Hamburg. Der Kanadier schwärmt vom Teamgeist seiner Mannschaft. Draper ist überrascht über das hohe Niveau der Oberliga.

Mit 30 ist man längst nicht zu alt, Neues zu erleben. Aber auf die Erfahrung, die er derzeit macht, hätte Jordan Draper gern verzichtet. „Ich habe noch nie allein gelebt. Ich mag es, meine Wohnung mit jemandem zu teilen“, sagt der kanadische Eishockeystürmer. Seit er im Sommer zu den Crocodiles Hamburg gewechselt war, lebte er in Farmsen mit seinem Angriffsreihenpartner Chad Staley zusammen. Doch weil sich der Oberligaclub in der vergangenen Woche aus disziplinarischen Gründen von dem US-Amerikaner trennte, gibt es nun die erste Folge von „Jordan allein zu Haus“.

Wie gut ist es da, dass sich Draper in seinem neuen Team nie allein fühlen muss. „Ich habe noch nie in einer Mannschaft gespielt, die so homogen war. Das war in den anderen Clubs, in denen ich gespielt habe, oft ganz anders“, sagt er. Vergleichsmöglichkeiten hat der Mann aus Edmonton tatsächlich viele. Nachdem er in seiner Heimat seinen Universitätsabschluss in Marketing absolviert und ein Jahr in der unterklassigen Profiliga SPHL für die Columbus Cottonmouths gespielt hatte, zog er im Sommer 2014 nach Frankreich, seiner französischen Freundin zuliebe. Weil ihm nach jeder Saison von einem neuen Verein etwas mehr Geld geboten wurde, wechselte er vier Sommer in Folge den Arbeitgeber – und war nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin in diesem Jahr bereit für den Schritt nach Deutschland.

Draper ist überrascht über das hohe Niveau

„Ich hatte keine Erwartungen an die Oberliga, weil ich mich mit ihr nicht beschäftigt hatte“, gibt er zu, „aber ich bin ehrlich überrascht über das hohe Niveau.“ Nach leichten Anlaufschwierigkeiten hat der Außenstürmer mittlerweile in 14 Saisonspielen fünf Tore und zwölf Vorlagen zu der Erfolgswelle beigetragen, die die Auswahl von Cheftrainer Jacek Plachta bis auf Rang vier der Tabelle gespült hat.

„Ich glaube, dass wir auf diesem Platz bleiben können, wenn wir weiterhin so zusammenhalten wie bisher“, sagt er, „wir spielen nicht das schönste Eishockey, aber sind sehr schwer zu besiegen.“ Das soll an diesem Sonntag (16 Uhr, Eisland Farmsen) auch Tabellenführer Tilburg Trappers zu spüren bekommen. Am Freitag (20 Uhr) gastieren die Krokodile zudem in Erfurt.

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Wie lang er noch allein in Hamburg leben muss, weiß Jordan Draper nicht. Dass er gern länger als ein Jahr bleiben würde, steht dagegen fest. Zwar habe er als Scheidungskind – sein Stiefvater Gary Yaremchuk spielte für Toronto in der NHL – nie Probleme damit gehabt, oft umzuziehen und sich neu einzuleben. „Aber Hamburg ist einer der besten Standorte, an denen ich gespielt habe“, sagt er. Dank des Sports seinen kulturellen Horizont erweitern zu können, betrachte er „als großes Geschenk. Ich will das nutzen, so lange es geht.“ Es liegt in seiner Hand, wie lange das hier geht.