Am Wrack der havarierten “Costa Concordia“ vor der Küste Italiens haben Marinetaucher in 20 Meter Tiefe neue Löcher in das Unglücksschiff gesprengt.

Giglio/Rom. Taucher haben die gefährliche Suche nach Opfern in dem gekenterten Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ am Montag noch nicht wieder aufnehmen können. Der Krisenstab auf der Insel beriet am Mittag, ob die Suche angesichts einer leicht verbesserten Wetterlage wieder gestartet werden kann. Die Bergungsarbeiten waren am Sonntag unterbrochen worden, weil sich das Kreuzfahrtschiff etwas stärker bewegt hatte und höherer Wellengang herrschte.

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Marinetaucher sprengten jedoch am Montag ein weiteres Loch in die Schiffshaut, damit Taucher der Feuerwehr und der Küstenwache nach einem Einstieg auf der Höhe des fünften Decks ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. Mit dem Abpumpen des Öls kann frühestens in einigen Tagen begonnen werden.

17 Opfer der Schiffskatastrophe vom 13. Januar sind bisher geborgen worden, darunter 5 Deutsche. 16 Passagiere und Crewmitglieder werden nach Angaben der Präfektur im toskanischen Grosseto noch vermisst. Darunter sind sieben deutsche Passagiere.

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Das fünfte deutsche Todesopfer stammt aus dem Landkreis Esslingen. Das gab das Landeskriminalamt in Stuttgart am Montag auf Anfrage bekannt. Bei der Toten handele es sich um eine 71 Jahre alte Frau aus Neuffen. Von einer 66-Jährigen aus Achstetten im Kreis Biberach, die ebenfalls seit dem Unglück vermisst wird, fehle weiterhin jede Spur. Das Auswärtige Amt hatte am Sonnabend das fünfte Todesopfer bestätgit.

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Für Aufregung sorgen auf der toskanischen Urlaubsinsel die Einschätzungen des Krisenstabsleiters Franco Gabrielli, das Schiff könne möglicherweise noch bis zu einem Jahr vor Giglio liegen. Nach der Sicherung des Wracks und den Vorbereitungen des Abtransports dürfte es sieben bis zehn Monate dauern, bis die „Costa Concordia“ geborgen sei, hatte Gabrielli am Sonntag erklärt. Die Insulaner fürchten nun um ihre Touristensaison und wollen einen Ausschuss gründen, der die Interessen der Inselbewohner vertreten soll. (dpa)