Vor dem Hinspiel im Viertelfinale gegen Medwedi Tschechow bangt der HSV Handball um Spielmacher Kraus. Auch Jansen ist lädiert.

Hamburg. Torsten Jansen, der Linksaußen der HSV-Handballer, wollte nach der 35:38-Niederlage am Mittwochabend beim THW Kiel "jedem aufs Maul hauen", der ihn noch einmal nach der deutschen Meisterschaft fragt. Die Drohung dürfte allerdings momentan stärker sein als eine mögliche Ausführung. Jansen hatte sich in Kiel eine Fleischwunde am rechten Unterarm zugezogen, die genäht werden musste. Schlagen ist deshalb bei ihm derzeit nicht angesagt, zum Handballspielen sollte es jedoch reichen, meint HSV-Physiotherapeut Niklas Albers: "Bei Toto sieht es wieder ganz gut aus."

Das kann Albers nicht von allen seinen Patienten sagen. Marcin Lijewski dürfte wegen Problemen mit dem rechten Knie auch am heutigen Sonnabend im Champions-League-Viertelfinale gegen Medwedi Tschechow ausfallen. Schon in Kiel musste der Linkshänder zusehen. Mehr Hoffnung besteht bei Spielmacher Michael Kraus, den Schmerzen am Wadenbeinköpfchen plagen. Ein letzter Test vor dem Anwurf um 15.45 Uhr soll über seinen Einsatz entscheiden. Das gilt auch für Rechtsaußen Hans Lindberg. Seine Erinnerungen an den THW: Ein Cut über dem rechten Auge und eine leichte Gehirnerschütterung. Der Verdacht auf Bauchmuskelzerrung bei Kreisläufer Igor Vori bestätigte sich dagegen nicht. Bis auf Lijewski und Kraus konnten alle Angeschlagenen eingeschränkt trainieren.

+++ Der russische Bär sorgt sich um sein Vermächtnis +++

Die psychische Verwundung nach der Niederlage in Kiel, der erst zweiten überhaupt in dieser Bundesligasaison, scheint dagegen auskuriert. Therapeut Albers wusste von Enttäuschung, aber nicht von Niedergeschlagenheit zu berichten. "Es ist ja nichts Entscheidendes passiert, wir sind weiter klarer Tabellenführer", sagt dann auch HSV-Trainer Martin Schwalb, "der Fokus der Mannschaft liegt jetzt aber erst einmal auf der Champions League."

Der russische Abonnementsmeister Medwedi Tschechow, 2006 Europapokalsieger der Pokalsieger, ist fast identisch mit der Nationalmannschaft des Landes, die zuletzt schwächelte. "Das Team ist jedoch hervorragend eingespielt, verfügt zudem über individuelle Klasse und hat in der Champions League bisher überzeugt. Das werden zwei ganz schwere Spiele", warnt Schwalb. 5500 Eintrittskarten waren am Freitag für das Viertelfinal-Hinspiel verkauft. Die Kassen an der O2 World öffnen am Sonnabend um 13.45 Uhr.