Der Geiselnehmer, der sich am Dienstag in einer H&M-Filiale verschanzt hatte, soll im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden.

Leipzig. Gegen den Geiselnehmer von Leipzig soll Haftbefehl erlassen werden. Es sei geplant, den 41-Jährigen im Laufe des Tages dem Haftrichter vorzuführen, sagte Polizeisprecherin Anke Fittkau am Mittwoch. Der Mann sei noch am Dienstagabend von der Polizei vernommen worden und „insoweit geständig“. Was er zu seinen Motiven gesagt hat, wollte Fittkau allerdings nicht bekanntgeben. Der 41-Jährige hatte am Dienstag Mitarbeiter und Kunden einer H & M- Filiale in der Leipziger Innenstadt mit einer scharfen Waffe bedroht. Nach dreieinhalb Stunden gab er auf und ließ die elf Menschen frei.

Das Geschäft öffnete Mittwoch wieder. Am Vormittag herrschte dort wieder normaler Betrieb, fast als sei nichts gewesen. Die Modekette hatte allerdings Personal aus anderen Städten herbeigeholt. „Unser Fokus liegt weiter ganz klar darauf, unseren betroffenen Mitarbeitern eine bestmögliche Aufarbeitung zu ermöglichen“, sagte H&M-Sprecher Hendrik Alpen in Hamburg. Den Verkäufern werde psychologische Hilfe angeboten. Es sei ihnen freigestellt, ob sie zu Hause bleiben oder schon wieder zur Arbeit kommen wollen - letzteres aber nur mit psychologischer Betreuung.

Leipzigs Polizeipräsident Horst Wawrzynski wollte sich am Mittwoch persönlich bei der Leitung der H & M-Filiale und umliegender Kaufhäuser bedanken. Die Zusammenarbeit in den kritischen Stunden habe gut geklappt, sagte Sprecherin Fittkau. Die Polizei hatte unter anderem in einem Kaufhaus in der Nachbarschaft kurzfristig einen Einsatzstab eingerichtet.

Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz wollte Fittkau keine weiteren Angaben zu dem Geiselnehmer machen. Medienberichte, wonach der 41-Jährige Invalidenrentner ist, kommentierte sie nicht. Der wegen unerlaubten Waffenbesitzes vorbestrafte Mann wollte mit seiner Tat angeblich „Ärztepfusch“ anprangern und auf seine Situation aufmerksam machen.