgerät erhoffen sich die Ermittler weitere Aufschlüsse über den Unfallhergang.

Wegen des starken Andrangs wurde die nichtöffentliche Anhörung in einen größeren Theatersaal verlegt, der von der Polizei abgeriegelt wurde. Der schwer beschuldigte Kapitän Francesco Schettino erschien nicht. Sein Mandant müsse um seine Sicherheit fürchten, hatte sein Verteidiger zuvor erklärt. Es gehe aber zunächst nicht um Verhandlungen über das Unglück, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. "Macht bitte bekannt, dass dies jetzt nicht der Ort ist, um den Datenschreiber wie einen Kasten zu öffnen und zu hören, was am Abend der Havarie gesprochen wurde“, warnte ein Ermittler vor zu hohen Erwartungen.

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Auswertung von "Costa Concordia“-Stimmenrekorder kann Monate dauern

Die Auswertung des Stimmenrekorders nimmt nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft bis zu drei Monate in Anspruch. Vor einer ersten Anhörung am Sonnabend in Grosseto erklärte Staatsanwalt Francesco Verusio im Rundfunk, bei der Aufarbeitung der Katastrophe vom 13. Januar nähmen vermutlich "verfahrenstechnische Kämpfe“ den gesamten ersten Tag ein.

Schettino wird vorgeworfen, das Schiff vorzeitig verlassen zu haben und für den Tod von Passagieren verantwortlich zu sein. 32 Menschen wurden tot aufgefunden oder gelten als vermisst. (dpa/dapd)