Nach der verheerenden Brandkatastrophe von Perm, ausgelöst durch Feuerwerkskörper, hat die Polizei Besitzer und Manager festgenommen.

Moskau. Ein von Feuerwerkskörpern ausgelöster Brand in einem Nachtclub der russischen Stadt Perm hat am Sonnabend mehr als 100 Menschen das Leben gekostet. 134 weitere wurden dem Katastrophenministerium zufolge teils schwer verletzt. Die meisten Opfer verbrannten oder starben an einer Rauchvergiftung, wie die Ermittler mitteilten. Zudem sei es inmitten des Infernos zu einem tödlichen Massenandrang am Ausgang des Clubs gekommen. Der Besitzer und der Manager des Clubs wurden festgenommen.

Eine Zwischendecke aus Plastik habe Feuer gefangen, als bei einer Bühnenschau in der Nacht Feuerfontänen in die Höhe sprühten, sagte der regionale Sicherheitsminister Igor Orlow der Nachrichtenagentur ITAR-Tass. Der staatliche Nachrichtensender Westi berichtete, ein Künstler habe mit Feuerwerkskörpern jongliert und die Decke dadurch versehentlich in Brand gesetzt. Bei den 103 Todesopfern handelte es sich nach offiziellen Angaben überwiegend um junge Leute. Auf Fernsehbildern waren verbrannte Leichen zu sehen, die vor dem niedergebrannten Gebäude aufgereiht waren. Mehrere Medien berichteten, in den Flammen seien bis zu 112 Menschen getötet worden. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich rund 200 Gäste in dem Club auf.

Die Flammen hätten sich binnen Sekunden ausgebreitet und es habe nur einen Ausgang gegeben, erklärten Augenzeugen. „Es gab nur einen Weg nach draußen. Ich wurde fast ertreten“, sagte Swetlana Kuwschinowa. Eine andere junge Frau, Olga, sagte, die Gäste hätten Türen eingetreten, um ins Freie zu kommen. „Panik ist ausgebrochen, alles war verraucht.“ Die Feuerwehr konnte den Brand nach knapp einer Stunde löschen. Erste Vermutungen, nur eine Woche nach dem Anschlag auf den Schnellzug von Moskau nach Sankt Petersburg hätten abermals Terroristen zugeschlagen, bestätigten sich nach Angaben der Ermittlungsbehörden nicht.

Laxer Umgang mit Brandschutzvorschriften

Die Großstadt Perm mit rund einer Million Einwohnern liegt rund 1.200 Kilometer östlich von Moskau im Uralgebirge. Laut Medienberichten schickte Präsident Dmitrij Medwedew mehrere Minister an den Unglücksort.

Die Katastrophe unterstreicht auf grausame Weise den laxen Umgang mit Brandschutzvorschriften in Russland. Jährlich kommen in dem Land 18.000 Menschen bei Bränden ums Leben. Bei einer sogenannten „Feuerschau“ in einem Moskauer Club gab es vor zwei Jahren zehn Todesopfer, in der sibirischen Stadt Omsk kamen bei einem Brand in einem Club vor einem Jahr vier Menschen ums Leben.