Hamburg. Mit seinem Sturmreihenpartner Dominik Lascheit führt Angreifer Thomas Zuravlev die Scorerliste der Oberliga an.

Der Blick auf die Spielerstatistik der Eishockey-Oberliga Nord bereitet ihm großes Vergnügen. Und weil Thomas Zuravlev über sich selbst sagt, dass Spaß zu haben der wichtigste Antrieb für sein Leben sei, kann man nachvollziehen, dass der 26-Jährige in diesen Tagen ein glücklicher Mensch ist. Mit seinem Sturmreihenpartner Dominik Lascheit (24) führt der Angreifer der Crocodiles Hamburg vor den Partien an diesem Freitag (20 Uhr) beim Herner EV und am Sonntag (16 Uhr, Eisland Farmsen) gegen die Rostock Piranhas die Scorerliste der Liga an. Je 31 Punkte haben die beiden Kumpels nach 15 Saisonspielen herausgeschossen – Lascheit mit 18 Toren und 13 Vorlagen, Zuravlev mit acht Toren und 23 Assists.

„Es ist das erste Mal, dass ich so eine Liste anführe, deshalb ist es natürlich etwas Besonderes“, sagt der Deutschrusse, „und dann noch gemeinsam mit Dominik!“ Ihr Erfolgsrezept klingt banal: „Wir verstehen uns einfach gut, haben dazu mit Patrick Saggau einen dritten Mann in der Reihe, der super zu uns passt und uns spielen lässt. Die beiden verstehen, dass ich immer schnell den Puck haben will. Wenn ich den Pass brauche, bekomme ich ihn“, sagt der konterstarke Zuravlev, der als sein Manko die Chancenverwertung ausgemacht hat: „Ein Tor pro Spiel muss mindestens mein Ziel sein.“

Umstrittener Abgang zum Ligakonkurrenten

Den Hauptgrund für sein Leistungshoch sieht der Rechtsaußen in seiner Rückkehr zu den Crocodiles. Im Sommer 2016 war er von den Fischtown Pinguins Bremerhaven nach Farmsen gewechselt. Im Januar 2018 hatte er, mitten in der Saison, einen umstrittenen Abgang zum Ligakonkurrenten Halle gewagt, ehe er in der Spielzeit 2018/19 für Herne und Essen stürmte. „Ich wollte immer um den Titel mitspielen, doch das hat nie geklappt. Ich habe mich nirgends so wohl gefühlt wie in Hamburg und habe in den vergangenen eineinhalb Jahren zu schätzen gelernt, was ich hier habe“, sagt er.

Das freut auch seinen Vater, der für den Sohn Trainer, Berater und größter Fan in einer Person ist und zu nahezu jedem Heimspiel aus Hannover anreist, wo der Junior als Sechsjähriger bei den Indians mit dem Eishockey begann. Der Vater war es auch, der ihn als Elfjährigen der besseren Ausbildung wegen an ein Sportinternat ins russische Nischni Nowgorod schickte. „Das erste Jahr war hart, ich habe nur geheult und bin für ein Jahr zurück nach Deutschland gekommen. Aber dann habe ich gemerkt, was mir das Training in Russland gebracht hat, und bin aus eigenem Antrieb wieder ins Internat gegangen. Diese Zeit hat mich geprägt“, sagt er. Sie war, glaubt Thomas Zuravlev, die Grundlage für den Spaß, den er jetzt genießen kann.