Nadja Käther wird darauf bestehen, wenigstens eine kleine Stadtrundfahrt unternehmen zu können, ein bisschen Kulturprogramm muss schließlich sein.

Ahrensburg. Ansonsten wird die Ahrensburgerin alles tun, um jeden Verdacht zu zerstreuen, sie sei nur als Touristin nach Istanbul gekommen. Die sechs Tage in der türkischen Metropole sind eine Dienstreise für die Weitspringerin, für ihre ersten Weltmeisterschaften hat sie sich viel vorgenommen.

Ob es dann für das Finale am Sonntag reicht, ist eine andere Frage, denn mit ihrer Hallen-Bestleistung von 6,66 Metern gilt Käther als Außenseiterin. "Man muss schon sehr weit springen, um die Qualifikation zu überstehen", sagte sie. Unterm Dach erreichen nur acht Springerinnen den Endkampf, statt zwölf bei Freiluft-Titelkämpfen. Es könnte also eng werden für die Nummer 23 der Weltbestenliste dieses Winters.

Obwohl die Hallen-WM erst recht im Olympiajahr von minderer Bedeutung ist, haben sich internationale Spitzenathletinnen angekündigt. "Wenn man sich das Feld so anschaut, bin ich ganz klar in der Rolle der Jagenden", sagte Käther. "Ich freue mich sehr darauf, in einer solch starken Konkurrenz Luft zu schnuppern." Erfahrung zu sammeln, auch das ist eine Aufgabe für die 23-Jährige.

7450 Zuschauer passen in die nagelneue Atakoy Athletics Arena, den Schauplatz der 14. Hallen-WM im europäischen Teil Istanbuls. Käther fühlt sich gut vorbereitet trotz der Enttäuschung vor knapp zwei Wochen bei den deutschen Meisterschaften, als sie nur Siebte wurde. Die Fersenprellung, die sie sich dort zugezogen hatte, ist abgeklungen, "die Formkurve geht wieder nach oben". Nur ein wenig Spritzigkeit fehle noch. Käther: "Aber da wird das zusätzliche Adrenalin bei einer WM einiges ausgleichen."