In dem Knabenchor gab es Fälle in den 50er und 60er Jahren. In Burghausen verging sich der Direktor eines Kapuzinerseminars an Studenten.

Regensburg/Burghausen/Ettal. Der Skandal um den sexuellen Missbrauch in katholischen Einrichtungen hat jetzt auch die Regensburger Domspatzen erreicht. Ein Sprecher des Regensburger Bistums sagte am Donnerstag, dass es in den 50er und 60er Jahren auch bei dem weltberühmten Knabenchor Fälle gegeben haben soll.

Die Domspatzen, die bei Konzertreisen in aller Welt auftreten, werden in Regensburg in einem eigenen Musikgymnasium unterrichtet. Dazu gehört auch ein Internat. Den Domspatzen-Chor hatte von 1924 bis 1963 Domkapellmeister Theobald Schrems geleitet, danach war bis 1994 der Bruder von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger, der Chor-Chef.

Zudem berichteten die bayerischen Kapuziner von schwerwiegenden sexuellen Übergriffen eines ihrer Mönche in einem Studienseminar im oberbayerischen Burghausen. Der Direktor verging sich im Schuljahr 1984/85 an mehreren Seminaristen, wie die Provinz der Bayerischen Kapuziner in München mitteilte.

Unterdessen wird an diesem Freitag (11 Uhr) mit Spannung der vorläufige Abschlussbericht zu den sexuellen Übergriffen im oberbayerischen Kloster Ettal erwartet. Nach Informationen des „Münchner Merkur“ soll es bei einer Durchsuchung der Staatsanwaltschaft in dieser Woche in der Abtei um Kinderpornografie gegangen sein. Ein Mönch soll eingeräumt haben, dass er entsprechende Filme aus dem Internet geladen habe.

Auch das Bistum Regensburg wird am Freitag (10 Uhr) über die Missbrauchsfälle berichten, die es nicht nur bei den Domspatzen gegeben haben soll. Insgesamt hat das Bistum Hinweise auf Fälle zwischen den Jahren 1958 und 1973. „Wir wollen das transparent untersuchen“, sagte Bistumssprecher Clemens Neck. Dazu werde das Bistum eine Kommission einrichten, die alte Akten und Archive durchgehen soll.

Papst-Audienz für Zollitsch

Unterdessen wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am nächsten Freitag (12. März) im Vatikan mit Papst Benedikt XVI. zusammentreffen. Das bestätigte ein Sprecher der Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn.

Es handele sich um eine turnusmäßige Audienz, bei aber auch das Thema sexueller Missbrauch eine Rolle spielen werde, sagte der Sprecher. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz berichte dem Papst immer über die Frühjahrskonferenz der deutschen Bischöfe und werde sich vier Tage in Rom aufhalten.