Dreieinhalb Wochen hat es gedauert, ehe die Polizei den Täter von ermordeten Kardelen aus Paderborn finden konnte. Seit heute steht fest: Der türkische Nachbar der Familie hat die Achtjährige missbraucht und erstickt. Bilder vom Fall Kardelen;Bilder der Verbrechen an Kardelen, Michelle und Jenisa.

Paderborn. Die Leiche der kleinen Kardelen wurde in einem Waldstück in der Nähe des Möhnesees gefunden. Die Polizei tappte tagelang im Dunkeln, mehr als 1000 Hinweise gingen auf dem Revier ein. Doch jetzt steht fest, wer die Achtjährige getötet hat. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten soeben auf einer Pressekonferenz mit, dass der 29 Jahre alte türkische Nachbar Ali K. das Mädchen missbraucht und erstickt hat.

Ein DNA-Abgleich habe einen dringenden Tatverdacht gegen den gesuchten Mann ergeben, teilte die Polizei mit. Genmaterial am Fundort der Leiche sei mit dem in der Wohnung des Mannes verglichen worden, dabei habe sich eine Übereinstimmung ergeben. Am Dienstag sei Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen erlassen worden. Nach dem mutmaßlichen Täter werde international gefahndet, sagte Staatsanwalt Ralf Vetter. Er sei verheiratet und kinderlos und lebe seit 2001 in Deutschland.

Derzeit befindet sich der Mann auf der Flucht. Er ist zusammen mit seiner Ehefrau auf der Flucht; die Ermittler vermuten ihn in der Türkei. Seit Dienstag wird Ali K. mit internationalem Haftbefehl gesucht. Auf seine Spur führte eine am Fundort der Leiche entdeckte Visitenkarte eines Juweliers aus der Türkei, wie der Leiter der Mordkommission, Jürgen Heinz, mitteilte. Der Schmuckhändler habe Verwandte in Paderborn; aus deren Kreis erhielt die Polizei einen Hinweis auf Ali K. und darauf, dass sich dieser abgesetzt habe. Zeugen berichteten, er sei in die Türkei geflogen.

Ali K. hat sich noch vor Auffinden der Leiche abgesetzt. Zunächst hatte die Kripo Angaben aus dem Umfeld geglaubt, dass er seinen kranken Vater in seinem Heimatort Aydin besuche. Dieser liegt auf halber Strecke zwischen Izmir und Marmaris.
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Kardelen wurde am 12. Januar ermordet. Sie hatte eine Freundin besuchen wollen, sie aber nicht angetroffen. In demselben Haus wohnen auch Ali K. und seine Frau. Die Kripo geht nicht davon aus, dass die 26-jährige Ehefrau etwas mit dem Verbrechen zu tun hat. Wo genau der Täter die achtjährige Schülerin sexuell missbrauchte und erstickte, weiß die Polizei nach eigenen Angaben noch nicht.

Die Ermittler hatten am Tatort eine Vielzahl von Gegenständen gefunden. Darunter war auch eine Visitenkarte eines Juweliergeschäftes aus der Türkei. Diese Spur habe nach Paderborn und zu dem 29 Jahre alten Türken aus der Nachbarschaft geführt. Der mutmaßliche Täter und die Familie des Opfers kannten sich jedoch nicht. Seit dem Fund der Leiche wurde Ali K. von keinem mehr gesehen.

Das deutsch-türkische Mädchen war Mitte Januar verschwunden. Eltern, Freunde und die Polizei suchten tagelang, schließlich dann die traurige Nachricht: Das Kind wurde ermordet. Ihre Leiche wurde in der Nähe des von Paderborn 60 Kilometer entfernten Möhnesees gefunden. Fußgängerinnen hatten zuvor nicht weit vom Fundort den zerrissenen Mantel von Kardelen entdeckt.