Der Privatsekretär besuchte die psychisch kranke Frau in ihrer Klinik um ihr eine Botschaft und ein Geschenk vom Papst zu überbringen.

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat über seinen Privatsekretär Kontakt mit der Frau aufgenommen, die ihn an Heiligabend im Petersdom zu Boden gerissen hatte. Nach Informationen der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“ (Sonntag) besuchte Georg Gänswein die unter psychischen Problemen leidende 25-jährige Italo-Schweizerin am Silvestertag in ihrer Klinik in Subiaco bei Rom und erkundigte sich nach ihrem Befinden.

Dabei habe er ihr auch mitgeteilt, Benedikt XVI. sei von ihren „guten Absichten“ überzeugt und verzeihe ihr. Zugleich überbrachte Gänswein laut der Zeitung einen vom Papst gesegneten Rosenkranz.

Das vatikanische Presseamt bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Besuch „in den vergangenen Tagen“. Der Privatsekretär habe der Frau die Anteilnahme des Papstes an ihrer Situation bekundet. Weitere Einzelheiten zu der Begegnung teilte der Vatikan nicht mit.

Die Italo-Schweizerin war bei der Eingangsprozession zur Christmette im Petersdom über eine Absperrung gesprungen und auf Benedikt XVI. zugestürzt. Beim Zugriff der Sicherheitsleute klammerte sie sich an die Stola des Papstes und brachte ihn so zu Fall. Im Tumult stürzte auch der 87-jährige französische Kurienkardinal Roger Etchegaray und zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu.

Unterdessen setzt die vatikanische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen fort. Die Untersuchung werde „ihren Gang bis zu ihrer Erledigung weitergehen“, teilte der Vatikan mit. In einem Zeitungsinterview kurz nach dem Zwischenfall hatte der vatikanische Gerichtspräsident Giuseppe Dalla Torre die Einschätzung geäußert, je nach Grad der Unzurechnungsfähigkeit der Frau werde man auf ein Strafverfahren verzichten.