Ersten Untersuchungen zufolge hatte der 50-Jährige zunächst seine Lebensgefährtin getötet und dann versucht, sich das Leben zu nehmen.

Remscheid. In der Justizvollzugsanstalt Remscheid hat ein Häftling am Sonntag seine Freundin während der Besuchszeit getötet. Wie die Polizei am Abend mitteilte, fanden Justizbeamte nach Ablauf der Besuchszeit die 46-Jährige tot im Besucherraum. Der 50 Jahre alte Häftling war schwer verletzt. Aufgrund der ersten Ermittlungen einer 12-köpfigen Mordkommission sei davon auszugehen, dass der 50-jährige zunächst seine Lebensgefährtin tötete und dann versuchte, sich das Leben zu nehmen, teilte die Polizei mit. Der Täter befindet sich nun in einem Justizvollzugskrankenhaus. Die Ermittlungen der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft Wuppertal dauern an.

In den letzten Jahren hatten wiederholt Zwischenfälle in nordrhein-westfälischen Gefängnissen für Aufsehen gesorgt. So war in Siegburg 2006 ein Häftling gefoltert und ermordet worden, in Aachen konnten im November 2009 die Schwerverbrecher Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski aus dem Gefängnis ausbrechen. Sie konnten erst nach tagelanger Flucht wieder gefasst werden.

Die nach dem Aachener Ausbruch in die Kritik geratene nordrhein- westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) äußerte sich am Sonntagabend bestürzt über die Bluttat in der JVA Remscheid. „Das Geschehen macht mich fassungslos. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Opfers“, sagte die Ministerin.

Sie besuchte dem NRW-Justizministerium zufolge nach Bekanntwerden der Tat die JVA Remscheid, um sich über den Stand der Ermittlungen zu informieren. „Das Geschehen muss rückhaltlos aufgeklärt werden. Und wir müssen gegebenenfalls Konsequenzen ziehen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt“, sagte Müller-Piepenkötter. Sie kündigte an, sie wolle an diesem Mittwoch dem Rechtsausschuss des Landtags über die Tat und den aktuellen Stand der Ermittlungen berichten.