In einem Raum für Langzeitbesuche soll der 50-Jährige die Frau getötet haben und dann versucht haben, sich das Leben zu nehmen.

Remscheid. Bei einem Besuch im Remscheider Gefängnis ist eine 46-Jährige von ihrem Freund, einem verurteilten Mörder, getötet worden. Nach ersten Ermittlungen der Mordkommission versuchte der 50-Jährige danach, sich selbst das Leben zu nehmen. Die Tat habe sich am Sonntag in einem besonderen Raum für Langzeitbesuche ereignet, in dem ausgewählte Gefangene mit Ehepartnern oder Lebensgefährten unüberwacht allein zusammen sein können, teilte das Justizministerium in Düsseldorf am Montag mit.

In den vergangenen Jahren hatten mehrere Zwischenfälle in Gefängnissen Nordrhein-Westfalens Aufsehen erregt. So war in Siegburg 2006 ein Häftling gefoltert und ermordet worden, in Aachen konnten Ende 2009 zwei Schwerverbrecher ausbrechen. Der Remscheider Häftling ist wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt nach Angaben des Ministeriums bereits seit fast 19 Jahren hinter Gittern. Er habe sich seit vier Jahren mit der Frau getroffen. Vor solchen Treffen in dem Besucherraum stehe eine Zulassungsprüfung. Bis zum Sonntag habe es bei den Besuchen keine Probleme gegeben.

Justizbeamte hatten nach Ablauf der Besuchszeit die 46-Jährige tot in dem Besucherraum gefunden. Nach den ersten Ermittlungen der zwölfköpfigen Mordkommission ist davon auszugehen, dass der 50- Jährige zunächst seine Freundin tötete und dann einen Selbstmordversuch beging. Wie er die Tat beging und ob er über eine Waffe verfügte, war zunächst nicht bekannt. Die Mordkommission und die Staatsanwaltschaft Wuppertal wollten am Montagnachmittag über den Stand der Dinge auf einer Pressekonferenz berichten.

Die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller- Piepenkötter (CDU) war noch am Sonntag in das Remscheider Gefängnis geeilt, um sich zu informieren. Sie äußerte sich bestürzt über die Tat: „Das Geschehen macht mich fassungslos. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Opfers“, sagte die Ministerin. „Das Geschehen muss rückhaltlos aufgeklärt werden. Und wir müssen gegebenenfalls Konsequenzen ziehen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt“, sagte Müller-Piepenkötter. Sie kündigte an, an diesem Mittwoch den Rechtsausschuss des Landtags über die Vorgänge zu unterrichten.