Angelique Kerber besiegt zum Auftakt der French Open die Chinesin Shuai Zhang in zwei Sätzen, Marcel Stebe profitiert von Aufgabe.

Paris. Michael Berrer ist nach hartem Kampf in die zweite Runde der French Open eingezogen. Er bezwang den Österreichen Jürgen Melzer nach fünf Sätzen mit 6:7 (5:7), 4:6, 6:2, 6:2, 6:3.

Auch Angelique Kerber und Cedrik-Marcel Stebe haben ihre Auftakthürden in Paris gemeistert. Die neue deutsche Nummer eins der Damen erreichte bei dem zweiten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison am Sonntag mit einem 6:3, 6:4-Sieg gegen die chinesische Qualifikantin Zhang Shuai die zweite Runde. „Sehr solides Match. Immer wenn es wichtig war, war Angie hellwach und aggressiv“, lobte Bundestrainerin Barbara Rittner den ersten Auftritt der US-Open-Halbfinalistin des vergangenen Jahres.

Der 21-jährige Stebe profitierte bei einer 6:3, 2:0-Führung von der Aufgabe seines brasilianischen Gegners Joao Souza. „Das war überraschend, ich wusste nicht, wie mir geschieht“, sagte der Yougster aus Vaihingen/Enz nach seinem ersten Zweitrundeneinzug bei einer Grand-Slam-Veranstaltung. Zur Atmosphäre in Roland Garros meinte er nach seinem Premierenmatch in Paris: „Die Franzosen sind tennisverrückt, und das ist eine gute Sache.“

Kerber blies nach ihrem Auftaktsieg erleichtert die Backen auf. „Die erste Runde ist nie einfach beim Grand Slam“, sagte die 24 Jahre alte Senkrechtstarterin der Saison. Im Vorjahr war die Weltranglisten-Zehnte bei dem wichtigsten Sandplatzturnier der Welt noch im ersten Match gescheitert – und hatte damals die Talsohle ihrer Karriere erreicht. „Letztes Jahr um diese Zeit kannte mich hier noch keiner.“ Zu den gestiegenen Erwartungen meinte sie: „Wenn man in der zweiten Woche sein möchte, muss man hier jede Spielerin schlagen können. Es ist Druck, aber das macht einen auch stolz.“

Von Anfangsnervosität war bei der mit neuem Selbstbewusstsein ausgestatteten Top-Ten-Spielerin nichts zu spüren. Die Norddeutsche legte bei 27 Grad Hitze auf dem drittgrößten Platz „Court 1“ mit einem Break gleich einen 3:0-Blitzstart hin – den Vorsprung ließ sich die zweifache Turniersiegerin dieses Jahres in Satz eins nicht mehr nehmen. Ein ums andere Mal punktete die Linkshänderin mit ihren ebenso schnellen wie klug platzierten Grundschlägen.

Im zweiten Durchgang lag sie nach einer 3:1-Führung plötzlich 3:4 gegen die überraschend starke Chinesin zurück. Dann zeigte Kerber aber Nervenstärke und verwandelte nach 91 Minuten ihren fünften Matchball. Ihren derzeitigen Höhenflug hatte sie zuletzt auch mit dem Halbfinal-Einzug beim Turnier in Rom unterstrichen.

Losglück für Kerber in Paris, Kamke muss gegen Federer ran

Mit der Zweitrunden-Teilnahme am Bois de Boulogne hat Kerber bereits ihr bestes Ergebnis aus dem Jahr 2010 eingestellt – aber diesmal soll längst nicht Schluss sein. Erst im Achtelfinale würde nach normalem Verlauf mit der Französin Marion Bartoli der erste richtige Prüfstein auf sie warten. Danach könnte es die Kielerin mit polnischen Wurzeln mit der befreundeten Weltranglisten-Dritten Agnieszka Radwanska aus Polen zu tun bekommen.

Auch Dinah Pfizenmaier hat bei den French Open die zweite Runde erreicht. Die 20 Jahre alte deutsche Meisterin aus Bochum, die sich in Paris zum ersten Mal für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers qualifiziert hat, besiegte am Sonntag die Französin Caroline Garcia mit 3:6, 6:4, 6:3. Die Weltranglisten-198. könnte es nun mit der Weltranglisten-Ersten Victoria Asarenka aus Weißrussland zu tun bekommen.

Neben Kerber sind aus der derzeit aufstrebenden deutschen Damen-Riege in der französischen Hauptstadt die Berlinerin Sabine Lisicki (12), Julia Görges (25) aus Bad Oldesloe und die Neumünsteranerin Mona Barthel (30) gesetzt. Insgesamt 15 deutsche Tennisprofis (zehn Herren, fünf Damen) sind im Hauptfeld des mit 17,226 Millionen Euro dotierten Turniers an der Seine dabei.

(dpa/abendblatt.de)