Störche leben monogam. Doch im Augsburger Zoo hat ein Männchen dieses Naturgesetz gebrochen und lebt nun mit zwei Weibchen in einem Nest.

Augsburg. Ein Storch, zwei Weibchen und neun Eier: Im Augsburger Zoo teilt sich ein Weißstorch zur Zeit ein Nest mit zwei Storchendamen, die ihre Eier einträchtig gemeinsam ausbrüten. „So eine Dreierkonstellation hatten wir noch nie“, sagt Zoodirektorin Barbara Jantschke in Augsburg. Denn Störche leben eigentlich absolut monogam. „Ein weiblicher Storch würde im Normalfall andere Weibchen vertreiben und Männchen andere Männchen“, erklärt Jantschke. Deshalb gebe es normalerweise nur Storchenpaare.

Entdeckt hatten Pfleger die Dreiecksbeziehung, als sie die neun Eier nach der Balzzeit fanden und die beiden Weibchen im Nest beobachteten. „So viele Eier kann ein Weibchen alleine nicht legen“, betont Jantschke. Normal seien vier oder fünf pro Tier. „Wir haben deshalb fünf Eier aus dem Nest herausgenommen“, sagt die Zoodirektorin. Damit soll die Überlebenschance der Jungen gesteigert werden. „Zwei Eier haben wir einem anderen Weibchen untergeschoben und der Rest ist im Brutapparat“, erzählt sie.

Allerdings werde sich erst in der zweiten Maihälfte zeigen, ob alle Eier auch befruchtet waren, dann sollen die Jungen nach 34 Tagen Brutzeit schlüpfen. Insgesamt brüten im Augsburger Zoo zur Zeit drei Brutpaare - im Gegensatz zur „Ménage à trois“ im Nachbarnest ganz monogam.