Trainingsauftakt der HSV-Handballer mit Interimscoach Jens Häusler. Die Gille-Brüder haben in ihren Verträgen eine Ausstiegsoption.

Hamburg. Jens Häusler weiß schon, wie man Handballer für sich gewinnt: Man lässt sie erst einmal Fußball spielen. Mit einem "Neujahrskick" eröffnete der neue Trainer des HSV Hamburg gestern Nachmittag die erste Halleneinheit unter seiner Leitung. Handballerisch sind die Möglichkeiten ohnehin begrenzt. Sieben Spieler des deutschen Meisters sind derzeit bei der EM in Serbien aktiv, Stefan Schröder und Dan Beutler erkrankt.

Und es sei auch gar nicht viel, was er anders zu machen gedenke als sein entlassener Vorgänger Per Carlén, den er im Übrigen menschlich sehr möge, ließ Häusler die Medienvertreter wissen: "Der HSV ist auf einem guten Weg. Aber wir wollen wieder mehr Gruppendynamik entwickeln und auf dem Platz zeigen, dass jeder für den anderen eintritt." Diese Tugenden seien ihm zuletzt zu kurz gekommen.

+++ Gille-Brüder gehen zurück nach Frankreich +++

Selbstbewusst und locker absolvierte Häusler, 44, seinen ersten öffentlichen Auftritt. Die neue Aufgabe sieht Carléns bisheriger Assistent als "eine auf Zeit". Sobald ein neuer Chefcoach gefunden sei, werde er klaglos wieder ins zweite Glied zurücktreten. Wann es so weit sei, ließ Geschäftsführer Christoph Wendt offen. Möglicherweise werde er noch vor dem Rückrundenauftakt am 8. Februar gegen Berlin präsentiert, möglicherweise aber auch erst zur nächsten Saison.

Guillaume Gille hat sich selbst aus dem Kandidatenkreis verabschiedet. Der 35 Jahre alte Kapitän will wie berichtet zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Bertrand im Sommer vorzeitig in seine Heimat Chambéry zurückkehren.

Laut Vereinspräsident Laurent Munier gibt es in den bis 2013 laufenden Verträgen eine entsprechende Ausstiegsoption. Der HSV will seinen letzten verbliebenen Gründungsmitgliedern offenbar keine Steine in den Weg legen. "Für die beiden und ihre Familien ist das keine sportliche, sondern eine Lebensentscheidung", sagte Präsident Martin Schwalb. Er sei bereits seit November in den Plan der Brüder eingeweiht, nach der EM werde man eine Einigung suchen.

Dann will Häusler Guillaume Gille auch davon überzeugen, sein Assistent zu werden: "Gino wäre mein Wunschkandidat. Er ist ohnehin Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft." Der Kapitän selbst möchte sich mit der zweiten Karriere offenbar noch etwas Zeit lassen. Chambéry hat ihn erst von 2014 an für seinen Trainerstab eingeplant und einen entsprechenden Vertrag in Aussicht gestellt.