Pyeongchang. Wahnsinn in Pyeongchang. Zuvor holte die Biathlon-Staffel nach Achterbahn der Gefühle eine Medaille. Nur Dahlmeier trübt die Stimmung.

Drittletzter Tag in Pyeongchang – kann Deutschland Rang eins im Medaillenspiegel von Norwegen zurückerobern? Abendblatt.de hält Sie über die Olympischen Winterspiele auf dem Laufenden.

Eishockey-Cracks sensationell im Finale

Die Sensation ist perfekt! Deutschlands Eishockey-Nationalmannschaft steht im Finale und kämpft am Sonntag gegen die olympischen Athleten aus Russland (OAR) um Gold. Mit Leidenschaft, aber auch mit herrlich herausgespielten Toren und einer Abwehrschlacht in den letzten zehn Minuten besiegte die faszinierende Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm im Halbfinale den klaren Favoriten aus Kanada mit 4:3 (1:0, 3:1, 0:2).

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Zwischenzeitlich lag das DEB-Team sogar schon mit drei Treffern (3:0 und 4:1) vorn, doch nach zwei schnellen Toren der Nordamerikaner mit dem Ahornblatt auf der Brust im dritten Drittel musste Deutschland bis zum Schluss zittern. Rekord-Olympiasieger Kanada probierte noch einmal alles und opferte sogar seinen Torhüter für einen zusätzlichen Feldspieler auf dem Eis. Doch eine erbarmungslos kämpfende deutsche Mannschaft rettete die knappe Führung über die Zeit.

Deutschland steht im Eishockey-Finale von Pyeongchang
Deutschland steht im Eishockey-Finale von Pyeongchang © Peter Kneffel/dpa

Der Münchner Brooks Macek (15.), der Mannheimer Matthias Plachta (24.) und die Münchner Frank Mauer (27.) und Patrick Hager (33.) erzielten die Tore für die Mannschaft um den früheren NHL-Star Christian Ehrhof. Es war zugleich der erste Sieg im 13. Olympia-Duell mit dem Eishockey-Mutterland.

Das „Wunder von Innsbruck“ beim Bronze-Gewinn 1976 ist bereits getoppt, jetzt kann der vor dem Turnier große Außenseiter am Sonntag (05.10 Uhr MEZ/ZDF und Eurosport) endgültig deutsche Sportgeschichte schreiben.

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Bronze für Biathlon-Staffel

Nach einer Achterbahn der Gefühle hat die deutsche Biathlon-Staffel der Männer nach 4x7,5 Kilometer Bronze gewonnen. Nach dem Rennverlauf ist der dritte Platz aber eher ein Trostpreis, es war deutlich mehr drin. Das Quartett mit einem bärenstarken Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Simon Schempp leistete sich zehn Nachlader sowie drei Strafrunden und erreichte letztlich mit 2:07,1 Minuten Rückstand das Ziel.

Erik Lesser war der stärkste deutsche Biathlet, er übergab mit souveräner Führung an Position eins
Erik Lesser war der stärkste deutsche Biathlet, er übergab mit souveräner Führung an Position eins © Alexis Boichard/Agence Zoom/Getty Images

Zum ersten Mal in der Geschichte ging Gold völlig überraschend an Schweden, die favorisierten Norweger sicherten sich Silber. Die Skandinavier bleiben im Medaillenspiegel damit auf Rang eins vor Deutschland, bei jeweils 13 Goldmedaillen.

Damit beenden die DSV-Biathleten die Wettbewerbe in Südkorea als erfolgreichste Nation mit insgesamt sieben Medaillen. Es gab dreimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze.

Nächster Dopingfall eines Russen

Nächster Dopingfall bei Russland: Wie der russische Bob-Verband bestätigte, wurde Pilotin Nadescha Sergejewa (30) am 18. Februar positiv auf ein verbotenes Herzmittel getestet. Die B-Probe steht offenbar noch aus.

"Der Test der Bob-Pilotin der russischen Nationalmannschaft ergab ein positives Ergebnis auf ein Herzmittel, das auf der Liste der verbotenen Substanzen enthalten ist", hieß es auf der Verbandsseite: "Ein paar Tage davor, am 13. Februar, war ihr Test sauber. Das medizinische Personal der Nationalmannschaft hat der Sportlerin das Mittel nicht verschrieben. Der Bob-Verband Russlands und die Athletin selbst sind sich des Ausmaßes ihrer Verantwortung und der Auswirkungen des Vorfalls auf das Schicksal des gesamten Teams bewusst."

Nadescha Sergejewa wurde des Dopings überführt
Nadescha Sergejewa wurde des Dopings überführt © imago/Belga

Zuvor hatte schon Verbandspräsident Alexander Subkow der Zeitung "Sport Express" den positiven Test bestätigt. Der ehemalige Bob-Pilot Subkow, der seine beiden Olympiasiege von Sotschi 2014 wegen Dopings aberkannt bekommen hatte und lebenslang für Olympia gesperrt ist, hatte noch keine Angaben zur gefundenen Substanz gemacht.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Die Ad-hoc-Kammer des Internationalen Sport-Gerichtshofs CAS in Pyeongchang war zunächst nicht zu erreichen. Sergejewa ist der zweite Dopingfall für die "Olympischen Athleten aus Russland" in Pyeongchang nach dem des Curlers Alexander Kruschelnizki. Sergejewa hatte im Zweier-Wettbewerbs zusammen mit Anschieberin Anastasia Kotscherschowa (30) den zwölften Platz belegt.

Biathlon: Dahlmeier lässt Rücktritt offen

Die zweimalige Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier lässt ihre Zukunft weiter offen. Auch einen frühen Rücktritt, wie ihn einst Magdalena Neuner vollzogen hatte, schließt sie nach dem Ende der Winterspiele von Pyeongchang nicht aus. „Wie es weitergeht, das kann ich jetzt noch nicht so genau sagen. Es ist alles offen“, sagte die Partenkirchnerin am Freitag.

Laura Dahlmeier konnte das Staffel-Debakel auch nicht mehr verhindern
Laura Dahlmeier konnte das Staffel-Debakel auch nicht mehr verhindern © dpa

Deutschlands Sportlerin des Jahres hat mit gerade einmal 24 Jahren im Biathlon alles erreicht. Sie ist siebenmalige Weltmeisterin, gewann den Gesamtweltcup und krönte sich in Südkorea zur Sprint- und Verfolgungs-Olympiasiegerin. Zudem gab es Bronze im Einzel. „Ich hinterfrage mich schon, was noch möglich ist. Aber ich möchte jetzt auch nicht zu viel über irgendein Karriereende nachdenken oder reden. Es kommt, wie es kommt“, sagte Dahlmeier.

Ihr einstiges Vorbild Neuner hatte 2012 im Alter von nur 25 Jahren ihre Karriere beendet.

Eisschnellläufer Ihle Olympia-Achter über 1000 Meter

Nico Ihle hat die erste Olympia-Medaille für die deutschen Eisschnelllauf-Männer seit 16 Jahren deutlich verpasst. Im Rennen über 1000 Meter belegte der Chemnitzer in 1:08,94 Minuten den achten Platz. Gold ging in 1:07,95 Minuten an den niederländischen Topfavoriten Kjeld Nuis, der zuvor schon die 1500 Meter im Gangneung Oval für sich entschieden hatte. Zweiter wurde der Norweger Havard Lorentzen vor Kim Toe Yun aus Südkorea.

Damit droht den Deutschen vor dem abschließenden Massenstart-Rennen mit Claudia Pechstein am Sonnabend ein noch schlechteres Abschneiden als vor vier Jahren in Sotschi, als erstmals nach 50 Jahren keine Olympia-Medaille erkämpft wurde. Damals hatte Ihle als Vierter über 1000 Meter für die beste deutsche Platzierung gesorgt.

Russland steht im Eishockey-Finale

Die Olympischen Athleten aus Russland (OAR) sind als erstes Eishockey-Team ins Endspiel am Sonntag eingezogen. Der Goldfavorit gewann das erste Halbfinale gegen Tschechien mit 3:0 (0:0, 2:0, 1:0). Die Russen stehen damit erstmals seit 16 Jahren wieder in einem Olympia-Finale. Zum letzten Mal Gold gewann der achtmalige Olympiasieger gar erst 1992, damals nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Curling: Kanada geht überraschend leer aus

Die kanadischen Curling-Männer sind überraschend erstmals seit 26 Jahren bei Olympischen Winterspielen ohne Medaille geblieben. Angeführt von Skip Kevin Koe verlor der Weltmeister, der zuletzt dreimal nacheinander Olympiasieger geworden war, am Freitag im Spiel um Bronze mit 5:7 gegen die Schweiz um Skip Peter de Cruz. Um Gold kämpfen am Samstag (15.35 Uhr OZ/7.35 MEZ) Schweden (Niklas Edin) und die USA (John Shuster).

Damit ging das Mutterland des Curlings erstmals seit 1992 und überhaupt erst zum dritten Mal in der olympischen Geschichte bei den Männern leer aus. Die kanadischen Frauen, vor vier Jahren in Sotschi noch Olympiasieger, waren in Pyeongchang bereits in der Vorrunde gescheitert. Im neu eingeführten Mixed-Doubles-Wettbewerb holten John Morris und Kaitlyn Lawes hingegen Gold für Kanada.

Deutschland war erstmals seit der Wiederaufnahme des Curlingsports ins olympische Programm 1998 (Nagano) in keinem Wettbewerb vertreten.

Diplomatie: Ivanka Trump in Korea gelandet

Die Tochter des amerikanischen Präsidenten, Ivanka Trump, ist am Freitag zur Schlussphase der Olympischen Winterspiele in Südkorea eingetroffen. Die 36-Jährige, die als Beraterin für ihren Vater Donald Trump arbeitet, sagte bei der Ankunft am Flughafen in Seoul, sie wolle mit ihrem Besuch die „starke und anhaltende Verpflichtung“ der USA gegenüber dem Verbündeten Südkorea bekräftigen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Die Trump-Tochter führt eine amerikanische Delegation an, die von Südkoreas Präsident Moon Jae In am Freitag zu einem Abendessen empfangen wird. Von Seoul wird sie nach Pyeongchang weiterreisen, wo sie Wettkämpfe besuchen, amerikanische Sportler treffen und am Sonntag an der Schlussfeier teilnehmen will.

Ein Treffen mit der nordkoreanischen Delegation, die am Sonntag zur Abschlusszeremonie erwartet wird, ist nicht geplant. „Es gibt keinen Plan, auch gibt es keine Möglichkeit für ein Treffen zwischen dem Norden und den USA während ihres Besuches in Südkorea zur Schlussfeier“, zitierte Yonhap einen südkoreanischen Beamten.

Ski alpin: Strecke wird teilweise renaturiert

Der obere Teil des Bergs, auf dem die alpinen Skirennen stattgefunden haben, soll aufgeforstet werden. Das kündigte Nancy Park, Sprecherin des Organisationskomitees POCOG, an. Es sei noch nicht klar, was mit dem unteren Bereich der Hänge in Jeongseon passiert. Für die Eisschnelllauf- und eine der beiden Eishockey-Hallen gibt es bislang ebenfalls keine konkreten Pläne für die weitere Nutzung. Für alle anderen Austragungsstätten der Olympischen und der am 9. März beginnen Paralympischen Spiele gebe es Nutzungskonzepte. Die Wohnungen in den beiden Athletendörfern sowie im Mediendorf seien alle verkauft, teilte Park mit.

Um die Strecke für die Abfahrt und den Super-G hatte es vor Beginn der Spiele langwierige Diskussionen gegeben. Umweltschützer hatten lange gegen den Bau in einem geschützten Gebiet protestiert, in dem Tausende von Bäumen in einem als heilig angesehenen Wald abgeholzt wurden. Park sagte, dass die Organisatoren 13 mögliche Orte für die alpinen Wettbewerbe geprüft hätten. Durch die Zusammenlegung der Rennstrecken für Männer und Frauen sei die Belastung der Umwelt im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen verringert worden. Die Kosten für den Bau des Alpinzentrums und für die Renaturierung bezifferte Park auf rund 150 Millionen Euro.

TV: Hambüchen berichtet von Interview-Panne

Fabian Hambüchen hat nach seinem ersten Einsatz als Interviewer bei Olympia eine positive Bilanz gezogen. Hambüchen hatte im Deutschen Haus seine Reporter-Premiere für den TV-Sender Eurosport gegeben. „Das absolute Highlight war der Abend nach dem Team-Wettbewerb der Skispringer. Als dann noch die Norweger dazukamen, ging eine geile Show ab. Das war krass lustig“, sagte der Turn-Olympiasieger von Rio de Janeiro.

Silber im Skeletton: Jacqueline Lölling
Silber im Skeletton: Jacqueline Lölling © dpa

Eine Panne sei ihm passiert, räumte er ein. Beim Gespräch mit der Olympia-Zweiten im Skeleton, Jacqueline Lölling, war ihre Familie im TV-Film an der Bahn zu sehen. „Und da frag ich sie, ist der kleine Junge da dein Bruder? Und sie antwortet: Nein, meine kleine Schwester. Juchu. Live ist live. So was passiert“, erzählte Hambüchen.

Reporter Fabian Hambüchen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Deutschen Haus
Reporter Fabian Hambüchen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Deutschen Haus © Getty Images

Zu weiteren Höhepunkten seines Auftritts in Pyeongchang gehörte auch das Interview mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dabei habe er gespürt, „der ist auch nur ein Mensch wie IOC-Präsident Thomas Bach“. Am meisten Spaß habe er bei den Gesprächen mit den erfolgreichen Sportlern gehabt. So auf einer Wellenlänge mit ihnen zu plaudern, sei großartig gewesen.

Kosten: Spiele verschlingen 1,9 Milliarden Euro

Die Kosten für die Organisation der am Sonntag endenden Winterspiele und der anschließenden Paralympics (9. bis 18. März) betragen 2,4 Milliarden US Dollar (1,9 Milliarden Euro). Das gab das Organisationskomitee POCOG am Freitag in Pyeongchang bekannt.

Für zusätzliche infrastrukturelle Maßnahmen rund um die Spiele wurden 10,1 Milliarden US Dollar (8,1 Milliarden Euro) aufgewandt. Größter Kostenpunkt war der Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn von der Hauptstadt Seoul ins 170 km entfernte Pyeongchang für 3,4 Milliarden US Dollar (2,7 Milliarden Euro).

Der Gesamtetat der 23. Winterspiele beläuft sich auf 12,5 Milliarden US Dollar (10,1 Milliarden Euro). Die bisherige Rekordmarke wurde bei den Winterspielen 2014 in Sotschi/Russland mit 51 Milliarden US Dollar (41,4 Milliarden Euro) erreicht.

Eishockey: Karten-Boom bei deutschen Athleten

Die Olympia-Auftritte der Eishockey-Auswahl sind beim deutschen Team in Pyeongchang sehr beliebt. Durch den unerwarteten Erfolg der Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm mit dem Einzug ins Halbfinale gegen Olympiasieger Kanada an diesem Freitag (13.10 Uhr MEZ/ARD und Eurosport) stieg die Nachfrage noch einmal an. DEB-Chef Franz Reindl erreichten auch zahlreiche Anfragen ehemaliger Athleten wie Maria Höfl-Riesch. „Die Nachfrage ist riesig. Ich musste beim Weltverband IIHF noch einmal Karten nachbestellen“, sagte Reindl vor dem Spiel.

Optimistisch: Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm
Optimistisch: Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm © dpa

Angesagt hatte sich neben dem DOSB-Vorstand unter anderem auch wieder Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die bereits beim 4:3 nach Verlängerung gegen Weltmeister Schweden im Viertelfinale mitgefiebert hatte.

Ex-Nationalspieler Peter Draisaitl traut Deutschland den Halbfinalsieg zu. „Wer zweimal so gut gegen die Schweden spielt, hat gegen jedes Team eine Chance. Dieses Turnier ist die ganz große Chance, da die ganzen NHL-Stars fehlen. Das macht es einem Land wie Deutschland leichter“, sagte der Trainer der Kölner Haie der „Bild“-Zeitung vor dem Match am Freitag.

Bei Olympia gelang bislang noch nie ein Sieg gegen eine kanadische Auswahl. Als Nationalspieler war der 52 Jahre alte Draisaitl 1992 selbst kurz davor. Im legendären Viertelfinale von Albertville gegen Eric Lindros und Co. ging es damals ins Penaltyschießen. Der Vater des deutschen NHL-Stars Leon Draisaitl verschoss auf dramatische Art und Weise. Der Puck passierte Torhüter Sean Burke, kullerte in Richtung Netz, blieb aber genau auf der Torlinie liegen.

„Ich habe durch die Szene eine Berühmtheit erreicht, auf die ich gerne verzichtet hätte“, sagte Draisaitl der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag). Der „Kölnischen Rundschau“ sagte Draisaitl scherzhaft: „Ich kann mich beim besten Willen an nichts mehr erinnern.“ Auch 1992 hatte die NHL nicht für Olympia pausiert.

Abschlussfeier: Dahlmeier als Fahnenträgerin?

Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) würde das deutsche Team bei der Abschlussfeier der Winterspiele in Pyeongchang sehr gerne als Fahnenträgerin in das Olympiastadion führen. "Es ist immer eine große Ehre, für das eigene Land die Fahne tragen zu dürfen. Ganz egal, ob das bei einer Eröffnungs- oder einer Schlussfeier ist", sagte die Biathletin am Freitag.

Aufgrund ihres straffen Zeitplans - die 24-Jährige hatte in 13 Tagen sechs Rennen bestritten - habe sich Dahlmeier mit der Thematik aber "noch nicht beschäftigt. Ich lasse mich überraschen. Aber wenn es so kommt, dann wird das, glaube ich, ein toller Moment."

Dahlmeier hatte in Sprint und Verfolgung triumphiert und danach noch im Einzel Bronze geholt. In den Staffeln ging sie trotz eigener herausragender Leistungen allerdings zweimal leer aus. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird am Samstag bekannt geben, wer die deutsche Fahne zum Abschluss am Sonntag tragen wird.

Skicross: Deutsche wollen gemäßigterer Strecken

Nach den schweren Stürzen will sich Skicross-Sportdirektor Heli Herdt beim Weltverband offensiv für gemäßigtere Strecken bei den Olympischen Winterspielen 2022 einsetzen. „Ich werde dafür kämpfen, dass wir das in vier Jahren nicht so erleben, sondern schöner, dafür stehe ich ein“, sagte Herdt. Beim Weltverband FIS sei er bekannt als jemand, „der das Herz auf der Zunge trägt. Das werde ich weiterhin so machen.“

Herdt hatte zuvor den Gigantismus und die Dimension des Olympia-Kurses angeprangert. Gerade bei den Herren waren im Skicross ebenso wie im Snowboardcross mehrere Athleten schwer gestürzt.

Der österreichische Snowboarder Markus Schairer hatte im olympischen Wettbewerb einen Bruch des fünften Halswirbels erlitten. Der kanadische Skicrosser Christopher Delbosco zog sich bei seinem Sturz im olympischen Finale einen Beckenbruch, vier Rippenbrüche und eine Lungenquetschung zu.

Eiskunstlauf: 15-Jährige holt erstes Russen-Gold

Als Gewinnerin der "Moskauer Stadtmeisterschaft" hat Eiskunstläuferin Alina Sagitowa den Olympischen Athleten aus Russland (OAR) die erste Goldmedaille bei den Winterspielen von Pyeongchang beschert. Die erst 15 Jahre alte Athletin setzte sich knapp gegen ihre Trainingskollegin Jewgenija Medwedjewa durch.

Vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Gangneung Ice Arena feierten mehrere hundert russische Fans den erwartbaren Erfolg für ihre Läuferinnen. Die Bronzemedaille holte sich die Kanadierin Kaetlyn Osmond (231,02), Rang 18 ging an die deutsche Meisterin Nicole Schott aus Essen.

Langlauf: Fessel verzichtet auf Marathon

Für Skilangläuferin Nicole Fessel sind die Spiele nach zwei verkorksten Wochen vorzeitig beendet. Die gesundheitlich angeschlagene Oberstdorferin verzichtet auf einen Start im "Marathon" über 30 Kilometer am Sonntag (15.15 Uhr OZ/7.15 MEZ). Fessel hatte seit Olympia-Beginn über Hals- und Atemprobleme geklagt, ihr einziger Einsatz im Teamsprint geriet zu einem Fiasko.

"Im Moment fühle ich mich nicht so, nein", hatte Fessel schon nach dem Teamsprint auf die Frage nach einem weiteren Einsatz gesagt. Gemeinsam mit Sandra Ringwald hatte sie am Dienstag im Finale nur den zehnten und damit letzten Platz belegt.

Eishockey: 290.000 Dollar für einen Schläger

Ein Erinnerungsstück an das "Miracle on Ice" von Lake Placid hat während der Winterspiele für eine stattliche Summe den Besitzer gewechselt. Der Schläger von Kapitän Mike Eruzione, der das College-Team der USA in der Finalrunde des olympischen Eishockey-Turniers 1980 zu einem nicht für möglich gehaltenen 4:3-Sieg über die UdSSR geschossen hatte, wurde für 290.000 Dollar (236.000 Euro) versteigert.

Der Verkauf fand am 38. Jahrestag des Spiels statt, ein kalifornisches Auktionshaus (SCP Auctions) gab einem privaten Bieter den Zuschlag. Der Verkäufer hatte den Stock vor fünf Jahren für 262.900 Dollar erworben. Am Schläger ist noch das Original-Griff- und Schaufeltape, auf dem Schaft steht "February 22 1980 USA 4 Russia 3", "Winning Goal Stick Against Russia" und "1980 Gold" – geschrieben von Eruzione.

Abschlussfeier: Kompromiss für Russland?

In der Frage um die Aufhebung der Suspendierung gegen das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC) deutet sich ein Kompromiss an. Eine Rückkehr unter Auflagen könnte es den Russen ermöglichen, am Sonntag zur Abschlussfeier der Spiele doch noch mit eigener Flagge einzulaufen.

"Die Aufhebung der Suspendierung kann teilweise oder auch vollständig erfolgen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams, ohne auch auf Nachfrage Details zu nennen. Die IOC-Exekutive könnte Russlands NOK wieder zulassen, dies aber an Bewährungsauflagen knüpfen, durch die mögliche Verstöße des Riesenreichs besonders hart bestraft würden - eine Maßnahme, mit der sich möglicherweise auch Russland anfreunden könnte, solange noch in Pyeongchang eine Rehabilitation erfolgt.

Das IOC hatte bei der Suspendierung Russlands am 5. Dezember die Möglichkeit in Aussicht gestellt, das Riesenreich kurz vor der Abschlussfeier zu begnadigen, falls sich die "Olympischen Athleten aus Russland" bei den Spielen in Pyeongchang nichts zuschulden kommen lassen.

Fraglich bliebe, ob vor allem die westlichen NOKs eine solche Entscheidung nicht als zu lasch gegenüber Moskau einschätzen würden. "Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass einige olympische Komitees einen Boykott der Abschlusszeremonie erwägen", sagte ein nicht genanntes IOC-Mitglied der Nachrichtenagentur AFP.

Die Lage für Russland hatte sich erschwert, nachdem der russische Curler Alexander Kruschelnizki in Pyeongchang des Dopings überführt worden war. Dass Kruschelnizki das Ergebnis anstandslos akzeptierte und anders als seine Landsleute keinen Einspruch einlegte, wurde als Indiz dafür gewertet, dass hinter den Kulissen zwischen Russland und dem IOC bereits ein Deal ausgehandelt wurde, der auch den Auftritt bei der Abschlussfeier beinhaltet.