Der Norden Italiens ist wieder von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Beben ereignete sich erneut in der Region Emilia-Romagna. Wie die Sicherheitskräfte in Rom mitteilten, forderte das Beben mindestens neun Menschenleben. Die Zahl der Toten steigt stündlich. Die Lage ist noch völlig unübersichtlich.

Rom/Mailand. Schon wieder hat ein schweres Erdbeben den Norden von Italien getroffen. Bei einer heftigen Erschütterung sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Dies gab Ministerpräsident Mario Monti am Dienstag in Rom bekannt. „Es gibt Opfer. Die Situation ist sehr ernst, einige Menschen sind von den Trümmern verschüttet“, sagte der Bürgermeister von San Felice sul Panaro dem Fernsehsender SkyTG24.

Mehrere Menschen seien verletzt und zahlreiche Gebäude beschädigt worden. Das Beben der Stärke 5,8 hatte ebenso wie das Erdbeben am 20. Mai sein Epizentrum bei Modena in der Region Emilia-Romagna. „Die Region Emilia-Romagna und ganz Italien werden diese schweren Momente überwinden“, betonte Staatspräsident Giorgio Napoletano. Monti versicherte: „Der Staat wird alles daran setzen, die Schäden sobald wie möglich zu beheben.“

Das Zentrum des Bebens habe nordöstlich von Parma gelegen, teilte die US-Erdbebenwarte mit. Sie hatte die Stärke zunächst mit 6,0 angegeben. Die Erdstöße waren in weiten Teilen Norditaliens zu spüren. In einigen Ortschaften stürzten Gebäude ein. Dabei handelte es sich überwiegend um Bauwerke, die bereits beim vorigen Beben vor gut einer Woche beschädigt worden waren.

Das Erdbeben ereignete sich gegen 9 Uhr, die Stöße dauerten mehrere Sekunden. In Mailand wurden vorsorglich mehrere Verwaltungsgebäude und Schulen geräumt. In italienischen Medien wurde berichtet, dass bei dem neuen Beben mehr Gebäude einstürzten als bei dem letzten. Einige Schulen seien sogar so weit südlich wie Florenz evakuiert worden.

Unter den Toten war auch ein Geistlicher in Carpi bei Modena, der nach Angaben der Feuerwehr im Dom der Stadt von Trümmern erschlagen wurde. In den Ortschaften San Felice sul Panaro und Mirandola starben mehrere Arbeiter, als zwei Fabrikgebäude zusammenbrachen.

Norditalien war bereits vor eineinhalb Wochen von einem Beben der Stärke 6,0 erschüttert worden. Damals starben sieben Menschen, etwa 50 wurden verletzt. Das Beben in der Emilia-Romagna war das stärkste in Italien seit drei Jahren. Am vorigen Wochenende waren auch die Bewohner der Regionen Kalabrien und Basilikata im Süden des Landes von Erdstößen aufgeschreckt. Es wurde aber niemand verletzt.

Auf Aufnahmen des Fernsehsenders Sky News 24 waren am Dienstag Betroffene des vorherigen Erdbebens zu sehen, die ungläubig aus wackelnden Zelten blickten. Der Bahnverkehr auf mehreren Strecken in Norditalien wurde zeitweise unterbrochen. Dazu gehörten die Linien Padua-Bologna, Verona-Bologna und Mailand-Bologna. In Bologna, Modena und anderen Städten wurden die mobilen Telefonnetze unterbrochen.

Mit Material von dapd, dpa und rtr