Bob-Pilotin Jamanka triumphiert. Deutschland schafft Eishockey-Wunder gegen Schweden. Zwei letzte Plätze für Langlauf-Duos.
Tag zwölf in Pyeongchang – kann Deutschland Rang eins im Medaillenspiegel von Norwegen zurückerobern? Abendblatt.de hält Sie über die Olympischen Winterspiele auf dem Laufenden.
Medaillen: Deutschland stellt Gold-Rekord ein
Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang purzeln die Rekorde. Die im Medaillenspiegel führenden Norweger sammelten am Mittwoch durch Gold und Bronze in den Teamsprints der Skilangläufer, den Erfolg der Eisschnellläufer in der Teamverfolgung und die Silbermedaille von Skirennläuferin Ragnhild Mowinckel in der Abfahrt ihre Plaketten 30 bis 33. Damit brachen sie den olympischen Medaillenrekord der Russen, die bei ihren Heimspielen in Sotschi 31 Edelmetall gewonnen hatten.
Das norwegische Team steht nun bei 13 Gold-, 11 Silber- und 9 Bronzemedaillen. Mit 13 Olympiasiegen egalisierten die Skandinavier zudem ihre Bestmarke von Salt Lake City 2002.
Auch das deutsche Team (12-7-5) darf sich über einen Rekord freuen. Der Olympiasieg von Bobpilotin Mariama Jamanka mit Anschieberin Lisa Buckwitz im Zweier war die zwölfte Goldmedaille für "Team D", damit stellte die deutsche Mannschaft in Südkorea ihren Siegrekord bei Olympischen Winterspielen ein. Bei den Winterspielen 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City hatte die deutsche Mannschaft ebenfalls zwölf Olympiasiege gefeiert.
In Pyeongchang winkt nun sogar eine neue Bestmarke. Dem deutschen Team bieten sich an den verbleibenden vier Wettkampftagen weitere vier realistische Goldchancen durch die beiden Biathlon-Staffeln, im Team-Wettbewerb der Nordischen Kombination und im Viererbob. Aber auch Norwegen hat noch einige Hoffnungen auf weitere Siege.
Damit wackelt auch der internationale Gold-Rekord bedenklich. Kanada hatte bei den Heimspielen 2010 in Vancouver ansonsten nie erreichte 14 Erfolge eingefahren.
Eishockey: Deutschland wirft Schweden raus!
Sie haben es tatsächlich geschafft: Deutschlands Eishockey-Nationalteam steht sensationell erstmals bei Olympischen Winterspielen in einem Halbfinale. Nach dem 4:3 (2:0, 0:0, 1:3, 1:0) nach Verlängerung gegen Weltmeister Schweden kämpft das Team von Bundestrainer Marco Sturm ab Freitag erstmals seit 42 Jahren wieder um die Medaillen. 1976 in Innsbruck gewann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) Bronze.
Gegner im Halbfinale am Freitag ist Kanada. Der Kölner Christian Ehrhoff (14.), der Berliner Marcel Noebels (15.), der Münchner Dominik Kahun (49.) und der Nürnberger Patrick Reimer (62.) erzielten die Tore für die deutsche Mannschaft, die im 15. Olympia-Duell den ersten Sieg gegen die Tre Kronor feierte. Anton Lander (47.), Patrik Hersley (50.) und Mikael Wikstrand (52.) trafen für den zweimaligen Olympiasieger, der mit nur noch fünf Spielern vom WM-Triumph im vergangenen Jahr in Köln antrat.
Deutsche Jubel-Zitate nach dem Sieg gegen Schweden
Bob: Jamanka holt Gold!
Die Oberhoferin Mariama Jamanka hat bei den Winterspielen in Pyeongchang als zweite deutsche Pilotin nach Sandra Kiriasis die olympische Goldmedaille im Zweierbob gewonnen. Die 27 Jahre alte Ex-Europameisterin hatte mit Anschieberin Lisa Buckwitz (Potsdam) nach vier Läufen auf der Bahn im Olympic Sliding Centre einen Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden auf Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA, die wie vor vier Jahren Silber holte.
Bronze mit einem Rückstand von 0,44 Sekunden auf Jamanka ging an die Kanadierin Kaillie Humphries, die 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi triumphiert hatte. Vierte wurde Stephanie Schneider/Annika Drazek (Oberbärenburg/Winterberg). Die Winterbergerin Sandra Kiriasis war 2006 in Turin als erste Deutsche erfolgreich.
Jamanka gewann damit das zwölfte deutsche Gold bei den Spielen in Südkorea für das deutsche Team, das damit seinen Siegrekord von 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City einstellte. Eine neue Bestmarke winkt, Deutschland hat noch vier weitere Goldchancen im Biathlon (beide Staffeln), in der Nordischen Kombination (Team) und im Viererbob.
Eishockey: USA im Viertelfinale ausgeschieden
Der zweimalige Eishockey-Olympiasieger USA ist mit dem Zweitliga-Verteidiger James Wisniewski von den Kassel Huskies bei den Winterspielen in Pyeongchang bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Die Amerikaner unterlagen dem zwölfmaligen Weltmeister Tschechien mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und verpassten erstmals seit zwölf Jahren die Runde der letzten Vier.
Die Tschechen, Olympiasieger 1998, treffen am Freitag entweder auf Rekordweltmeister Russland oder Außenseiter Norwegen. Mit seinem fünften Turniertor brachte der 21 Jahre alte Collegespieler Ryan Donato die USA in Führung (7.). Jan Kolar (16.) und Thomas Kundratek (29.) drehten das Spiel zugunsten der Tschechen. Jim Slater (31.) erzwang die Verlängerung. Den entscheidenden Penalty verwandelte Petr Koukal.
Eisschnellauf: Pechstein-Abschied mit Enttäuschung
Claudia Pechstein und die deutschen Eisschnellläuferinnen haben sich mit einer Enttäuschung aus dem Team-Wettbewerb der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang verabschiedet. Im Rennen um Platz fünf verlor Pechstein einen Tag vor ihrem 46. Geburtstag mit Roxanne Dufter und Gabriele Hirschbichler in 3:04,67 Minuten das Duell mit China deutlich (3:00,04). Pechstein und Co. waren in den Platzierungsrennen am Montag nur Sechste (3:02,65) geworden und hatten das Halbfinale verpasst.
Das Rennen um Gold bestreiten am Mittwochabend die favorisierten Teams aus den Niederlanden und Japan. Um Bronze kämpfen Kanada und die USA. Bei den Männern entscheidet sich der Olympiasieg zwischen den Südkorea und Norwegen, das im Halbfinale in olympischem Rekord (3:37,08) die Niederlande um Superstar Sven Kramer ausschaltete. Die Oranje-Läufer treffen im Rennen um den dritten Rang auf Neuseeland.
Für Pechstein war es nach den vorherigen Läufen über 3000 m und 5000 m der vorletzte Auftritt bei ihren siebten Winterspielen. Die fünfmalige Olympiasiegerin plant am Sonnabend noch den Start im erstmals bei Olympia ausgetragenen Massenstart. Dort ist sie trotz eines überraschenden Weltcupsieges in dieser Saison nur Außenseiterin.
Ihre olympische Karriere soll damit aber nicht enden. Pechstein hatte nach dem 5000-m-Rennen angekündigt, bis zu den Winterspielen 2022 in Peking weiterlaufen zu wollen.
Kombination: Kircheisen bei Staffel außen vor
Routinier Björn Kircheisen wird auch die letzte Olympia-Entscheidung der Nordischen Kombinierer nur als Zuschauer erleben. Bundestrainer Hermann Weinbuch nominierte für den Teamwettkampf am Donnerstag (16.30 und 19.20 Uhr OZ/8.30 und 11.20 Uhr MEZ) wie erwartet die Einzel-Olympiasieger Eric Frenzel und Johannes Rydzek sowie Fabian Rießle und Vinzenz Geiger.
Kircheisen (34), der vier Olympia- und zwölf WM-Medaillen gewonnen hat, war bei seinen fünften Winterspielen schon bei den Einzel-Entscheidungen nicht über die Rolle des Ersatzmanns hinausgekommen.
Eishockey: Deutschland führt gegen Schweden
Bahnt sich da etwa eine Sensation an? Die deutschen Eishockey-Herren führen im Viertelfinale gegen Weltmeister Schweden nach dem ersten Drittel völlig überraschend mit 2:0. Die Treffer für die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm erzielten Christian Ehrhoff (Kölner Haie) und Marcel Noebels (Eisbären Berlin) mit einem Doppelschlag in der 14. und 15. Minute. "Wir haben die ersten zehn Minuten gut überstanden, jetzt müssen wir defensiv weiter gut arbeiten", sagte Ehrhoff im ZDF, schränkte aber ein: "40 Minuten hintenreinstellen funktioniert nicht." Es ist das erste Viertelfinale für Deutschland bei Olympia seit 16 Jahren.
Bob: Jamanka vor letztem Lauf hauchdünn vorn
Bob-Pilotin Mariama Jamanka (Oberhof) greift bei den Winterspielen in Pyeongchang sensationell nach der Goldmedaille. Die 27-Jährige liegt mit Anschieberin Lisa Buckwitz auch vor dem vierten und letzten Lauf noch in Führung, ihr Vorsprung auf Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA schmolz allerdings auf vier Hundertstelsekunden zusammen.
Mit schon deutlichem Rückstand liegt Olympiasiegerin Kaillie Humphries (Kanada/+0,37) auf dem Bronzerang, Vierte ist Jamie Greubel Poser (+0,42) aus den USA. Stephanie Schneider (Oberbärenburg/+0,52) fiel mit Annika Drazek vom dritten auf den fünften Rang zurück. Anna Köhler (Winterberg/+2,12) belegt mit Erline Nolte den 14. Platz.
Am Dienstag hatten die Favoritinnen Meyers Taylor und Humphries mit jeweils zwei unsauberen Läufen die Tür für Jamanka geöffnet, die Oberhoferin nutzte dies trotz ebenfalls nicht optimaler Leistungen zur Halbzeitführung.
Im dritten Lauf meldete sich Meyers Taylor nun mit einem Bahnrekord zurück, doch auch Jamanka erwischte ihren bislang besten Durchgang und verteidigte ihre Führung knapp. Die Oberhoferin galt im Vorfeld der Spiele als deutsche Nummer zwei.
Schneider/Drazek, als vermeintlich stärkstes deutsches Duo angereist, muss wegen Blessuren dagegen um die erhoffte Medaille bangen. Pilotin Schneider leidet an muskulären Problemen, Drazek war vor einer Woche im Training umgeknickt und hat offensichtlich noch mit den Folgen zu kämpfen.
Die Startzeiten des Teams liegen um deutlich mehr als eine Zehntelsekunde unter den normalen Werten, zudem steuerte Schneider den Schlitten im dritten Lauf auch mit vielen Fehlern durch den Eiskanal.
Langlauf: Auch die Herren werden Letzter
Der Norweger Johannes Kläbo hat am Mittwoch seine dritte Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen in Pyeonchang gewonnen. Im Teamsprint der Langläufer setzte sich der Jungstar gemeinsam mit seinem Teamkollegen Martin Johnsrud Sundby sicher durch und ist damit nach dem französischen Biathleten Martin Fourcade der zweite Dreifachsieger der Winterspiele. Norwegen gewann vor den Olympischen Athleten aus Russland und Frankreich. Das deutsche Duo Sebastian Eisenlauer und Thomas Bing hielt sich lange Zeit gut, musste sich am Ende jedoch mit dem zehnten und letzten Platz begnügen.
Langlauf: Frauen-Duo auf letztem Platz
Kikkan Randall und Jessica Diggins haben bei den Winterspielen in Pyeongchang das erste olympische Skilanglauf-Gold überhaupt für die USA geholt. Das Duo gewann den Teamsprint über 6x1,25 km im freien Stil mit 0,19 Sekunden Vorsprung vor den Schwedinnen Charlotte Kalla und Stina Nilsson sowie Rekord-Winterolympionikin Marit Björgen und Maiken Caspersen Falla aus Norwegen (2,97).
Das deutsche Duo Nicole Fessel (Oberstdorf) und Sandra Ringwald (Schonach) belegte im Finale den zehnten und letzten Platz (1:10,10 Minuten zurück). Björgen verpasste damit ihre insgesamt achte Goldmedaille (7-4-3), mit der sie den Biathleten Ole Einar Björndalen (Norwegen/8-4-1) als erfolgreichsten Wintersportler bei Olympia abgelöst hätte. Mit ihrer insgesamt 14. Medaille löste sie Björdalen in dieser Statistik allerdings ab.
Fessel hatte die bisherigen Rennen in Pyeongchang wegen gesundheitlicher Probleme verpasst und tat sich sichtlich schwer. "Ich wollte es einfach versuchen, aber es geht nicht", sagte die 34-Jährige schon nach dem Halbfinale. Ringwald, die im Wechsel mit der Allgäuerin lief, musste in ihren drei Runden stets gegen den Rückstand anlaufen, den ihre Teamkollegin kassierte.
Der Teamsprint gehört zum vierten Mal zum olympischen Programm, bislang war ein fünfter Platz das schlechteste deutsche Ergebnis gewesen. 2010 hatten Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad sogar Gold geholt, vor vier Jahren in Sotschi verpassten Steffi Böhler und die heutige Biathletin Denise Herrmann als Vierte nur knapp eine Medaille.
Langlauf: Auch deutsche Herren im Finale
Die deutschen Langläufer Sebastian Eisenlauer und Thomas Bing haben bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang souverän das Finale im Teamsprint erreicht. Das Duo lief in seinem Halbfinale am Mittwoch auf Rang drei und qualifizierte sich damit über die Zeitregel für das Finale (11.30 Uhr/MEZ). In den beiden Vorläufen mussten sich Eisenlauer und Bing nur den Olympischen Athleten aus Russland sowie Schweden geschlagen geben. Als Favorit für das Finale gilt dennoch Norwegen mit Langlauf-Star Johannes Kläbo, der an der Seite von Martin Johnsrud Sundby sein drittes Gold bei den Spielen in Südkorea perfekt machen könnte.
Langlauf: Deutsches Duo mühevoll im Finale
Mit einiger Mühe hat das deutsche Langlauf-Duo Nicole Fessel und Sandra Ringwald bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang das Finale im Teamsprint erreicht. Die beiden DSV-Frauen belegten im Halbfinale am Mittwoch Platz zehn und erreichten damit gerade noch so den Endlauf mit den besten zehn Mannschaften. Fessel/Ringwald verhinderten damit nur knapp eine herbe Enttäuschung.
Souverän das Ticket für das Finale löste Norwegen mit Langlauf-Star Marit Björgen. Gemeinsam mit Maiken Caspersen Falla gewann die 37-Jährige ihren Vorlauf und darf im Finale (11.00 Uhr/MEZ) auf ihre achte Goldmedaille hoffen. Damit würde Björgen Landsmann Ole Einar Björndalen als erfolgreichsten Sportler bei Winterspielen ablösen.
Olympia: Witt hofft auf deutsche Bewerbung
Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt würde eine erneute deutsche Olympia-Bewerbung begrüßen. „Ich hoffe sehr, dass wir damit noch nicht abgeschlossen haben. Zum einen sind die Olympischen Spiele weiterhin das faszinierendste Sportereignis der Welt und zum anderen wird es eine der größten Herausforderungen sein, mit deren Ablehnung als Austragungsort in demokratischen Ländern umzugehen“, sagte die 52-Jährige am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Pyeongchang.
„Es gibt zu viele Negativschlagzeilen wie Doping, Bestechung oder auch die Nachhaltigkeit der Sportstätten. Leider waren gerade hier bei den Skiwettbewerben zu wenig Zuschauer – für die Athleten nicht gerade die Traumkulisse“, meinte Witt, die in die Münchner Olympia-Bewerbung für 2018 eingebunden war. „Meine Erinnerung an Calgary teile ich mit 19.000 Fans – die Halle war ausverkauft bis auf den letzten Platz“, erzählte sie in Erinnerung an ihr zweites Gold 1988.
Zuvor hatte IOC-Präsident Thomas Bach seine Hoffnung auf eine zukünftige deutsche Kandidatur für Olympia zum Ausdruck gebracht. Zuletzt waren in Deutschland Referenden über eine Bewerbung für die Sommerspiele 2024 in Hamburg und Winterspiele 2022 in München gescheitert.
Eisschnelllauf: Eklat um Südkoreanerinnen
Die herablassenden Kommentare zweier südkoreanischer Olympia-Eisschnellläuferinnen über ihre schwächelnde Teamgefährtin bei der Verfolgung hat im Gastgeberland einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Mehr als 500.000 Menschen haben bis zum Mittwochnachmittag (Ortszeit) auf der Website des Präsidentenamts eine Petition unterstützt, die den Ausschluss der beiden Läuferinnen Kim Bo Reum und Park Ji Woo aus dem Nationalteam für die Winterspiele in Pyeongchang fordert. Auch eine tränenreiche Entschuldigung Kims im Fernsehen konnte die Kritik nicht stoppen.
Das Trio hatte in der Qualifikation am Montag einen enttäuschenden siebten Platz belegt und damit den Einzug ins Halbfinale verpasst. Kim und Park suchten offensichtlich die Schuld bei ihrer Mitläuferin Noh Seon Yeong, die ihrem Tempo nicht mehr folgen konnte. Sie seien gut gelaufen, sagte Kim nach dem Lauf im südkoreanischen Fernsehen. „Doch die letzte Läuferin konnte uns nicht folgen, und deshalb schnitten wir schlecht ab.“ Gewertet wird die Zeit der Läuferin, die als Letzte ins Ziel kommt. Noh war deutlich abgeschlagen.
Zwar entschuldigte sich Kim später im Fernsehen für ihre Äußerungen, wandte sie sich dabei aber nicht direkt an Noh. Ob ihr Verhalten Konsequenzen für die beiden Läuferinnen während der Spiele hat, war zunächst unklar. Südkoreas Team muss am Mittwoch noch um Platz sieben gegen Polen laufen. Nach Berichten südkoreanischer Zeitungen will ein Sponsor Kims den Vertrag mit ihr nach dem Ende der Spiele nicht mehr verlängern.
Skicross: Deutsche aus Krankenhaus entlassen
Skicrosserin Celia Funkler ist nach ihrem Trainingssturz bei den Olympischen Winterspielen aus dem Krankenhaus entlassen worden und wird am Donnerstag die Heimreise antreten. Das bestätigte der Deutsche Skiverband (DSV) am Mittwoch in Pyeongchang. Die 19-Jährige hatte sich am Montag eine Brustwirbelkörperfraktur zugezogen und wird konservativ mit einer Rückenorthese zur Ruhigstellung behandelt. Der Unfall war nach DSV-Angaben nicht dem Risiko des Kurses geschuldet. Die Münchnerin selbst begründete ihn mit einem „Fahrfehler“. Für das deutsche Team wird im Damen-Rennen am Freitag nur Julia Eichinger aus Neureichenau an den Start gehen.
Eishockey: USA scheitern an Tschechien
Tschechiens Eishockeyteam steht zum ersten Mal seit 2006 wieder in einem olympischen Halbfinale. Am Mittwoch besiegte der Olympiasieger von 1998 die USA mit 3:2 (1:1, 1:1, 0:0) nach Penaltyschießen im ersten Viertelfinale der Winterspiele. Die Halbfinals werden am Freitag ausgetragen.
Gefeierter Held nach einem intensiven und spannenden Spiel war Torhüter Pavel Francouz vom russischen Club aus Tscheljabinsk. Der 27-Jährige hielt alle fünf Penaltys der US-Boys. „Er war einfach großartig“, schwärmte Abwehrspieler Ondrej Vitasek. Für die Tschechen verwandelte dagegen Petr Koukal. In der regulären Spielzeit hatten Jan Kolar (16.) und Tomas Kundratek (29.) für die Tschechen sowie Ryan Donato (7.) und Jim Slater (31.) in Unterzahl für die USA getroffen. In der zehnminütigen Verlängerung fiel kein Tor.
Zuletzt hatten die Tschechen bei Olympia vor zwölf Jahren in Turin im Halbfinale gestanden und damals Bronze gewonnen. „In diesem Turnier hat wirklich jeder eine Chance“, sagte Kapitän Martin Erat zu den weiteren Aussichten seines Teams.
Skicross: Schwere Stürze überschatten Lemans Sieg
Der kanadische Skicrosser Brady Leman hat nach der Enttäuschung von Sotschi Gold gewonnen. Der 31-Jährige, vor vier Jahren in Russland Vierter, setzte sich im Finale vor dem Schweizer Marc Bischofberger durch, Sergej Ridsik von den Olympischen Athleten aus Russland (OAR) holte Bronze.
Ridsik und Kevin Drury (Kanada) stürzten im Finale früh, Leman musste sich nur noch gegen Bischofberger erwehren und blieb bis zum Ziel vorn. Für Sotschi-Olympiasieger Jean Frederic Chapuis (Frankreich) war schon im Viertelfinale Schluss.
Für Paul Eckert (Samerberg), Tim Hronek (Unterwössen) und Florian Wilmsmann (Hartpenning) kam noch früher das Aus. Zum Auftakt der K.-o.-Runden verpassten alle drei in ihrem jeweiligen Achtelfinallauf einen der ersten beiden Plätze.
Der Franzose Terence Tchiknavorian, der Österreicher Christoph Wahrstötter und der Kanadier Christopher Debosco stürzten jeweils schwer und musste von Sanitätern von der Strecke gebracht werden. Tchiknavorian und Delbosco verloren bei Sprüngen in der Luft jeweils die Kontrolle und knallten anschließend heftig in den Schnee.
Ex-Weltmeister Delbosco brach sich bei seinem Horrorsturz auf der anspruchsvollen Strecke im Phoenix Snow Park das Becken, Tchiknavorian ein Schienbein. Wahrstötter erlitt zudem eine Gehirnerschütterung, er klagte laut Auskunft des Teamarztes über Gedächtnislücken.
Biathlon: Dahlmeier führt Frauenstaffel an
Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) führt die Staffel der deutschen Biathletinnen für das olympische Rennen am Donnerstag (12.15 Uhr MEZ) an. Der Deutsche Skiverband (DSV) teilte mit, dass vor der Schlussläuferin noch Franziska Preuß (Haag), Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) in die Loipe gehen. Weltmeister Deutschland ist im Rennen über 4x6 km der Topfavorit.
„Ich bin heiß und werde alles geben. Eine Medaille wäre für das gesamte Team toll“, sagte Dahlmeier. Bundestrainer Gerald Hönig meinte: „Die Messlatte liegt sehr hoch. Deshalb setzen wir uns das Ziel, um die Goldmedaille zu laufen.“
Von den zurückliegenden acht Staffelrennen haben DSV-Quartetts sieben gewonnen, einzig im Nebelchaos von Oberhof hatte der Weltmeister sich Anfang Januar Frankreich geschlagen geben müssen. Die Französinnen dürften auch der ärgste Rivale um den Olympiasieg sein.
Eiskunstlauf: 15-Jährige nach Weltrekord in Führung
Für Eiskunstlauf-Europameisterin Alina Sagitowa und die Olympischen Athleten aus Russland ist die erste Goldmedaille bei den Spielen von Pyeongchang zum Greifen nah. Die erst 15-Jährige setzte sich mit einem traumhaften Kurzprogramm und dem inoffiziellen Weltrekord von 82,92 Punkten an die Spitze und dürfte bei der Kür-Entscheidung am Freitag (2 Uhr MEZ) nicht leicht zu schlagen sein.
Wenn überhaupt, dann von Weltmeisterin und Teamkollegin Jewgenija Medwedjewa, die 81,61 Zähler sammelte, und in Schlagdistanz zur Grand-Prix-Siegerin liegt. Den dritten Platz nimmt Kaetlyn Osmond aus Kanada (78,87) ein, die deutsche Meisterin Nicole Schott durfte mit Rang 14 im Zwischenklassement (59,20) zufrieden sein.
Sagitowa tupfte alle ihre Höchstschwierigkeiten mühelos auf das Eis. Auch Pirouetten und Schrittkombinationen überzeugten das Preisgericht. Ihre Bestmarke quittierte die Moskauerin mit einem strahlenden Lächeln und einem fröhlichen Winken.
Bereits am frühen Morgen hatte Schott mühelos das Kürfinale erreicht. Die Sportsoldatin war nach einem gelungenen Kurzprogramm schon früh nicht mehr von einem der ersten 24 Plätze zu verdrängen, am Ende stand im Zwischenklassement Rang 14 zu Buche. Die EM-Zehnte aus Essen erhielt für ihren Vortrag zu „Nella Fantasia“ 59,20 Punkte und überbot damit ihre bisherige Saisonbestmarke um 1,5 Zähler.
Snowboard: Favoriten verpassen Big-Air-Finale
Einige der Medaillenanwärter haben beim ersten olympischen Big-Air-Wettbewerb der Snowboarder den Sprung ins Finale verpasst. Weltmeister Staale Sandbech, bei den Spielen 2014 in Sotschi bereits Zweiter im Slopestyle, scheiterte als Siebter seiner Qualifikationsgruppe um 0,25 Punkte am geforderten sechsten Rang. Ebenfalls nicht im Finale am Sonnabend (2 Uhr MEZ) dabei sind der Japaner Yuri Okubo, derzeit Zweiter im Weltcup, und der zweimalige Weltmeister Roope Tonteri aus Finnland.
Ansprüche auf mindestens eine Medaille meldete im Skisprungstadion von Pyeongchang unterdessen der Neuseeländer Carlos Garcia Knight an: Er erzielte mit 97,50 Punkten die Höchstpunktzahl in der Qualifikation. Im Finale dabei sind in Olympiasieger Red Gerard (USA), Max Parrot und Mark McMorris (beide Kanada) auch die Medaillengewinner des Slopestyle-Wettbewerbs.
Ski alpin: Goggia entthront Abfahrtskönigin Vonn
Lindsey Vonn blickte im Ziel der Olympia-Abfahrt von Jeongseon bang auf die Anzeigetafel, dann sah sie dort mit Schrecken das rote Licht. Rückstand! Nur Platz zwei hinter Sofia Goggia aus Italien. Der große Traum vom zweiten Gold in der alpinen Königsdisziplin war in diesem Moment geplatzt, 2926 Tage Quälerei – vergebens. Am Ende blieb Vonn dann gerade noch Bronze hinter Ragnhild Mowinckel aus Norwegen.
Doch die entthronte Speed Queen bewies im Moment einer ihrer größten Niederlagen Größe. Sie zeigte umgehend auf die erleichterte Goggia, nickte ihr anerkennend zu, später erfolgte eine innige Umarmung. Und: Vonn lächelte dabei, sie erkannte Goggia als ihre rechtmäßige Erbin an, schien ihren Frieden mit dem Rennen gemacht zu haben. Später kamen ihr aber doch die Tränen.
„Es ist schwierig! Ich habe viele Emotionen. Ich bin aber sehr stolz, was ich geleistet habe. Die letzten acht Jahre waren nicht einfach für mich“, sagte Vonn und betonte tapfer: „Ich habe alles gegeben. Man kann nicht mehr als 100 Prozent geben.“ Nach der Sensationsfahrt von Mowinckel, die nur 0,09 Sekunden hinter Goggia lag, reichte es für Vonn (+0,47) am Ende nur zu Rang drei. Dabei war sie hergekommen, um acht Jahre nach Vancouver erneut Gold zu holen und die Spiele von 2014, die sie verletzungsbedingt verpasst hatte, vergessen zu machen.
Stattdessen jubelte Goggia über die erste Abfahrtsgoldmedaille einer Italienerin – und das war alles andere als eine Überraschung. Die 25-Jährige aus Bergamo, nur 1,69 cm groß, führt den Abfahrtsweltcup vor Vonn an. Mit ihrer wilden, oftmals zu riskanten Fahrweise hat sie die Konkurrenz schon oft das Fürchten gelehrt und drei Abfahrten im Weltcup gewonnen, darunter die Generalprobe in Jeongseon vor einem Jahr.
Und Viktoria Rebensburg? „Einem coolen Rennen steht nichts entgegen“, sagte sie nach der Besichtigung der 2775 m langen Strecke. Nun, es wurde aus ihrer Sicht eher uncool. Platz neun (+1,42 Sekunden) – nach den Plätzen vier und zehn in Riesenslalom und Super-G die nächste Enttäuschung. Und das im wohl letzten olympischen Rennen ihrer Karriere. „Mit einem vierten Platz heimzufahren ist immer blöd und schade“, sagte die Bayerin geknickt. Kira Weidle wurde Elfte (+1,79).
Bach würde deutsche Bewerbung „begrüßen“
IOC-Präsident Thomas Bach hofft auf eine zukünftige deutsche Kandidatur für die Ausrichtung Olympischer Spiele. „Ich würde auch eine deutsche Bewerbung sehr begrüßen“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees der „Sport-Bild“. Dies müsse der Deutsche Olympische Sportbund entscheiden. „Dann ist die Bundesregierung gefragt. Wenn ein Pflänzlein wächst, hoffe ich, dass sie sich eindeutiger bekennt als sie es zuletzt bei Hamburg getan hat.“ Zuletzt waren in Deutschland Referenden über eine Bewerbung für die Sommerspiele 2024 in Hamburg und Winterspiele 2022 in München gescheitert.
Der scheidende Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte zuletzt erklärt, dass er eine deutsche Olympia-Bewerbung gegenwärtig nicht für sinnvoll erachte. „Ich halte den Zeitpunkt in der Tat für zu früh“, sagte der CDU-Politiker vergangene Woche bei Olympia in Pyeongchang. Altkanzler Gerhard Schröder hatte sich zuvor für Olympische Spiele in Berlin stark gemacht.
Bach betonte, dass es aus seiner Sicht nach den Winterspielen in Südkorea und in Peking 2022 an der Zeit sei, „die Wurzeln wieder zu nähren. 2026 sollte wieder etwas Klassisches her, wobei traditioneller Wintersportort nicht gleichzusetzen ist mit Europa.“ Derzeit sind vier Städte im Rennen: Sion (Schweiz), Stockholm (Schweden), Calgary (Kanada) und Sapporo (Japan). Bis 31. März müssen Interessenten offiziell in den Dialog mit dem IOC einsteigen.
HA/sid/dpa