Zum Prozes-Auftakts legten gleich drei der vier mutmaßlichen Täter ein Geständnis ab. Der Verbleib der Beute ist weiter unklar.

Berlin. Sie hatten mit Machete und Schreckschusspistolen bewaffnet ein internationales Pokerturnier überfallen und über 240.000 Euro erbeutet. Zum Auftakt ihres Prozesses legte nun auch der Dritte der vier mutmaßlichen Täter am Montag vor dem Berliner Landgericht ein Geständnis ab. Der Vierte will am kommenden Donnerstag aussagen. Die Anklage gegen die Männer im Alter von 19 bis 21 Jahren lautet auf schweren Raub und gefährliche Körperverletzung. Der Überfall in einem Berliner Nobelhotel hatte im März international für Aufsehen gesorgt. Maskiert und bewaffnet hatten die Täter das Pokerturnier gestürmt und mehrere Wachmänner verletzt. Die Räuber räumten einen Tresor aus, verloren im Gerangel mit dem Sicherheitspersonal aber einen Großteil der Beute. In einem wartenden Fluchtauto konnten sie mit knapp 242.000 Euro entkommen. Der Großteil des Geldes ist bis heute verschwunden. Vor Gericht schwiegen sie zu diesem Thema.

Einer der Angeklagten hatte schon nach seiner Festnahme als Kronzeuge ausgesagt. Der 21-Jährige wiederholte am Montag vor Gericht sein Geständnis. In der von seinem Anwalt verlesenen Erklärung räumte er ein, vor dem Überfall die Lage ausgekundschaftet zu haben und bei der Tat mit einer Schreckschusspistole bewaffnet gewesen zu sein. Ihm sei erst nach der Tat klargeworden, was er getan habe.

Ein 20-jähriger Komplize bestätigte, dass er für seine Tatbeteiligung 40.000 Euro bekommen habe. Das Geld habe er jedoch vor seiner Flucht in den Libanon abgegeben und nie wieder gesehen. Als er aus dem Libanon zurückkam, wurde der junge Mann sofort festgenommen. In seiner Erklärung hieß es, er bereue die Tat. Zugleich entschuldigte er sich dafür, dass er zwei Wachmänner „geschubst“ habe.

Zwei mutmaßliche Hintermänner des Coups sitzen noch in Untersuchungshaft und müssen sich in einem eigenen Prozess verantworten. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher hatte bei dem Pokerturnier selbst mitgespielt. Gegen ihn wurde nach einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ am vergangenen Freitag Anklage erhoben. Wie das Blatt berichtete, wurde der 21-jährige Angeklagte, der als Kronzeuge ausgesagt hatte, am Donnerstagabend erneut verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, bereits vor dem Angriff auf das Pokerturnier ein Spielkasino überfallen zu haben.