Das Dorf Biegen in Brandenburg hat eine Attraktion: Es beheimatet einen leuchtend blauen Storch. Inzwischen hat er eine Partnerin gefunden.

Briesen. Tiere sind offenbar schlauer als wir Menschen, sie scheren sich nicht um die Haut(Feder)farbe der anderen. Der blaue Storch aus dem brandenburgischen Briesen hat eine Partnerin gefunden. Gestern landete ein normaler schwarz-weißer Storch auf dem Nest im Ortsteil Biegen. Jetzt wird vermutet, dass der blaue Vogel ein Männchen ist - schließlich steht Blau für Jungen. Bürgermeister Manfred Wilke sagte nur scherzhaft zu dem Neuankömmling: "Der ist Gott sei Dank nicht grün."

Beide Vögel scheinen eine gewisse Sympathie füreinander zu hegen. Erste Paarungsversuche wurden von Augenzeugen bestätigt. Zaungäste gibt es in diesen Tagen reihenweise. Der blaue Storch zieht täglich Schaulustige in das idyllische Dorf in der Nähe von Frankfurt (Oder). Der ungewöhnliche Vogel war vor einigen Tagen erstmals gesichtet worden, als er ein Nest auf einem Schornstein bezog. "Das Tier muss irgendwie verunreinigt worden sein", vermutet Nabu-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mädlow. Vielleicht sei der Storch auf seiner Reise von Afrika nach Europa in irgendeine Farbe hineingeraten, vermutet der Ornithologe. "Bisher habe ich so etwas noch nie gehört." Es gebe allerdings einen Storch in Polen, der über den Sommer schwarz werde - weil er auf einem noch aktiven Kamin nistet der Ruß ausstößt.

Bisher ist eine Gefiederfärbung vor allem von Flamingos bekannt. Hier entsteht das Rosa durch Aufnahme von sogenannten Carotinoiden mit der Nahrung (Algen). Die Vögel wandeln den Farbstoff mit Hilfe von Enzymen in der Leber um. Die Pigmente, die dabei entstehen, werden in der Haut und den Federn abgelagert und färben sie ein.