Die deutsche Nummer eins aus Kiel kann erst im Achtelfinale eine schwere Gegnerin bekommen. Hamburger Haas qualifizierte sich am Freitag.

Paris. Angelique Kerber hat bei den French Open gute Chancen auf eine Fortsetzung ihres sportlichen Höhenfluges. Die neue deutsche Nummer eins erwischte am Freitag für das zweite Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison in Paris eine günstige Auslosung, so dass Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner der Kielerin sogar eine erneute Halbfinal-Teilnahme zutraut. „Ich habe die Auslosung noch gar nicht genau studiert. Aber egal, gegen wen Angie spielen muss, das Viertelfinale oder das Halbfinale sind drin“, sagte Rittner über die Halbfinalistin der vergangenen US Open. In Roland Garros trifft sie zunächst auf eine Qualifikantin.

Erst im Achtelfinale würde nach normalem Verlauf in der Französin Marion Bartoli der erste richtige Prüfstein warten, danach könnte die 24-Jährige es mit der befreundeten Weltranglistendritten Agnieszka Radwanska aus Polen zu tun bekommen. Kerber macht sich darüber aber keine großen Gedanken. „Natürlich ist der Druck jetzt größer, wo ich in den Top Ten stehe. Aber ich versuche, einfach weiter auf mich zu schauen“, sagte die Senkrechtstarterin der Saison.

Hamburger Haas kämpft sich erfolgreich zu den French Open

Im vergangenen Jahr schied sie in der französischen Hauptstadt in der ersten Runde aus und befand sich mitten in einer tiefen Talsohle. Zwischenzeitlich war sogar ein Rücktritt nicht mehr ausgeschlossen. Doch auf Anraten der dieses Jahr in Paris verletzt fehlenden Andrea Petkovic checkte sie in der Tennis-Akademie der beiden früheren Davis-Cup-Spieler Alexander Waske und Rainer Schüttler in Offenbach ein – seitdem tritt sie auf der WTA-Tour wie verwandelt auf.

„Der Knackpunkt waren die US Open. Da habe ich gemerkt, dass ich mit den Besten mithalten kann“, sagte die zweifache Turniersiegerin dieses Jahres. Zuletzt unterstrich sie das mit dem Halbfinal-Einzug beim topbesetzten Masters-Turnier in Rom. Dass sie danach wegen leichter Rückenbeschwerden auf einen Start in Brüssel verzichtete, zeigt auch den Reifeprozess, den Kerber durchgemacht hat. Als Spitzenspielerin kann sie es sich leisten, sich auf die Top-Events zu konzentrieren.

Neben Kerber sind in Paris in Sabine Lisicki (12), Julia Görges (25) und Mona Barthel (30) drei weitere deutsche Spielerinnen gesetzt. Lisicki spielt zunächst gegen die Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands, nach mehr als einmonatiger Verletzungspause ist die Berlinerin aber noch nicht wieder die Alte. Zuletzt gab es zwei Erstrundenniederlagen in Rom und Straßburg. „Für Sabine geht es vor allem darum, mit Siegen wieder Selbstvertrauen zu tanken“, sagte Rittner. Görges erwischte in der Tschechin Lucie Hradecka ein schweres Auftaktlos, Barthel trifft wie Kerber auf eine Qualifikantin.

Bei den Herren spielt die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber zunächst gegen den Australier Matthew Ebden. Florian Mayer misst sich mit dem Spanier Daniel Gimeno-Traver. Großes Pech bei der Auslosung hatte Tobias Kamke. Der Lübecker muss sich gleich zu Beginn mit dem Schweizer Roger Federer auseinandersetzen. Federer, 2009 in Paris Sieger, wurde in die obere Spielplanhälfte gelost und könnte damit im Halbfinale auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic treffen. Im vergangenen Jahr besiegte Federer den Serben in einer hochklassigen Partie, verlor dann aber im Endspiel gegen Rafael Nadal.

Altmeister Tommy Haas schaffte am Freitag über die Qualifikation den Sprung ins Hauptfeld. Der 34 Jahre alte gebürtige Hamburger besiegte am Freitag im Endspiel der Qualifikation den Spanier Ivan Navarro mit 6:4, 6:1.Gegen wen Haas spielt, entscheidet sich erst nach dem Ende der Qualifikation an diesem Freitag. Dann steht auch fest, wie viele deutsche Tennisprofis insgesamt in Paris dabei sind. (dpa/HA)