Medaillen für Storl und Otto. Hamburger Leichtathleten Nadja Käther und Helge Schwarzer verpassen in Istanbul das Finale.

Istanbul. Beim "Schnupperkurs" für Olympia haben sich die deutschen Leichtathleten tapfer geschlagen und zweimal Silber erkämpft. Die Glanzlichter am Bosporus setzte aber die internationale Konkurrenz: Zwei tolle Mehrkampf-Weltrekorde und zehn weitere Saisonbestleistungen krönten am Wochenende die 14. Hallen-Weltmeisterschaften in Istanbul.

Der Amerikaner Ashton Eaton schraubte seine Siebenkampf-Bestmarke um 77 Punkte auf fantastische 6645 Zähler, Olympiasiegerin Natalja Dobrynska aus der Ukraine hatte zum Auftakt den 20 Jahre alten Fünfkampf-Weltrekord auf 5013 Punkte verbessert. Mit zehn Titeln und insgesamt 18 Medaillen avancierten die US-Stars erneut zur mit Abstand stärksten Nation. Herausragend waren die 7,23 Meter von Brittney Reese, der Weitsprung-Weltmeisterin im Freien und in der Halle.

Nach Doppel-Silber für Stabhochsprung-Oldie Björn Otto (5,80 Meter) und Kugelstoß-Youngster David Storl (21,88 Meter) ging das junge Team (Durchschnittsalter 25,3 Jahre) des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) am Sonntag leer aus. Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Leverkusen) fehlten mit 4,65 Metern allerdings nur fünf Zentimeter zum Podest-Platz. Ihre Teamkollegin Kristina Gadschiew (Zweibrücken/4,30) wurde Zwölfte. Jelena Issinbajewa scheiterte beim Angriff auf den eigenen Hallen-Weltrekord zwar dreimal an 5,02 Metern, mit 4,80 Meter holte die 29 Jahre alte Russin aber erstmals seit ihrem Olympiasieg 2008 wieder einen großen Titel. Die 6000 Zuschauer in der ausverkauften Ataköy Athletics Arena feierten die Goldmedaille gemeinsam mit der nun viermaligen Hallenweltmeisterin.

"Die Mannschaft hat die Erwartungen in der Spitze erfüllt, aber gerade unsere jungen Hoffnungen haben ihre Chancen nicht immer genutzt. Da ist leider keiner über sich hinausgewachsen, David Storl einmal ausgenommen", sagte DLV-Cheftrainer Herbert Czingon und meinte damit auch die beiden Hamburger Athleten vom HSV: Weitspringerin Nadja Käther, 23, schied mit 6,40 Metern als 13. im Vorkampf aus, und auch Helge Schwarzer verpasste das Finale. Mit 7,75 Sekunden war der 26-Jährige im Halbfinale über 60-Meter-Hürden drei Hundertstel- langsamer als im Vorlauf und blieb damit fast zwei Zehntelsekunden hinter seiner persönlichen Bestleistung zurück.

Aufschlüsse für die Freiluft-EM in Helsinki oder Olympia in London lasse eine Hallen-WM aber nicht zu, sagte Czingon. 3000-Meter-Läufer Arne Gabius (Tübingen) holte sich zumindest Wettkampfhärte für seine Olympia-Ambitionen im Freien: In einem Weltklasse-Feld hatte der 30-Jährige als Achter aber keine Chance.