Der Deutschee Meister schafft gegen Koper nur ein glückliches 27:27. In der Schlussphase durfte Talent Schliedermann das Spiel lenken.

Hamburg. Es ging um nichts - und doch um ganz viel. Beim vorletzten Champions-League-Gruppenspiel der HSV-Handballer gegen RK Cimos Koper wollte Trainer Jens Häusler eigentlich das Selbstbewusstsein der bereits für das Achtelfinale qualifizierten Mannschaft stärken. "Wir brauchen dieses Urvertrauen zurück, dass wir jeden Gegner schlagen können", sagte Häusler, "da ist jedes Spiel wichtig."

Koper allerdings machte es dem deutschen Meister wie schon im Hinspiel unerwartet schwer und rang ihm am Ende sogar ein 27:27 ab - der erste Punktverlust in der Champions League. Ohne die verletzten Torsten Jansen (Fersenprellung) und Blazenko Lackovic (Probleme im Wurfarm) zeigte sich der HSV vor allem in der ersten Halbzeit stark verunsichert. Technische Fehler und Abstimmungsprobleme in der Abwehr eröffneten Koper immer wieder die Chance, leichte Treffer zu erzielen. Zu keinem Zeitpunkt konnten sich die Hamburger absetzen.

Schlimmer noch: Sie verloren nach 15 Minuten komplett den Faden und gerieten durch drei unnötige Ballverluste und anschließende Gegenstöße der Slowenen sogar mit 6:9 in Rückstand. Trainer Jens Häusler nahm die Auszeit und redete auf seine Truppe ein. Mit Erfolg. Kurz vor der Halbzeitpause erzielte Linksaußen Matthias Flohr die 15:14-Führung für den HSV. "Wir haben viele Torchancen liegen lassen, es ist immer schwierig, wenn man einen gegnerischen Torwart warmgeschossen hat", analysierte Flohr die Leistung.

Neuntes Spiel, erstmals kein Sieg: HSV-Serie gerissen

HSV auf Trainersuche - Dujshebaev macht es nicht

Aber auch in der zweiten Hälfte sahen die 3128 Zuschauer in der Sporthalle Hamburg über weite Strecken ein wenig glanzvolles Spiel. In der Schlussphase lag der HSV mit zwei Toren in Front, konnte den Vorsprung jedoch nicht halten. Drei Minuten vor Spielende brachte Häusler HSV-Nachwuchshoffnung Marcel Schliedermann auf Rückraum-Mitte. Der 21-Jährige konnte allerdings keine Akzente setzen. "Ihn einzuwechseln war nicht mutig", kommentierte Häusler die Entscheidung, "es ist wichtig, ihn auch in einer solchen Situation zu bringen und nicht erst, wenn ein Spiel entschieden ist."

Die Slowenen jedoch nutzten erneut die Möglichkeit zum 27:27-Ausgleich und hatten sogar die Chance auf den Sieg. Uros Rapotec scheiterte fünf Sekunden vor Schluss bei einem Gegenstoß an HSV-Torwart Bitter. Bei der letzten Aktion dann stand Igor Vori im Kreis, sodass es einen Siebenmeter für Koper hätte geben müssen. Die Unparteiischen entschieden auf Freiwurf. Doppeltes Glück für den HSV. Neues Selbstvertrauen muss sich das Team weiter erarbeiten.

Tore, HSV: Flohr (6), Lindberg (6/5), Hens (5), Vori (3), B. Gille (2), Kraus, Schröder, Duvnjak, Schulze, Lijewski. Zeitstrafen: 4/4. Zuschauer: 3128.