Pyeongchang. Olympia-Medaillen für deutsche Snowboarder. Friedrich auf Gold-Kurs. Pechstein nur auf Platz 13. Norwegen knackt Medaillenrekord.

Auch am vorletzten Wettkampftag in Pyeongchang war das deutsche Olympia-Team wieder erfolgreich. Abendblatt.de hält Sie über die Winterspiele auf dem Laufenden.

Eishockey: Kanada tröstet sich mit Bronze

Nach dem sensationellen Halbfinal-K.-o. gegen die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat sich Rekord-Olympiasieger Kanada aufgerappelt und die Winterspiele mit Bronze abgeschlossen. Im kleinen Finale setzte sich das vorwiegend aus Europa-Legionären zusammengesetzte Team gegen Tschechien mit 6:4 (3:1, 0:0, 3:3) durch. Es war die insgesamt 16. olympische Medaille für das Eishockey-Mutterland – aber nur ein schwacher Trost.

Andrew Ebbett (9./46.), Chris Kelly (10./50.), Derek Roy (16.) und Wojtek Wolski (56.) erzielten die Tore für den neunmaligen Olympiasieger, der am Freitag gegen die DEB-Auswahl 3:4 verloren hatte. Für die Tschechen, die mit 0:3 an Rekordweltmeister Russland gescheitert waren, trafen Martin Ruzicka (10.), Jan Kovar (47.) und Roman Cervenka (57./58.).

Bronze für Japans Curlerinnen

Die Curling-Frauen aus Japan haben sich die Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gesichert. Das Team um Skip Satsuki Fujisawa gewann das Spiel um Platz drei im Gangneung Curling Center gegen Großbritannien mit 5:3. Schweden und Gastgeber Südkorea bestreiten am Sonntag das olympische Finale. Die favorisierten Kanadierinnen waren in Südkorea früh ausgeschieden und blieben erstmals seit 20 Jahren ohne Edelmetall. Sie hatten 2014 in Sotschi Gold gewonnen.

Lee beschert dem Gastgeber das fünfte Gold

Lee Seung Hoon hat Gold im Massenstart der Eisschnellläufer gewonnen. Der Südkoreaner setzte sich im Gangneung Oval vor dem Belgier Bart Swings und dem Niederländer Koen Verweij durch. Der 29-Jährige bescherte den Olympia-Gastgebern damit das fünfte Gold und verwandelte mit seinem Sieg die Arena in ein Tollhaus. Deutsche Eisschnellläufer waren bei der olympischen Massenstart-Premiere nicht am Start.

Pechstein im Massenstart auf Platz 13

Die Japanerin Nana Takagi ist die erste Eisschnelllauf-Olympiasiegerin im Massenstart. Bei der Premiere der neuen Disziplin setzte sich die 25-Jährige in einem packenden Finish vor Weltmeisterin Kim Bo Reum aus Südkorea durch und feierte damit ihren zweiten Triumph in Pyeongchang nach dem Sieg in der Teamverfolgung. Bronze im Finale der 16 besten Läuferinnen ging an die Niederländerin Irene Schouten.

Claudia Pechstein
Claudia Pechstein © dpa | Peter Kneffel

Die 46 Jahre alte Berlinerin Claudia Pechstein, die Anfang Dezember 2017 in Calgary überraschend einen Masseenstart-Erfolg im Weltcup gefeiert hatte, belegte den 13. Platz und verpasste damit auch in ihrem vierten Wettkampf in Südkorea die erhoffte zehnte Olympiamedaille ihrer Karriere.

US-Curler gewinnen erstmals Olympia-Gold

Die US-Curler haben zum ersten Mal Gold bei Olympischen Winterspielen gewonnen. Das Team um Skip John Shuster setzte sich im Finale gegen Schweden um den Sotschi-Dritten Niklas Edin mit 10:7 durch. Bronze hatte sich bereits am Freitag die Schweiz mit einem 7:5 gegen Kanada gesichert. Der Rekord-Olympiasieger blieb damit erstmals seit 1992 ohne Medaille.

Ehrhoff trägt deutsche Fahne bei der Schlussfeier

Eishockey-Nationalspieler Christian Ehrhoff wird bei der Schlussfeier am Sonntag die deutsche Fahne tragen. Das gab Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, am Sonnabend bekannt. Ehrhoff hatte am Freitag mit dem Team des Deutschen Eishockey-Bundes durch einen Sieg gegen Kanada sensationell das Endspiel des olympischen Turniers erreicht.

Christian Ehrhoff
Christian Ehrhoff © Witters

"Für mich persönlich ist das eine große Ehre. Ich sehe es aber eher stellvertretend für das Team, nicht für die Eishockeymannschaft, sondern für das gesamte Team D. Dieser Zusammenhalt ist einfach super, es ist eine Riesenfreude und Ehre, Teil dieses Teams sein zu dürfen", sagte Ehrhoff (35).

Der Verteidiger der Kölner Haie, der schon in der Vorauswahl für den Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier war, hatte am Freitag mit dem Team des Deutschen Eishockey-Bundes durch einen 4:3-Sieg gegen Kanada sensationell das Endspiel des olympischen Turniers erreicht. Es ist der bislang größte Erfolg für das deutsche Eishockey. Im Endspiel am Sonntag (5.10 Uhr MEZ) trifft die DEB-Auswahl auf den hohen Favoriten Russland. Das Finale endet etwa vier Stunden vor Beginn der Abschlussfeier.

Ehrhoff ist der erste Spieler einer deutschen Eishockey-Auswahl, der beim Olympia-Einmarsch zum Winterspiele-Ende mit der Fahne vorweggehen wird. Bei den Sommerspielen 2008 in Peking durfte auch ein Teamsportler die ehrenvolle Aufgabe übernehmen: Basketballstar Dirk Nowitzki.

Die Fahne bei der Eröffnungsfeier hatte Kombinierer Eric Frenzel getragen. Die Auswahl für die Schlussfeier am Sonntag (12 Uhr MEZ) traf die deutsche Delegationsleitung mit Hörmann, der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker und Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig.

Norwegen knackt Medaillenrekord

Norwegen hat einen Medaillenrekord bei Olympischen Winterspielen aufgestellt. Nach dem Teambronze im alpinen Teamwettbewerb haben die Skandinavier als aktuelle Nummer eins in Südkorea 38 Podiumsplätze (13 Gold, 14 Silber, 11 Bronze) auf dem Konto. Das ist eine Medaille mehr als bei der alten Bestmarke der USA bei den Spielen 2010 in Vancouver (9-15-13).

Der "deutsche Rekord" wackelt dagegen nicht. Nach den beiden Medaillen im Parallel-Riesenslalom der Snowboarderinnen Selina Jörg und Ramona Hofmeister steht die Bilanz bei 28 Medaillen (13-8-7). Auch wenn das Eishockey-Team als Finalist bereits mindestens Silber sicher hat und auch im Viererbob noch Medaillen winken, sind die 36 Podiumsplätze des deutschen Teams von Salt Lake City 2002 (12-16-8) nicht zu erreichen. Allerdings bedeuten die 13 Siege bereits einen deutschen Goldrekord bei Winterspielen.

Skilangläufer Niskanen triumphiert im "Marathon"

Skilangläufer Iivo Niskanen hat Gold über 50 km geholt und Finnland in Südkorea den ersten Olympiasieg geschenkt. Der 26-Jährige, vor vier Jahren in Sotschi Gold-Gewinner im Teamsprint, setzte sich im "Marathon" nach 2:08:22,1 Stunden durch. Andreas Katz (Baiersbronn) wurde als bester Deutscher mit 5:10,2 Minuten Rückstand zum Sieger 14.

Dopingfall bestätigt: Russische Bobpilotin ausgeschlossen

Die russische Bobpilotin Nadeschda Sergejewa ist wegen Dopings ausgeschlossen worden. Das erklärte das Anti-Doping-Panel des Internationalen Sportgerichtshofes CAS in Pyeongchang. Sergejewa wurde des Doping-Missbrauchs mit dem Stimulanzium Trimetazidin für schuldig befunden. Die 30-Jährige hat den Verstoß zugegeben.

Verzichtet auf die Öffnung ihrer B-Probe: Die russische Bpbpilotin Nadeschda Sergejewa.
Verzichtet auf die Öffnung ihrer B-Probe: Die russische Bpbpilotin Nadeschda Sergejewa. © dpa

Schweizer Galmarini gewinnt Gold im Parallel-Riesenslalom

Der Schweizer Nevin Galmarini hat bei den Winterspielen von Pyeongchang Gold im Parallel-Riesenslalom der Snowboarder gewonnen und für den dritten Sieg der Eidgenossen seit der Premiere 2002 gesorgt. Der Sotschi-Zweite gewann im Finale gegen den Südkoreaner Lee Sangho, Bronze ging wie vor vier Jahren an den Slowenen Zan Kosir. Stefan Baumeister (Aising-Pang) war als bester Deutscher im Viertelfinale an Kosir gescheitert.

Erste Olympia-Medaille für deutsche Snowboarder

Snowboarderin Selina Jörg aus Sonthofen hat die Silbermedaille gewonnen. Die 30-Jährige unterlag am Sonnabend im Finale des Parallel-Riesenslaloms der tschechischen Super-G-Olympiasiegerin Ester Ledecka, Bronze sicherte sich Ramona Hofmeister aus Bischofswiesen.

Die deutschen Snowboarderinnen Selina Jörg (l.) und Ramona Theresia Hofmeister
Die deutschen Snowboarderinnen Selina Jörg (l.) und Ramona Theresia Hofmeister © dpa

Für die deutsche Mannschaft waren es die Medaillen Nummer 27 und 28 am vorletzten Wettkampf in Südkorea. Noch nicht eingerechnet ist das Edelmetall der deutschen Eishockey-Männer, die am Sonntag gegen das Team aus Russland um Gold spielen und Silber sicher haben.

Schweiz gewinnt erstes Gold im Teamwettbewerb

Die Schweiz hat die olympische Premiere des Teamwettbewerbs der Ski-Rennläufer gewonnen. Die Eidgenossen in der Besetzung Denise Feierabend, Ramon Zenhäusern, Wendy Holdener und Daniel Yule gewann das große Finale gegen Österreich 3:1 und holten nach Kombinations-Gold von Michelle Gisin das zweite Gold dieser Winterspiele für die Schweiz. Im kleinen Finale sicherte sich Norwegen durch einen Sieg über die Zeitregelung gegen Frankreich (2:2) die Bronzemedaille.

Kanadier Toutant gewinnt erstes Big-Air-Gold der Männer

Der Kanadier Sebastien Toutant hat die olympische Premiere des Big-Air-Wettbewerbs bei den Snowboardern gewonnen. Der 25-Jährige setzte sich nach drei Durchgängen mit insgesamt 174,25 Punkten vor Kyle Mack (USA/168,75) sowie Billy Morgan (Großbritannien/168,00) durch und sicherte den Kanadiern das erste Snowboard-Gold. Slopestyle-Olympiasieger Redmond Gerard (USA) belegte vor den Augen der amerikanischen Präsidententochter Ivanka Trump nur den fünften Platz. Deutsche Athleten waren nicht am Start.

Viererbob: Friedrich auf Goldkurs

Kurs auf sein zweites Gold hat Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich genommen. Der Sachse übernahm in der Königsdisziplin Viererbob nach den ersten beiden von vier Läufen die Führung.

Vereinskollege Nico Walther hat als Dritter ebenfalls Chancen auf eine Medaille. Weltmeister Johannes Lochner teilt sich den fünften Platz mit den zeitgleichen Oskars Melbardis aus Lettland und Rico Peter aus der Schweiz. Die Entscheidung fällt am Sonntag.